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P & C December 1998
- Face Music / Albi
- last update 03-2016
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© Albi - Face Music 2007
- Das Bantu-Volk
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Das Wort "Bantu" selbst bedeutet einfach "Menschen". Diese Stämme haben alle Bantu als Kernsprache gemeinsam, während ihre eigenen Sprachen für gewöhnlich viele Dialekte und Variationen umfassen. Die ethno-linguistische Bantu-Gruppe soll ihre Ursprünge in Westafrika (Kamerun) haben. Sie sind Teil der Niger-Kongo-Sprachfamilie und weisen eine gemeinsame starke Ahnengeschichte mit einer Gruppe von Sprachen auf, die heute im südöstlichen Nigeria gesprochen werden. Die Bantu kamen aus Zentralafrika, von wo aus sie damit begannen, um 2.000 v. Chr. in andere Teile des Kontinents vorzustossen. Man glaubt, dass diese Wanderungen das Ergebnis eines zunehmend beständigeren landwirtschaftlichen Lebensstils waren: obwohl nur wenig Land nötig war (viel weniger als für das Grasen der Herden erforderlich ist), musste das Land fruchtbar und gut bewässert sein, damit dessen Kultivierung eine lebensfähige Alternative darstellen konnte. Der Bevölkerungsdruck in Zentralafrika kann somit für die ersten Wanderbewegungen der Bantu verantwortlich gewesen sein.
Bantu sprechende Völker waren wahrscheinlich in den Süden Ugandas am Ende des ersten Jahrtausends vor Christus eingewandert, und bis zum fünfzehnten oder sechszehnten Jahrhundert hatten sie zentralisierte Königreiche entwickelt. Ihre Sprachen werden als östliches und westliches Lacustrine klassifiziert. Die westliche Form umfasst die Gebiete um die Grossen Seen Ostafrikas (Viktoria, Kyoga, Edward und Albert in Uganda). Zur östlichen Gruppe gehören das Baganda-Volk (deren Sprache Luganda ist), aber auch die Basoga, die Bagisu und viele kleinere Gruppen in Kenia, Tansania und am Zambezi Fluss gesprochen werden, wo die Monomatapa Könige den berühmten Great Zimbabwe Komplex errichtet hatten.
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Bantu migrations
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Niger-Congo language
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Die Wanderbewegungen kleiner Gruppen aus der Region der Grossen Seen in den Südosten verliefen schneller, wobei die ersten Siedlungen weit verbreitet nahe der Küste und nahe von Flüssen lagen aufgrund zu vergleichsweise harten Bewirtschaftsbedingungen in Gegenden, die vom Wasser weiter entfernt lagen. Pioniere hatten das moderne KwaZulu-Natal in Südafrika bis 300 n.Chr. erreicht, und die moderne nördliche Provinz (mit dem älteren Namen Transvaal) hatten sie bis 500 n.Chr. erreicht. Es ist aber nicht geklärt, wann die Bantu in die Savannen im Süden gezogen waren. Diese Gegenden liegen heute in der Demokratischen Republik Kongo, in Angola und in Sambia. Vom 16. Jahrhundert an kam es gehäuft zu solchen Staatsbildungen, was wahrscheinlich auf eine höhere Bevölkerungsdichte zurückgeht. Dies wiederum führte zu spezialisierteren Arbeitsteilungen, einschliesslich dabei wiederum der militärischen Kraft; zur gleichen Zeit wurde die Emigration immer schwieriger; dies ist ebenfalls auf vermehrten Handel zwischen den afrikanischen Gemeinschaften und mit europäischen und arabischen Händlern sowie den Küstenvölkern (Swahili) entlang der Küsten (Indischer Ozean) zurückzuführen, wobei es im Bereich der Wirtschaft zu neuer wirtschaftlicher Aktivität kam, und wobei neue Techniken in der politisch-geistigen Ritualisierung des Adels als Quelle nationalen Stolzes und Gesundheitsbewusstseins entwickelt wurden.
Die Ausbreitung von Bantu war eine lange Reihe von Wanderbewegungen, die sich über ein Jahrtausend zogen, eine Vermischung von Sprache und Wissen hinaus in die benachbarten Völker und von diesen wieder zurück in die Heimat; weiters trug auch die Bildung neuer Gesellschaftsgruppen dazu bei, in welchen zwischen Gemeinden geheiratet wurde, sowie auch die Tatsache, dass kleine Gruppen in die Gemeinschaften zogen und kleine Gruppen in neue Siedlungsgebiete zogen. Bantu-Sprecher entwickelten neue Methoden der Landwirtschaft und Metallverarbeitung, was den Menschen ermöglichte, neue Gebiete mit stark unterschiedlichen ökologischen Systemen in größerer Dichte zu besiedeln als die Jäger und Sammler, die der Heimat verbunden waren (die ursprünglichen Bewohner dieser Regionen). Zur selben Zeit übernahmen die Bantu sprechenden Menschen in Ost- und Südafrika das System der Tierhaltung von den Menschen, auf die sie während ihrer Wanderungen trafen; sie wiederum gaben diese neue Lebensform an die Jäger und Sammler (San-Völker) weiter, so dass die Tierhaltung den fernen Süden Afrikas bereits Jahrhunderte vor den Bantu sprechenden Wanderern selbst erreichte. Linguistische und genetische Beweisstücke dafür stützen die These, dass die Ausbreitung des Bantu eine der bedeutendsten Wanderbewegungen der Menschheit sowie eine der wichtigsten kulturellen Transformationen innerhalb der vergangenen Jahrtausende in Afrika darstellt.
