- Ak-Burchan wichtigste Gottheit, höchster Himmelsgott unter Ak Jang (Weisser Glaube).
Dargestellt als alter Mann mit weissem Haar, einem weissen Mantel und weisser Kopfbedeckung, der auf einem weissen Pferd reitet. Möglicherweise analog zum mongolischen "Weissen Alten Mann", Tsagaan Ebügen, Meister der Erde und Schirmherr des Glücks, der Herde; er steht auch für ein langes Leben und die Familie.
- Ak kam "weisser" Schamane, Ansprechpartner für Aru-tös (reine Vorfahren). Sind die himmlischen Schutzherren, Gönner der Clans (sööks). Kommunizieren nicht mit der Unterwelt (Erlik und dämonischen Geister).
- Altai-Kudai Gott des Altai-Gebirges.
- Algyschtschi (Algyshchi) ein "Segner", ein "kleiner Heiliger“ mit Berufung und Bote in Zeremonien.
- Amyr-Sana Figur in der "Tri-une", göttlicher Held und Messias. Ein historischer Führer im 18. Jahrhundert, ein Khan unter der Dschungaren-Oirat-Allianz, die gegen eine Unterjochung der Qing-Dynastie (Mandschuarmee) kämpfte.
- Altai-eezi "Meister des Altai“, Hauptgeist und höchster Geist in der mittleren Welt. Verschmolzen mit Ak-Burchan, dem weissen Himmelsgott, und den Jer-sub, den Geistern der mittleren Welt.
- Arbyschi Flüsterer.
- Arzhanga ulus bashkarar Führer zur heiligen Quelle und Begleiter bei feierlichen Pilgerfahrten.
- Aru-tös "reine Vorfahren", himmlische Schutzherren und Gönner von Clans (sööks) und Schamanen.
- Ashina ein legendärer Vorfahre aller Turken, der Ur-Mutter, die eine Wölfin war. Ein "Tri-une"-Held unter Ak Jang, auch Shunu genannt.
- Bilerkizhi (Neme bilerkizhi = Kaichi / Barden) Leute des Wissens, die für heilige Berufungen eingesetzt wurden.
- Burchan generischer Name für eine Gottheit unter Ak Jang.
- Burchanismus Name für Ak Jang (Weisser Glaube) in der Literatur.
- Dver-Suu Gott der Erde.
- Erlik (Erklig) turk-mongolischer Herrscher in der Unterwelt.
- Geser (Gesar) archetypischer Held in Zentralasien. Wird in Epen als Geser-Khan beschrieben.
- Jadachi Besitzer eines "Wettersteins" aus Jade.
- Jajachi "Quelle der Schöpfung“ und Gottheit unter Ak Jang.
- Jajyk ein formloser Geist und Mediator. Vergleichbar mit dem Heiligen Geist der Christen. Hilft bei der Kommunikation und wird für die Vermittlungen angerufen, zwischen dem Ak-Jajyk (Weisser Jajyk Nachrichten für die obere Götterwelt) und dem Sary-Jajyk (Gelber Jajyk Nachrichten für die Götter der mittleren Welt).
- Jer-Sub sind Götter der mittleren Welt (irdischen Welt), auch „Arzhans“ genannt. Existieren in der Sphäre, in der wir leben, und in der Natur. Kümmern sich um menschliche Angelegenheiten.
- Jelbichi besondere Priester. Wurden gebraucht, um in der turk-mongolischen Altaitradition ein heiliges Amt mit "Weihrauch" auszuführen. Solche Weihrauchrituale mit Holunder (yarlykchi) waren wichtige Praktiken unter Ak Jang, die Spezialisten oder Priestern vorbehalten waren, die befugt sind, solche „heiligen Rauchrituale“ durchzuführen.
- Joloyn Kultfeste im Altai, organisiert seit 1988. In ihrer Struktur sind sie eng mit Clanversammlungen, mit religiösen Inhalten und dem Vortragen von Epen mit Kehlkopfstimme durch Kaichi (Barden Sänger) verbunden. Heute sind solche Versammlungen und Auftritte durch Veränderungen verloren gegangen, haben die Bedeutung eines Folklore-Festivals bekommen.
- Kagan ein traditionell gewählter Stammesführer (König) unter den Turkmongolen. Wurde von Clanführern gewählt. Die Nachfolge war grundsätzlich nicht erblich geregelt wie in Dynastien (Monarchien).
- Kai oder Khai Kehlkopfgesang - auch allgemeine Bezeichnung für "Obertongesang".
- Kaichi Barden, Epenerzähler. Führten ein wichtiges Amt unter turk-mongolischen Stämmen aus. Charakteristisch ist bei solch oral übermittelten Geschichten und Erzählungen der Vortrag mit Kehlkopfstimme.
