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P & C December 1998
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Text in German
Das Tanzspiel mit den Masken ist ein pantomimisches Mysterienspiel und deshalb zählen dessen Aufführungen zu den feierlichen Gottesdiensten der Buddhisten. Das Wort ist tibetischen Ursprungs und bedeutet "Tanz".
Geschichtliche Entwicklung der Spiele
In Tibet wurden seit Urzeiten Mysterienspiele und Kulttänze abgehalten, bei denen prächtige Masken getragen werden. Zu bestimmten Festtagen des Jahres wird ein solches Maskenspiel aufgeführt. Daneben gibt es Zauberzeremonien (Tantrismus), bei denen man ebenfalls Masken verwendet.
Das Spiel ist vermutlich ein Relikt uralter Fruchtbarkeits- und Bannrituale. Soweit wir die Frühzeit Tibets überblicken können, wurden Tanzspiele anlässlich des Neujahrs- und Frühlingsfestes und auch bei der Sonnenwende gefeiert. Im Bontum galten die Neujahrstänze als Symbol des siegreichen Kampfes der Kräfte des Guten gegen das Böse und als Veranschaulichung des nahenden Sieges des Frühjahres über die dunklen Gewalten, die Herrscher des langen tibetischen Winters. Zur Neujahrszeit wurden einst Menschen und Tiere geopfert, um die Geister und Dämonen günstig zu stimmen und ihr Wohlwollen für die Tage des neuen Jahrs zu sichern. Das alttibetische Mysterienspiel wurde von den damaligen Bekennern des Bonglaubens als "Der Tanz des roten Tigers" bezeichnet.
In Schriften von Agwangchädub (ein Gelehrter und Haupt der Mönchsgemeinde, der im 19. Jahrhundert im Kloster von Urga lebte) wird erwähnt, dass diese Maskenspiele aus Indien stammen, wo im Altertum besondere Akteure (zum Teil Berufsschauspieler) mit Masken und in der Kleidung der Götter oder Dämonen tanzten und Dialoge vortrugen.
Der Inder Padmasambhava, ein buddhistischer Religionslehrer und Mystiker, gründete das Kloster Samye in Tibet (770 n. Chr.). Mit der Aufführung des "heiligen Tanzes der Masken", dem mythischen Tanz der furchteinflössenden Gottheiten, versuchte er damals, die heidnischen Götter und Geister, die Herren der Gegend umzustimmen, damit den Erbauern des Klosters kein Schaden zugefügt werde. Somit fanden erstmals Tanzspiele in Tibet statt. Damit spannte man den Sinn der alten Mysterienspiele für eigene Zwecke ein. Sollten früher die Tanzspiele den Sieg des Lichtes über die Finsternis darstellen, so wurden sie nun zum Triumph, zum Sieg des Lamaismus über die heidnische Welt des Bonglaubens.
Ende des vierzehnten Jahrhunderts kam es durch den Protest des Mönchs Tsongkhapa gegen die verlotterten Sitten der Mönche in Tibet zu einer Spaltung der Kirche. Tsongkhapa wurde zum Reformator und gründete die "Tugend-Sekte" ("Gelbe Kirche", uns bekannt als die Gelbmützen) und führte die gelbe Farbe als Ordenstracht ein. Die Anhänger der neuen Kirche übernahmen auch die Tanzspiele. Das eigentliche Tanzspiel der Masken, das "Tsam" wie es heute genannt wird, wurde von ihnen erst im 16. Jahrhundert eingeführt und zwar fanden erstmals "Tsamspiele" im Pantschen-Lama-Kloster Taschilhumbo in Tibet statt.
Die Mongolen sind Lamaisten und kennen daher das Tsamspiel ebenfalls. Hier ist auch das Verbreitungsgebiet der gelben Kirche. In den mongolischen Klöstern war die buddhistische Kunst bis kurz vor ihrer Zerstörung in den 30iger-Jahren sehr hoch entwickelt und es gab Meister unter den Malern, Bildhauern und Architekten sowie sehr geschickte Handwerker.
In der Mongolei wurde zum ersten Mal ein Tsamspiel im Kloster, welches Chutuktu von Urga (heute Ulaanbaatar), einer Inkarnation des tibetischen Heiligen Taranatha, als Residenz diente, abgehalten, und zwar im 16. Regierungsjahr des Mandschu-Kaisers Djia-tjing (1811). Die Kostüme und Masken wurden von mongolischen Meistern nach der Beschreibung des Werkes, das der V. Dalai Lama über den "Tsam" geschrieben hatte, angefertigt.
Ausgehend von den im Tanzspiel vorkommenden Wechselgesprächen, dem sogenannten Sprech-Tsam (es durften aber nur die komischen und menschlichen Rollen sprechen), fand ein Übergang von der reinen Kulthandlung zum Theater statt. Ferner kommen hier nicht mehr ausschliesslich Götter und Dämonen zur Darstellung, sondern eben auch Menschen. Zudem befinden sich unter den Tänzern nicht mehr nur Mönche, sondern auch Laien. Damit ist besonders auf das Milaraspa-Tanz-Spiel (mongolisch: Milaräba-Tsam) hinzuweisen.
Tsam-Spiele in der Mongolei
Milaraspa-Tsam
Dieser "Tsam" (mongolisch: Milaräba) ist nach dem tibetischen Eremiten "Mila" benannt worden. Ihm liegen Legenden aus dem Leben des berühmten Dichters und Einsiedlers der "roten Kirche", "Mila mit dem Baumwolltuch", zugrunde. Der "Tsam" enthält Wechselreden für die Schauspieler, welche auch in handgeschriebenen Textbüchern festgehalten wurden. Das bekannteste dieser Textbücher heisst: "Tanz des Donnerkeilbeschützers".