Einige nacheinander folgende Wanderströmungen folgten den Spuren der ersten Wanderbewegung in Wellen während des folgenden Jahrtausends. Diese Wanderbewegungen waren weder geplant noch spontan, sondern sie erfolgten schrittweise im Laufe von Hunderten oder Tausenden von Jahren, wobei viel Zeit für die Bantu-Völker blieb, ihre Kultur zu verbreiten und durch andere Kulturen, mit denen sie, entweder durch Assimilierung oder, was wahrscheinlich seltener der Fall war, durch Eroberung in Kontakt kamen, beeinflusst zu werden. Die Bantu-Kultur kam wahrscheinlich aus dem Westen, etwa zwischen 2000 bis 1000 vor Christus, und wahrscheinlich aus dem Süden, wobei sie dabei auch ein Gebiet gestreift hatte, das jetzt die Demokratische Republik Kongo (früher Zaire) bildet. Bis zum Jahre 600 vor Christus hatten sich die Bantu-Völker über enorme Gebiete verteilt, wobei dabei eine Fläche abgedeckt wurde, die das heutige Tansania und Mozambique an der ostafrikanischen Küste bildet und bis an die südafrikanische Küste und im Westen bis in Teile Angolas reicht. Alle diese Wander- und Integrationsbewegungen führten zur Entwicklung von mehr als fünfhundert Sprachen, die mit der Bantu-Sprache verwandt und um dieses afrikanische Gebiet herum versprenkelt sind.
Die Geschichte der Bantu-Bewegung selbst ist etwas kompliziert, und zwar nicht zuletzt, weil der Prozess der Fusion und gegenseitigen Beeinflussung, der mit den benachbarten Völkern erfolgte, bedeutete, dass die uns jetzt bekannten Stämme bis etwa vor frühestens fünfhundert Jahren nicht als einzelne, selbständige Gruppen auftraten. Und während die Bantu-Völker auf andere Völker trafen und diese auch absorbierten, übernahmen sie auch die Geschichten und Traditionen der assimilierten Völker.
Als Bauern machten die Bantu immer gut bewässerte Gebiete ausfindig, Gebiete, die oftmals in den Hochebenen lagen, und sie waren auch die ersten, die zum Zweck der Landwirtschaft grossflächige Waldrodungen vornahmen, was dazu führte, dass selbst heutzutage jedes Jahr durch Erosion viele von Bantu besiedelte Gebiete enorme Mengen an Mutterboden verlieren. Obwohl die Neuankömmlinge oftmals vertrieben wurden, und obwohl sie manchmal mit früheren Bantu-Einwanderern, kuschitischen Völkern (von welchen sie gewisse Hirtenpraktiken übernahmen) oder den Jägern und Sammlern, auf die sie trafen, fusionierten, blieb die Identität der Bantu im Wesentlichen dieselbe, nämlich ihr Vertrauen in die Landwirtschaft und somit ein relativ fester und beständiger Lebensstil. Es überlebten aber auch andere kulturelle Bantu-Elemente, und diese nicht nur in Kenia: dabei handelt es sich um kosmologische Glaubensbekenntnisse, so etwa den Glauben an einen einzigen Schöpfergott, und weiters den Glauben an ein Weiterleben der Vorfahren als Geister oder Vermittler zwischen den Lebenden und Gott.
Die Gusii, Kuria und Luhya vom Viktoriasee sind Nachfahren der Bantu-Gruppen, die möglicherweise am frühesten eingewandert waren, und man glaubt, dass sie die Praktik des Eisenschmelzens und die Verwendung von Eisenwerkzeugen in die Gegend eingeführt haben. Obwohl offensichtlich ist, dass die Bantu nach Norden gezogen sein mussten, um jene Gebiete zu besiedeln, die heute Uganda und Kenia umfassen, weisen die mündlich überlieferten Erzählungen auf die zentralen Hochländer im Norden - gewöhnlich auf die Nyambene Hügel, die nördlich des Mount Kenya liegen - als Wiege der Bantu hin (d.h. vor einigen fünf Jahrhunderten). Von dort zogen, wie es in der mündlichen Überlieferung heisst, die Vorfahren der heutigen Kikuyu, Meru, Embu, Chuka und Kamba und möglicherweise auch anderer, nach Süden in die Ausläufer des Mount Kenya selbst, wo sie sich schliesslich in ihre heutigen Siedlungsgebiete verteilten. Dies weist darauf hin, dass die Bantu, als sie endlich in Kenia angekommen waren, viel nördlichere Gebiete erreichten und besiedelten, als sie es heute tun, und später wurden sie entweder von den Niloten oder Kuschiten zurückgedrängt. Diese Theorie wird von anderen mündlichen Erzählungen gestützt, nach welchen die Bantu der zentralen Hochländer nicht aus dem Norden oder Westen zugezogen waren, sondern vielmehr von der Küste des Indischen Ozeans in den Osten. Die Bantu der Küstengebiete selbst - die "neun Stämme" der Mijikenda mit den Pokomo - sind aber alle davon überzeugt, dass ihre Ursprünge in einem semimythischen Ort im Norden liegen, der Shungwaya heisst und sich wahrscheinlich im heutigen Somalia befindet.
- Die Bantu-Gemeinschaft
Vor sehr langer Zeit waren die Bantu-Gemeinschaften wahrscheinlich matrilinear organisiert, d.h. sie wurden von Frauen regiert, wie dies auch in zahlreichen mündlichen Erzählungen bestätigt wird, und weibliche Gründervorfahren, so sie in einer Tradition existieren, sind genauso verehrt und respektiert wie ihre männlichen Gegenstücke.