- Kalmücken eine Bezeichnung der Russen für migrierte Altaier im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Kalmücken waren mongolisch-sprechende Gruppen aus der ehemalige Dschungaren-Oirat-Allianz, die vor der Eroberung und Vernichtung durch die Mandschu-Armee während der Qing-Dynastie in der Westmongolei in den Altai geflohen sind. Viele sind weiter geflohen oder abgewandert und leben heute in der Wolgaregion, im europäischen Teil Russlands.
- Kara-tös Schwarze Vorfahren (unreine Vorfahren). Diese umfassten Erlik und seine Unterwelt mit einer Vielzahl von spirituellen Verstorbenen sowie "Geister" verstorbener Schamanen, unter anderem mit Namen wie Kormos, Kormozhok. Sie sind Erliks zahlreiche Söhne, Töchter und verschiedene dämonische Geister, und schliesslich eine sehr wichtige Gruppe die Seelen oder Geister toter Schamanen (auch solche von historischen Personen).
- Kospoktschi (Kospkchi) Hellseher.
- Kudai allgemeine Bezeichnung für eine hohe himmlische Gottheit (vom Persischen Khuda "Gott").
- Kure (Murgul) ein Altar (oder allgemein der Ort der Anbetung) unter Ak Jang.
- Manjaktu kam Schamane, der ein Manjak trägt (Schamanenkostüm). Die war die Bezeichnung für Schamane im Altai, die sich mit dem schlechten Einfluss der Unterwelt befassten, die im Alltag wirkte; diese stand mit Erlik und seinem Gefolge in Verbindung. Zelebriert mit einer Trommel, die ihn ausschliesslich für Reisen in die Unterwelt begleitete. Formeln mit Anrufungen und mit Trommeln wurden zelebriert, um Geister zur Sitzung zu rufen, zu erscheinen und für Problemlösungen Hilfe zu leisten.
- Ovoo ein Steinhaufen (Herme), wird gebaut, um den Ort für Zeremonien zu kennzeichnen, bei dem der Meister des Platzes (Genien Loci lokale Besitzer) angerufen wird, um Segen zu erbitten. Weit verbreiteter Brauch in ganz Zentralasien.
- Oiraten (Oiroten, Ölöten bzw. Olöten) "Verbündeter", ein Titel für die Stammesgruppe. Diese waren beteiligt an der Dschungaren-Oirat Föderation in der Westmongolei.
- Oirot-khan war ein legendärer Held (Führer), einer der Krieger-Helden des Stammes der Dschungaren und wurde zum Messias unter Ak Jang.
- Ot-en "Mutter des Feuers", eine sehr wichtige Gottheit in Zentralasien. War Hauptgott für Haushaltzeremonien. Ot-en wurden unter Ak Jang ebenfalls zelebriert.
- Ot-takyr - Zeremonie unter Ak Jang, der Ot-en (Mutter des Feuers) gewidmet.
- Pura (Bora) "Seele" eines geopferten Tieres. Spielten während Opferzeremonien mit dem Manjaktu kam eine bedeutende Rolle. Auch für die Jajyk, die den Ober- und Mittelwelten angehörten. Sie waren formlos, wie der "Heilige Geist" in anderen Religionen.
- Sööks Clans, waren patrilinear oder exogam strukturiert und grundlegende Einheiten in turk-mongolischen Stämmen.
- Shaby Helfer von Priestern unter Ak Jang, die mit den Yarlyktschi (Boten) Rauchrituale zelebrierten.
- Shunu eine der Figuren der "Tri-une" (Heldenkomplex) unter Ak Jang. Im Gegensatz zum Amyr-Sana, einem Führer unter der Dschungar-Oirat-Allianz, ist Shunu keine historische Figur. Die Legenden über ihn stehen mit Shunu und Ashina (legendäre Vorfahren aller Turken) in Verbindung.
- Shuten (Murgul) Hauptfeier unter Ak Jang. Normalerweise wird diese zweimal im Jahr durchgeführt, im Frühjahr und im Herbst.
- Taika-eezi Meister des Berges. Ein wichtiger Geist der irdischen Welt (mittlere Welt). Jeder Clan (söök) hatte seinen eigenen heiligen Berg, der die gleiche Rolle in der Nahen Welt spielte wie die Aru-tös (reine Vorfahren) in der Oberwelt.
- Taiylga dauerhafte Stätte für den Manjaktu kam (Schamane mit Kostüm). Es handelt sich um Feuerstellen, um Plätze für die Anrufung, mit einer Anzahl von Polen, an denen Pferde geopfert werden, die anschliessend mit ihren Häuten und Köpfen an Stangen aufgehängt werden.
- Tengri höchster Himmelsgott der Turkmongolen (oberster Gott des Himmels). Herr der Oberwelt, des Himmels oder Kagan des Himmel-Stroms, Patron der Krieger und Vater des Volkes. In der Antike und im Mittelalter mit Umai verbunden (verheiratet).