Geser-Tsam
Der Kriegsgott Geser galt als Schutzpatron der mandschurischen Kaiserfamilie, der Krieger und Herden. Er war der Garant für Jagdglück, der Vernichter der Feinde und Dämonen. Man nennt ihn auch "Sohn des Himmels".
Bekannte Aufführungen des Geser-Tsam:
- Im Westen, im Kloster des heiligen Chutuktu Ulaguksan und im Lehnkloster des Fürsten Dalai Tschoinchor-wan; diese beiden in der Nordmongolei, der heutigen Mongolischen Volksrepublik gelegenen Klöster hatten auch eine Fakultät zum Studium für Mystik.
- Im Osten der Mongolei im Kloster des Fürsten Sansaraidordschi in der heutigen Stadt Tschoibalsan (Bajan-Tumen) im Ost-Aimak der heutigen Mongolischen Volksrepublik; dieses Kloster besass sogar einen Geser-Tempel.
Das Dschagchar-Tsam - Erlik-Tsam
Das ist der "Tanz des Eisernen Palastes". Die Hauptfigur in diesem "Tsam" ist Erlik Nomun Khan, der Gesetzeskönig, der auch Tshoijoo (Todesgott) genannt wird. Hierbei handelt es sich um den alten, von den Schamanen benutzten, mongolische Namen für den Todesgott, der bei Übersetzungen buddhistischer Texte für Yama eingesetzt wurde.
Musik
Die Musikanten stellen sich beim Tsam-Spiel in zwei Reihen hintereinander auf. Tschinellenschläger und Trommler sitzen in der ersten Reihe. Dahinter stehen die beim Tanz tonangebenden Bläser sowie die Zimbelschläger.
- mehr Informationen zu verwendete Instrumente
Maskenkostüme und Stiefel
Die Maskenkostüme sind sehr farbig und mit zahlreichen gestickten Ornamenten verziert. Die Kostüme der Göttermasken werden aus kostbaren Stoffen, zumeist aus Brokat- oder Atlasseide angefertigt, während die Stoffe für die Kostüme der anderen Masken meist aus Wolle oder Baumwolle sind. Der Schnitt der Maskenkleider ist eigenartig. Die Ärmel laufen am Ende in einen Spitz aus und sind weit geschnitten, damit darin Waffen und andere Gegenstände verwahrt werden können. Die riesigen Kragen (Schulterumhänge - Modig genannt) fallen bis über die Schultern. Auf die breiten Schürzen (Dodig) werden in der Mitte farbige Applikationen oder Stickereien mit religiösen Symbolen angebracht. Die bedeutenden Masken tragen über dem ganzen Gewand einen Schmuckumhang (Ruujin), der aus etwa acht Perlenschnüren aus Menschen- oder Tierknochen besteht. In der Mongolei gibt es auch Ruujin, die aus Elfenbein gefertigt sind. An den Verbundstellen sind buddhistische Symbole angebracht.
Sogar die Stiefel werden mit Köpfen von Meerungeheuern (Makara) verziert. Diese sollen die bösen Geister abschrecken und beim Tanz wird mit den vorgeschriebenen Schritten versucht, deren Körper zu zermalmen. Die Fusssohle wird dabei vorn nach oben gezogen, damit beim Treten und Zermalmen der Geister die Erde nicht beschädigt werden kann.
Stiefel
Masken
Die überlebensgrossen Masken der Gottheiten werden über den Kopf gestülpt und bedecken das ganze Gesicht. Die Masken, welche Menschen darstellenden, sind nur Gesichtsmasken von natürlicher Grösse.
Zur Anfertigung der Masken wird sowohl eine Masse aus Papiermaché (auch in der Mongolei), wie auch dünnes, getriebenes Kupferblech verwendet. In Gegenden, in denen es mehr Holz gibt als im tibetischen Hochland, so in Sikkim und Bhutan, sind die Masken aus hartem Holz geschnitzt. Dort würde das feuchte Klima die Papiermasse bald zerstören. Die Tuwiner hingegen fertigen ihre Masken aus Leder an.
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Zur Maske wird oft eine Perücke aus Yakschwanzhaar getragen. Die Masken sind meist bunt bemalt.
Die Farbgebung bei Maske und Gewand entspricht alter Überlieferung und deckt sich mit der lamaistischen Ikonographie.
Dharmapala "Jamsran" - Yama "Tshoijoo"
Namsrai - Zamindi - Makhi
Wild Boar - Tshokdshong
Shiva - Makhi
Der Weisse Alte - Old White Man
Die Mongolen verehren den alten Mann. Er ist ursprünglich der Ahnherr der Geschlechterverbände. Er gilt auch als Hüter der Herden und Spender der Ernte. Die Figur lässt sich in vielen Gebieten Asiens nachweisen. Er ist ein Fruchtbarkeitsgott und auch Symbol für ein langes Leben. Christliche Burjaten sehen in ihm den Heiligen Nikolaus, bei den Schamanisten ist er Pan, der Geist der Erde. Im Tsam spielt er eine Clownrolle wie der chinesische Mönch Hoschang mit seinen Kindern und verteilt Süssigkeiten.
Old White Man
Old White Man with Atsaras
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