Da die Bantu eine Kultur mit festem Wohnsitz haben, waren sie selbst ständig den Attacken von umherziehenden nomadischen Rinder- und Kamelhirten, wie etwa der Masaai, Borana (Oromo) und Somali, ausgesetzt, und als Ergebnis dessen waren die vielen Bantu-Gemeinschaften durch ihre verteidigende Natur gekennzeichnet. Bantu-Gruppen lebten auf dem offenen Land (ideales Gebiet für die Viehzüchter), wobei sie sowohl aus ökonomischen (landwirtschaftlichen) als auch verteidigungstechnischen Gründen die Besiedelung von weniger zugänglichen Hochlandregionen bevorzugten. Die Ansiedlungen waren mit besonderem Augenmerk auf Verteidigung errichtet worden, und sie lagen auch sehr versteckt. Die Europäer entdeckten, dass sie oftmals nur einige Meter von einer Siedlung entfernt vorbeiwanderten, ohne dass sie deren Existenz bemerkten. Einige Stämme wie etwa die Kikuyu wurden Experten darin, sich neuen Realitäten anzupassen und diese anzunehmen, und sie nahmen auch nur sehr selten in Konflikten Zuflucht. Andere wie etwa die Chuka entwickelten eine Reihe erfindungsreichere Verteidigungsmassnahmen, von erfinderischen Fallen bis zu Baumhäusern und Befestigungen. Beinahe alle Bantu-Gruppen nahmen auch ein strenges System der Altershierarchie an (wobei sie dieses System wahrscheinlich von hamitischen oder kuschitischen Völkern, deren Wege sie kreuzten, übernahmen) an. In diesem System wurden alle Menschen gleichen Alters in eine Altersstufe initiiert, die gemeinsam klar definierte Phasen sozialer Verantwortlichkeiten, Funktionen und Status, ausgehend von Initiation über Kriegerphase, Heirat und Alter bis zum Tod, durchlaufen. Das System stellte die Kohäsion der Gesellschaft sicher, auch wurde dadurch die Entwicklung des Kriegersystems möglich, durch welches alle jungen Männer einer bestimmten Gesellschaft kurz nach ihrer Einführung in das Erwachsenenalter und ihre Altersstufe ihre Aufgabe der Verteidigung der gesamten Gesellschaft übernahmen.
Heutzutage bedeutet die Tatsache, dass die Bantu auf Landwirtschaft und in der letzten Zeit Handel bauen, dass es sich bei ihnen, zumindest in monetärer Hinsicht, um das bei weitem reichste Volk handelt. Der Nachteil liegt darin, dass ihre Siedlungen unweigerlich dicht besiedelt sind, wobei dieses Problem sich während der letzten Jahrzehnte zu einem akuten Problem entwickelt hat.
- Lieder und Tänze der Bantu-Frauen
Die Musik der Frauen in Bantu-Stämmen ist oftmals Teil eines Ausdrucks, der uns mitteilt wer, nicht individuell sondern als Gruppe, sie sind - nicht in Widerspruch zu ihrer Kultur sondern in Harmonie mit und durch Förderung der dominanten und dynamischen Muster ihrer Kultur. Die Lieder und Tänze können nur durch ein Stammesmitglied voll und ganz verstanden werden, aber auch wir können aus einem Ansatz, der sich mit dem textlichen Inhalt beschäftigt, dem Stil (der ihren Ansatz zur Komposition umfasst) und der Funktion der Lieder und Tänze, unseren Vorteil ziehen.
Es gibt einen Konflikt zwischen der Darstellung und der zweifellose fälschlichen Darstellung der Tänze und Lieder, die aus den Bantu-Kulturen hergeleitet werden. Das Gewicht dieses Unrechts stellt einen Beweis für die lebendige Verbundenheit zwischen Musik und Lebensweise und deren Bedeutungen in der Bantu-Kultur dar. Dies wurde bereits von vielen afrikanischen Kulturen gesagt. In einigen Bantu-Sprachen gibt es ein Sprichwort für diesen Werteverlust: "Du kannst dem Vogel eine Feder nehmen, aber wenn du nach Hause kommst, wird sie dir nicht helfen zu fliegen." Auf diese Weise spiegelt die Musik einen tiefen Glauben an die Macht der Musik wider, ihr Leben und ihre Kultur lebendig zu halten. Auch die traditionellen Lieder, die das Leben der Frauen begleiten, beweisen dies. Somit ist das, was wir von der Musik und dem Tanz erkennen, aus dem Kontext gerissen, aber nichtsdestotrotz sind alle diese Elemente und Ausdrücke rein reflektierend und bestätigend, wie dies auch in der Kultur ihres Ursprungs der Fall ist. Auch könnten wir uns über die Frauen der Bantu-Kultur eine sehr kurzsichtiges Urteil bilden, würden wir nicht die afrikanische musikalische Sensibilität untersuchen, die innerhalb der Kultur eine viel breitere Geisteshaltung gegenüber der Musik an den Tag legt. "Wie ein Ritual oder ein musikalisches Ereignis, ist auch die afrikanische Gesellschaft im Grunde genommen auf einer Ordnung basierend, die sich über die Zeit entwickelt hat. Afrikaner verwenden die Musik dazu, einen Kontext für die Verhaltensweise ihrer Gemeinschaft zu schaffen, und analog dazu spiegeln viele Aspekte des Gemeinschaftslebens ihre musikalische Sensibilität wider". Dem westlichen Verständnis von Musik entspricht die Identifizierung einer Arbeit oder eines Liedes als das Werk eines einzelnen Komponisten. Im afrikanischen Musiksystem ist der Verfasser eines Musikstücks nie ein Individuum. Entweder die gesamte Musik ist wirklich ein Gemeinschaftswerk (nicht der Fall) und/oder es ist nicht wichtig, dass Individuen für die Kreation Ehre zugesprochen wird. Musik wird oftmals als ein Produkt göttlicher wie auch weltlicher natürlicher Rhythmen verstanden, die von der Dorfbevölkerung kollektiv interpretiert werden. Und somit bildet Musik nicht eine separate Einheit (aus Tanz und aus der Holistischen (Ganzheitlehre) und Alltagskultur), sie stellt ein Produkt der Gemeinschaft dar. Insbesondere Frauen besitzen die Solidarität der anderen Frauen und müssen nicht die individuelle Ehre für die Komposition, die sie geschaffen haben, übernehmen. Auch wird am Liedmaterial von Generation zu Generation festgehalten. Die Sicherheit der Form und des Liedes garantiert darin eine gewisse Freiheit. Die Struktur ist so weit bekannt, dass einzelne Frauen, im speziellen dabei solche mit dominanten Stimmen, über dieser improvisieren und somit gewisse Aspekte der Liedform transformieren. Die Frauen, die diese Musik leben, suchen nicht nach Originalität sondern nach Harmonie. Insbesondere bei den Liedern der Gruppenarbeit ist klar, dass es wichtiger ist, das Lied zu kennen und zu wissen, wie es dabei hilft, seine Arbeit zu verrichten, als in Erfahrung zu bringen, wer die Melodie zuerst gesungen hat. Afrikanische Frauen gewinnen aus der sozialen Struktur ihre Macht und Stärke. Es scheint klar zu sein, dass wir oftmals jene Frauen als stärkste einschätzen, die den sozialen Standards trotzen. Eine afrikanische Frau drückt in ihrer Musik aus, dass sie durch ihre Positionen, die durch ihre Kultur festgelegt sind, Stärke und Macht gewinnt. Die Lieder oder Tänze liefern in ihren Texten und in ihrem Platz in der Welt einer Frau eine Bestätigung der Identitäten, so etwa der Identität als Mutter, Ackerbäuerin, Mahlen des Mehls, Hebamme, sozialisierende Lehrerin oder Ältere oder spirituelle Führungskraft. Die Lieder können explizite Botschaften an die Gemeinschaft oder an einen bestimmten Teil der Gemeinschaft darstellen. Sie können funktionell sein, wobei sie die erforderlichen Rhythmen für die Tätigkeiten der Menschen liefern. Auch können sie von einem stattfindenden Ereignis oder allgemein bekannten Personen erzählen. Die Frauen üben die Rolle der Hüterinnen der Lebenskreise aus, von der Geburt über Produktivität bis zum Tod, und wieder von der Geburt. Musikalische Elemente, welche die Wichtigkeit eines Liedes innerhalb der Einheit der Dorffrauen widerspiegeln, umfassen wie folgt: Ruf und Antwort, Bestätigung der Teilnahme (auch gemeinsame Inkonversation), Spielen. "Afrikaner respektieren ritualisierte soziale Anordnungen, um ihren Sinn der Beziehung zu externalisieren und objektisieren, weil wenn eine Beziehung für sie einen Sinn haben soll, so muss die Anerkennung einer Person ausserhalb ihrer eigenen privaten Beziehung sichtbar sein."
- Arbeitslieder identifizieren die Frauen als Arbeiterinnen, Ackerbäuerinnen und Mahlerinnen von Korn, Mais etc. Das Lied verwendet den Rhythmus der Hacken, die auf die Erde aufschlagen, und leitet auch die synchronisierte Bewegung aller Frauen auf dem Feld. Auf diese Weise entwickelt das Lied eine Rhythmuseinheit in ihrer kleinsten Einheit: das synchronisierte Schwingen der Hacken erleichtert die Arbeit, aber auch im grösseren Umfang symbolisiert dies die gemeinsame Anstrengung. Sie singen, um sich gegenseitig an den Wert ihrer Arbeit zu erinnern, so etwa in der Weise von "Wir machen dies für das Leben unserer Familien". Das Lied ist funktionell und in seinem Zweck explizit.
- Geburtsbegleiterinnen, oder Hebammen, eines Dorfes erklären die Rolle einer Frauengruppe. Die Rolle im Dorf war meistens von Respekt geprägt und stellte eine Quelle ihres Stolzes dar. Das Lied, das in der Muttersprache der Region gesungen wird, ist einfach, weil sein Text - ein "Verschen" über eine erfolgreiche Geburt aufgrund der Gegenwart der Hebamme - sehr wichtig ist, und es wird als Begleitung eines Tanzes gesungen. Das Lied selbst variiert in seiner Melodie.
- Schlaflieder - Die Silben (oder Vokabeln) sind beruhigend und sich wiederholend. Im Lied findet sich eine gewisse Wortmalerei, da die Einschlaf- und Schlaflyriken in der Vokallinie fallen und wieder trällernd steigen. Wir hören "die Rhythmen des Schlafes", wenngleich das Lied vielleicht aufgrund einer fehlenden kulturellen Ähnlichkeit weniger gedämpft klingt, als wir dies gewöhnlich bei einem Schlaflied kennen. Ein Teil des Textes lautet "Tanz nicht auf deinen Füssen, sie müssen beruhigt werden und die Rhythmen des Schlafes fühlen": Das Kind ist von der Mutter in seiner Mobilität abhängig (auf deren Rücken es ruht). In der Kultur dieses Liedes dürfen Kinder nicht weinen, wenn sich dies irgendwie vermeiden lässt. Dieses Lied scheint besonders eindringlich darauf hinzuweisen. Das Schlaflied hat eine Funktion und dient der Mutter dazu, ihre Rolle als Mutter-Sozialisator und Schutz- und Betreuungsperson auszudrücken.