- Tengrianstvo Bezeichnung einer post-sowjetischen Form, eine neuzeitliche Entwicklung aus dem Ak Jang.
- Tereng Tal im Altai (nahe Gorno-Altaisk), wo nach Gründung ab 1904 grosse Ak Jang Zeremonien durchgeführt wurden. Derzeit ein heiliger Ort für Altaier.
- Tsagaan Ebügen eine Gottheit „Alter Weisser Mann“. Seine Funktionen als der Herr der Nahen Welt (Mittleren Welt) sind identisch mit dem Meister des Altai (Altai-eezi) und dem Weissen Himmelsgott (Ak-Burchan). Er ist Bindeglied zwischen himmlischen Gottheiten zu einer Oberwelt und der nahen Welt (mittleren Welt) und wird als Meister der Erde betrachtet. War Schutzpatron des Glücks und der Herde, Patron für ein langes Leben und für Familie.
Wird als ein alter Mann gedacht, der in weiss gekleidet ist, entweder auf einem weissen Rentier oder weissen Pferd reitend. In der Regel ein alter weisser Mann, kann aber auch eine Frau sein Ak-en (Weisse Mutter), die als Mitschöpferin der Entstehung der Welt betrachtet wird (Co-Schöpfer), zusammen mit den Schöpfern Üch-Kurbustan und Ulgen.
Tsagaan Övgön war bei den tibetischen und mongolischen Gläubigen ein beliebter Beschützer bzw. eine Gottheit. Er besitzt einen drachenförmigen Stab und wird als Gott der Erde, des Himmels und der Herde betrachtet. Er ist ursprünglich der Ahnherr der Geschlechterverbände. Er gilt auch als Hüter der Herden und Spender der Ernte. Die Figur des alten weissen Männchens lässt sich in grossen Teilen Asiens nachweisen. Einerseits gilt er als Fruchtbarkeitsgott und andererseits ist er ein Symbol für ein langes Leben. Christliche Burjaten sehen in ihm den Heiligen Nikolaus; im Schamanismus ist er Pan, der Geist der Erde. Im Tsam (Maskentanz) spielt er eine Clownrolle.
- Üch-Kurbustan höchste himmlische Gottheit unter Ak Jang. Mit Üch-Kurbustan hat man eine Einheit von drei verstorbenen Helden gesehen (Üch = Zahl 3), die einst mächtig und mit übernatürlichen Kräften ausgestattet waren. Götter und Aru-tös (reine Vorfahren) waren wie Üch-Kurbustan in der Mythologie der turk-mongolischen Völker deren oberste Himmelsgötter in der oberen Welt und wie auch Tengri, der ewige Himmelsgott im Schamanismus. Üch-Kurbustan war auch einziger Gott und Vater von drei Söhnen, deren Ursprung Ahura Mazda aus einer indo-europäischen Verbindung stammt.
- Ulgen ein generischer Name für Aru-tös (reine Vorfahren). Spielt in der Schöpfungsgeschichte eine Rolle.
- Umai (Ymai) eine "universale" Gottheit der Turkmongolen. In der Antike und im Mittelalter mit Tengri verbunden (verheiratet) Gemahlin und Mutterfigur. Umai-Eme: Göttin der Fruchtbarkeit. Derzeit wird Umai als Patronin der Geburt und Kinder gesehen und auch als Mutter der Erde.
- Yadatschi (yadachi yadadji) Regenmacher - einer der "kleinen" Heiligen in der turk-mongolischen Altaitradition. Besitzer des "Wettersteins" aus Jade.
- Yarlyktschi (yarlykchi yarlyk) Spezialisten und Priester unter Ak Jang (wörtlich: "Bote").
- Yarynchi (yaryntschi) Wahrsager, die aufgrund eines Wurfes mit Schulterblättern des Schafes Auskunft gaben.
- Yduk Jer-Sub Hauptgottheiten in der mittleren Welt (auch Heilige Quelle). Gesehen entweder als Person oder als "kollektive Figur". Eine Summe aller Geister der mittleren Welt. In vielen Kulturen "konkurrierten" diese Gottheiten unter einander und wurden ersetzt durch Meister des Altai (Altai-eezi) oder Alter Weisser Mann (Tsagaan Ebügen).
- Yrymtschi (yrymchi) "Medium", einer der kleinen Heiligen in einer mittelasiatischen Tradition. Seine Berufung wurde von Anhängern im Tengrianstvo in der post-sowjetischen Zeit im Altai genutzt.
- Zaisan ein amtlich gewählter Häuptling eines Clans (sööks). In vieler Hinsicht war ein Zaisan analog zum Kagan (Stammesführer) mit einer "kleineren Macht" versehen. Zaisane waren für die Durchführung von bestimmten religiösen Pflichten innerhalb einer Clanebene verantwortlich.
© Albi April 2014 lektoriert von Hermelinde Steiner - April 2015 |