- Moralgeschichte, die einer Gruppe junger Mädchen erzählt wird. Alte Frauen, Grossmütter, sind hier die sozialisierenden Personen. Besonders den Grossmüttern obliegt die Pflicht, die Mädchen über harte oder peinliche Themen zu belehren. Sie sagen, dass ihre Mütter zu schüchtern sind, ihren eigenen Töchtern auf diese Weise eine Predigt zu halten. Es ist Aufgabe der Frauen, insbesondere der älteren Frauen, den Jungen Ethik nahe zu bringen. Selbst in den jetzigen modernen Zeiten komponieren die Grundschullehrerinnen und Chorleiterinnen in der Kirche Musik und Lieder, um den Kindern moralische Ideen beizubringen. Hymnen werden von Frauen festgesetzt, so dass diese zu Hause von der Familie gesungen werden können, und Schulkinder lernen Lieder, die sie Dankbarkeit für die ältere Generation lehren.
- Lebenszyklus - Frauen sind in den Zeremonien aller Stadien des traditionellen täglichen Lebens die Hauptdarsteller. Wird ein neues Kind geboren, so frohlocken die Frauen ob dieses Ereignisses sehr stark. Das Kind ist das Kind aller Dorffrauen, es gehört nicht nur seiner oder ihrer Mutter. Die chorale Texte der Lieder spiegeln dieses Gefühl wider.
Anlässlich von Initiationszeremonien von Mädchen schlagen alte Frauen die Trommel, und die "Eingeführte" wandert in der Vinda-Kultur während der Zeremonie in einer schlangenähnlichen Formation durch das Dorf, um ihre Zugehörigkeit zu diesem Lebensstadium auszudrücken.
- Die Hochzeitsfeierlichkeit ist von lautem Gruppengesang geprägt, wenn die Frauen ihren Altersgenossinnen gratulieren, die sie nun an die Familie des Ehemannes "verlieren"; die aber dadurch ein echtes und nützliches Mitglied der Gemeinschaft werden.
- Trauerlieder - Selbst anlässlich des Todes besitzt eine Frau das heilige Recht, das Trauerlied zu singen. Dies ist in der Kultur der Bantu einige Tage nach einem Tod in der Familie für die Frau erforderlich.
- Das Baganda-Volk
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Das Volk der Baganda bildet die grösste ethnische Gruppe in Uganda, wenngleich sie nur 16,7 % der Bevölkerung ausmachen. (Der Name Uganda, der Suaheli-Ausdruck für Buganda, wurde von den öffentlichen Stellen der Briten 1884 angenommen, als diese das Uganda-Protektorat etablierten, das sich in Buganda befand).
Sie sprechen einen Bantu-Dialekt, der als Luganda bezeichnet wird und zur Niger-Kongo-Sprachfamilie gezählt wird. Wie viele andere afrikanische Sprachen, handelt es sich auch hierbei um eine tonale Sprache, was bedeutet, dass manche Wörter mithilfe von Tonstufen unterschieden werden. Wörter, die gleich geschrieben werden, haben aber eine unterschiedliche Bedeutung. Diese Sprache ist sehr reich an Metaphern und Sprichwörtern.
Buganda liegt in Zentraluganda, und es handelt sich dabei um die Region des Volkes der Baganda. Das Zentrum dieses Gebietes ist Kampala-Stadt. Die Grenzen Bugandas bilden im Süden der Viktoriasee, im Osten der Viktoria Nil und im Norden der See Kyoga. Das Königreich umfasst 52 Clans. Zur Zeit handelt es sich dabei um das grösste der traditionellen Königreiche.
Ihre Musik ist hauptsächlich langsam, wobei mehr Augenmerk auf ein regelmässiges Metrum gelegt wird. Sie besteht aus kontrastierten Lyriken und Jodlern (schwingenden Vokallinien). Da sie ihren Ursprung bei den negroiden Völkern haben, umfassen sie eine Vielzahl von Liedformen wie Schlaflieder, historische Lieder, Arbeitslieder, Zeremonienlieder, Loblieder für den König (Kabaka), Hochzeitslieder etc. Diese sind rein pentatonisch. Die meisten Vokallinien besitzen eine responsoriale Form, Soloform und Chorusform. Da diese Lieder vokal sehr dominant sind, dienen sie hauptsächlich der sozialen Transformation. Begräbnisse sind wichtige Zeremonien und auch soziale Feste.
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Die Baganda durchlaufen Zeit ihres Lebens die folgenden Stufen: omwana (Kind), omuvubuka (Jugendlicher) und omusajja oder omukazi (Mann oder Frau). Nach dem Tod wird man ein omuzima (Geist), und die Baganda glauben auch an Wiedergeburt (Reinkarnation). Nach der Geburt wird die Nabelschnur für eine spätere Verwendung in einer als Kwalula Abaana bezeichneten Zeremonie aufbewahrt. Während dieser Zeremonie versammelt sich das Kind mit den anderen Mitgliedern der Familie seines Vaters, um seinen/ihren Namen zu erhalten. Man erwartet, dass Mädchen und Buben in ihrem Verhalten dem entsprechen, was die Baganda als mpisa (Anstand) bezeichnen. Dazu gehört, sich Erwachsenen gegenüber gehorsam zu verhalten, Besucher mit Höflichkeit zu begrüßen und (gilt für Mädchen) korrekt zu sitzen. Die sexuelle Erziehung von Mädchen verläuft systematischer als jene der Jungen. Die Schwester des Vaters (Ssenga) ist für Mädchen die wichtigste und bedeutendste moralische Autorität. Grossmütter belehren junge Mädchen nach ihrer Menstruation, während einer Phase der Abgeschiedenheit und Zurückgezogenheit, über sexuelle Angelegenheiten und zukünftige Aufgaben im Haushalt. Ehe und die Geburt von Kindern sind die Voraussetzungen für den Status eines Erwachsenen. Frauen tragen typischerweise eine Tracht, die als Busuuti bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um ein bodenlanges, farbenprächtiges Leinenkleid mit einem quadratischen Halsausschnitt und kurzen Puffärmeln. Das Kleidungsstück wird mit einer Schärpe gehalten, die direkt unterhalb der Taille über den Hüften befestigt wird, sowie mit zwei Knöpfen auf der linken Seite des Ausschnittes. Traditionellerweise war das Busuuti schulterfrei und aus Rindentuch gefertigt. Das Busuuti wird zu allen festlichen und zeremoniellen Anlässen getragen. Die traditionelle Kleidung der Baganda-Männer ist der Kanzu, ein langes, weisses Baumwollgewand. Zu speziellen Anlässen wird es über einer Hose mit einer Anzugjacke im westlichen Stil getragen.
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Busuuti
Kindern werden auf dem Rücken getragen |
Kanzu
mit Anzugsjacke im westlichen Stil |
Die Rinde einer Art des Feigenbaums, die als mutuba bezeichnet wird, wird in Wasser eingeweicht und daraufhin mit einem Holzschlägel geschlagen. Dies ergibt ein weiches Material, das bemalt und danach in verschieden grosse Streifen geschnitten wird. Die grösseren Streifen werden traditionellerweise in den Häusern als Trennwände verwendet. Die kleineren Stücke wurden mit schwarzer Farbe gefärbt und von den Frauen als Bekleidung getragen. Dies wurde daraufhin durch das Baumwoll-Busuuti ersetzt. Rindentuch wird heute für dekorative Platzdecken, Untersetzer sowie als Muster für verschiedene Arten von Karten verwendet.
Das Grundnahrungsmittel der Baganda ist Matooke (eine tropische Frucht aus der Familie der Bananen; Kochbanane). Sie wird gedünstet oder gekocht und gemeinsam mit einer Erdnusssosse oder einer Fleischsuppe serviert. Weiters essen sie Eier, Fisch, Bohnen, Erdnüsse, Rind, Geflügel und Ziegen und je nach Jahreszeit auch Termiten und Heuschrecken. Alltägliches Gemüse sind auch Kohl, Bohnen, Pilze, Karotten, Cassava, Süsskartoffeln und verschiedene Arten von Grüngemüse. Zu ihrem Nahrungsplan gehört auch Obst wie süsse Bananen, Grapefruit, Passionsfrucht und Papaya. Aus Bananen (Mwenge), Ananas (Munanansi) und Mais (Musoli) werden auch Getränke gemacht. Die Baganda besitzen zwar Besteck, bevorzugen es aber, mit ihren Händen zu essen, insbesondere zu Hause. Ihre Heime sind aus Flechtwerk und Lehmverstrich gebaut (verflochtene Äste und Zweige, die mit Ton und Matsch verschmiert wurden). Im Allgemeinen besitzen diese Häuser Stroh- oder Wellblechdächer. Wohlhabendere Bauern leben in Häusern aus Zement mit Schindeldächern. Gekocht wird für gewöhnlich in einem separaten Kochhaus über einem offenen Holzfeuer. Die traditionelle Bezeichnung für Ehe lautet jangu enfumbire (komm und koch für mich). Nach der Hochzeit wurde ein neuer Haushalt gegründet, für gewöhnlich im Dorf des Ehemanns. Der Ehemann und Vater ist der Herr. Kinder und Frauen knieten vor dem Ehemann, um ihm Respekt zu zollen und Ehrerbietung darzubringen. Auch wurde ihm als erstem das Essen serviert. Die Korbflechterei stellt immer noch eine weitverbreitete Kunstform dar. Diese Matten sind farbenprächtig und aufwändig gestaltet. Die meisten Baganda sind Kleinbauern, die in ländlichen Dörfern leben. Fruchtbarer roter Tonboden, milde Temperaturen sowie ausreichend Regen schaffen eine gute Umgebung für die ganzjährige Verfügbarkeit von Kochbananen, dem Hauptnahrungsmittel, sowie der saisonalen Produktion von Kaffee, Baumwolle und Tee als für den Verkauf bestimmte Produkte.
Traditionelle Tänze - Jeder Stamm in Uganda besitzt zumindest traditionelle Tänze. Zum Beispiel "Baakisiimba, Nankasa, Muwogola" ist ein traditioneller Tanz, der ihren Ursprung im Palast des bugandischen Königs hatte. Der Palast des Kabakas war ein ganz spezieller Platz, wo königliche Tänzer und Trommler regelmässig ihre Kunst darboten. Es wird oft von allen getanzt, was bereits in der Kindheit seinen Anfang nimmt.
Rätsel, Mythen und Legenden erzählen vom Ursprung und von der Geschichte der Baganda wie auch dem Tagwerk der echten Welt. Die bedeutungsvollste Legende erzählt von Kintu, dem ersten Kabaka (König). Man glaubt, dass er eine Frau namens Nambi heiratete. Walumbe (Tod) bringt Krankheit und Tod zu Kindern und auch Erwachsenen. Bis heute lebt der Tod auf der Erde, ohne dass jemand weiss, wann er erscheinen und wen er mitnehmen wird.
Die Baganda glaubten an übermenschliche Geister. Balubaale waren die Männer, die den Menschen in den Tod überführten. Mizimu waren die Geister toter Menschen. Sie glaubten, dass die Seele weiterlebt. Die höchste Allmacht war der Schöpfer, Katonda.
Einige andere Balubaale (etwa 37) besassen ganz besondere Funktionen: es gab den Gott des Himmels, den Gott des Regenbogens, den Gott des Sees etc. Für alle diese erbauten sie spezielle Schreine oder Tempel. Im Tempel diente ein Medium oder Priester, das/der die Herrschaft über den Tempel besass. Sie glaubten auch an spirituelle Kräfte, insbesondere dabei an Hexerei; man glaubte auch, dass Hexen Krankheit und anderes Unglück hervorbringen konnten. Die Menschen trugen oftmals Amulette (Glücksbringer), um ihre bösen Kräfte abzuwenden. Die wichtigsten Geister waren die Muzimu oder Ahnen, die die Lebenden in ihren Träumen besuchten und manchmal vor drohenden Gefahren warnten. Der Balubaale-Kult existiert nicht mehr. Der Glaube an die Ahnen und die Kraft der Hexen ist aber immer noch weitverbreitet.
Jeder Clan besass ein Totem, das von keinem Clanmitglied gegessen werden durfte: einen Grashüpfer (nsenere), Lungenfisch sowie eine Auswahl an Bohnen. Rituelles Essen: Essen, das mit Feiern und Zeremonien assoziiert wurde: Matooke (Kochbananen), Sesam, Pilze, Huhn und gewisse Fische haben bei den Zelebrationen der Kiganda eine grosse Rolle gespielt. Geschenke in der Form von Brautgeld waren typisch für Hochzeiten, auch für die Zeremonie der Namensgebung, insbesondere anlässlich der Geburt von Zwillingen.
Baganda ist plural, während Muganda singular ist, und oftmals werden sie einfach durch das Stammwort und Adjektiv, "ganda", bezeichnet. In der Kolonialzeit wurde diese Region niemals erobert. Der mächtige König Mutesa (Kabaka) stimmte der britischen Politik, Buganda Protektoratstatus zu verleihen, zu. Die traditionelle Ganda-Wirtschaft basierte auf Ackerbau und Bananenplantagen. Die Viehzucht spielte nur eine untergeordnete Rolle. Bananen waren dabei das Grundnahrungsmittel. Frauen erledigten den Hauptteil der landwirtschaftlichen Arbeit, während die Männer meistens Handel und Politik betrieben (und in Zeiten vor der Kolonisierung auch Kriegsherren - Krieger waren).
Gandas soziale Organisation basierte auf der männlichen Erbfolge. Vier oder fünf Generationen, die durch männliche Vorfahren verwandt sind, machen einen Clan aus. Die Clanführer regelten Heiraten, die immer zwischen zwei unterschiedlichen Linien zu erfolgen hatten, um sowohl wichtige soziale als auch politische Allianzen zu bilden. Sie halfen auch dabei, Land zu kultivieren, Zeremonien und Rituale des Gedenkens an ihre Ahnen zu arrangieren. Die Baganda waren polygam; ein Mann konnte fünf Frauen oder noch mehr heiraten. Sie hatten aber grosse Angst vor dem Tod. Sie liessen grosse Zeremonien vorbereiten. Sie glaubten nicht, dass der Mensch nach dem Tod ins Paradies kommt. Der Tod wurde als eine natürliche Konsequenz angesehen, der Zauberern, Hexenmeistern und übernatürlichen Geistern zugeschrieben wurde. Die Dörfer der Ganda, die manchmal aus bis zu vierzig oder fünfzig Häusern bestanden, lagen im Allgemeinen an Berghängen. Frühe Dörfer der Ganda umschlossen das Heim eines Anführers oder Häuptlings, das der Dorfbevölkerung einen gemeinsamen Treffpunkt bot. Der Anführer forderte von seinen Untertanen Tribut ein, leistete Tribut an den Kabaka (König), verteilte die Ressourcen unter seinen Untergebenen, sorgte für Ruhe und Ordnung und vertiefte die soziale Solidarität durch seine geschulte Entscheidungsfähigkeit. Im späten 19. Jahrhundert verstreuten sich die Dörfer der Ganda immer mehr, da die Rolle der Anführer in Reaktion auf politische Unruhen, Wanderbewegungen und fallweise Aufstände der Bevölkerung immer mehr an Bedeutung verlor.
Die meisten Linien behielten ihre Verbindung zu einem Heimatgebiet (Butaka) innerhalb eines grösseren Clangebiets, aber die Angehörigen einer Linie lebten nicht notwendigerweise auf Butaka-Land. Männer einer Linie bildeten oftmals den Kern eines Dorfes, während ihre Frauen, Kinder und Schwäger zum Dorf dazukamen. Es stand den Menschen frei, ihr Gebiet zu verlassen, wenn sie mit dem lokalen Führer unzufrieden wurden, und sich mit anderen Verwandten oder Schwägern niederzulassen, was sie auch oftmals taten. Die Familie wird in Buganda oftmals als der Mikrokosmos eines Königreichs bezeichnet. Der Vater wird verehrt und als Oberhaupt der Familie respektiert. Seine Entscheidungen werden im Allgemeinen nicht in Frage gestellt. Die soziale Stellung eines Mannes wird durch jene bestimmt, mit denen er Beziehungen in der Form von Schutzherr-Abhängiger etabliert, und der beste Weg, diese Beziehung sicherzustellen, erfolgt durch die Kinder. Die Kinder der Baganda, manche weniger als drei Jahre alt, werden weggeschickt, um in den Heimen ihre soziale Höherstellung zu leben, um dadurch einerseits die Loyalität zwischen den Eltern zu vertiefen und anderseits um eine Basis für die soziale Mobilität der Kinder zu schaffen. Die Ganda-Kultur toleriert soziale Unterschiede viel leichter, als dies in vielen anderen afrikanischen Gesellschaften der Fall ist. Selbst vor der Ankunft der Europäer gehörten Menschen, die ausserhalb von Buganda geboren waren, oftmals der sozialen Gemeinschaft vieler Dörfer der Ganda an. Einige dieser Neuankömmlinge waren als Sklaven in die Region gekommen, aber bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts blieben viele Gastarbeiter, die keinen Baganda-Ursprung aufweisen konnten, in Buganda, um dort Farmen zu bewirtschaften.
Das Königreich Buganda
Der Einfluss der Baganda im 20. Jahrhundert in Uganda spiegelt den Einfluss der Entwicklungen des 18. und 19. Jahrhunderts wider. Eine Reihe von Kabakas (Königen) häuften militärische und politische Macht an, indem sie ihre Rivalen und Gegner töteten. Die Ganda-Normen verhinderten auch die Etablierung eines königlichen Clans, indem die Kinder des Kabaka der Linie der Mutter zugewiesen wurden. Gleichzeitig erlaubte diese Praxis dem Kabaka, in jeden Clan der Gesellschaft einzuheiraten.
Traditionellerweise herrschte der Kabaka über eine Hierarchie aus Häuptlingen, die Steuern in der Form von Nahrung und Tieren einhoben. Der Kabaka ernannte alle seine Häuptlinge selbst, um dadurch ihre Loyalität ihm gegenüber zu erhalten. Die Person des Königs ist mit vielen Ritualen eng verwoben. Die Gemeinen mussten in der Gegenwart des Königs mit dem Gesicht auf dem Boden liegen. Heute besitzt der Kabaka keine politische Macht mehr und übt nur mehr eine rituelle Funktion aus.
Einer der wichtigsten Berater des Kabakas ernannte den Katikiro, der für die Verwaltung und Justiz des Königs verantwortlich war, wobei der sowohl als Premierminister als auch als Lordoberrichter agierte. Der Katikiro und andere wichtige Minister bildeten einen inneren Kreis von Beratern, der Häuptlinge von niederem Rang und andere ernannte Berater zusammenrufen konnte, um mit ihnen über politische Angelegenheiten zu konferieren. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Kabaka viele Häuptlinge durch von ihm ernannte Vertraute ersetzt und beanspruchte den Titel Anführer aller Clans.
Kabaka Mutesa begann damit, Gebiete so weit im Westen zu beanspruchen wie am Albert-See, und er betrachtete die Allianz mit den Briten als ein Bündnis von gleichwertigen Partnern. Die Baganda-Armeen halfen weiterhin dabei, Kolonialherrschaft in anderen Gebieten zu errichten, wobei die Baganda-Agenten als Steuereintreiber im gesamten Protektorat arbeiteten. Die Macht des Kabaka beeindruckte die Briten, wenngleich die politischen Führer im benachbarten Bunyoro britischen Offiziellen, die eskortiert durch die Baganda ankamen, gegenüber nicht so freundlich gesinnt waren. Buganda wurde der Mittelpunkt des neuen Protektorats, und viele Baganda konnten aus Möglichkeiten, die durch Schulen und Geschäfte in der Gegend geboten wurden, ihren Vorteil ziehen. Baganda-Beamte halfen auch bei der Verwaltung anderer ethnischer Gruppen, und die frühe Geschichte Ugandas wurde aus der Sicht der Baganda geschrieben, sowie der offiziellen Kolonialvertreter, die es immer mehr gewohnt wurden, mit diesen zu arbeiten.
Die Handelszentren in Buganda wurden zu den wichtigsten Städten im Protektorat, und die Baganda zogen auch aus den Möglichkeiten, die sich aus dem Handel mit Europa sowie der Bildung der Bevölkerung boten, einen Vorteil und Nutzen. Zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit im Jahr 1962 hatte Buganda den höchsten Lebensstandard sowie die höchste Alphabetisierungsrate im Land aufzuweisen.
Geschichte Bugandas
Die frühe Geschichte Bugandas wurden von einer Generation in der Form von mündlich überlieferter Geschichten zur nächsten Generation weitergegeben. Unglücklicherweise haben sich, wie dies bei mündlicher Überlieferung oftmals der Fall ist, viele verschiedene Versionen davon entwickelt, eben abhängig von der Quelle. Es gibt unterschiedliche Versionen davon, wie das Königreich Buganda etabliert wurde. Einige davon sind nachfolgend dargestellt.
Die Ankunft von Kintu
Vor der Gründung der Kintu-Dynastie waren die Menschen, die in der Region lebten, die später als Baganda bekannt wurden, nicht in einer einzigen politischen Einheit vereint. Die Menschen waren in Gruppen organisiert, die gemeinsame Vorfahren aufwiesen und die wichtigste Einheit in der Kultur Bugandas darstellten - den Clan. Trotz einer gemeinsamen Sprache und Kultur waren die Clans lose autonom. Die Clanführer (Abataka) regierten über ihre jeweiligen Clans. Es gab kein Kastensystem, und alle Clans waren gleichgestellt. Dies schloss aber die Tatsache nicht aus, dass von Zeit zu Zeit ein Clan militärisch stärker als ein anderer Clan war. In einem solchen Fall konnte der Anführer für eine bestimmte Zeitspanne Hegemonie über die anderen Clans schaffen.
In Übereinstimmung mit der allgemein akzeptierten Version der Geschichte war Bemba zur Zeit der Ankuft Kintus der Anführer. Kintu kam als erobernder Held nach Buganda. Es scheint, als ob zu dieser Zeit Buganda nur sehr spärlich bevölkert war. Es wird erzählt, dass er 13 Clans (bannansangwawo) mit sich brachte und sich selbst als König etablieren konnte. Ein weiterer Grund, der dafür spricht, könnte darin liegen, dass Bemba ein sehr harter und unbarmherziger Führer war. Seine Untertanen waren bereits darauf eingestellt, gegen ihn zu revoltieren, und so war es auch, dass einige hervorstehende Clanführer den einfallenden Truppen Kintus beitraten. Eine Schlüsselrolle spielte dabei Mukiibi, Oberhaupt des Lugave-Clans, dem das Kommando über die einfallenden Truppen übertragen wurde, eine grosse Rolle. Ein weiteres interessantes Detail findet sich darin, dass Buganda der Name des Hauses war, in dem Bemba lebte. Dieses Haus befand sich in Naggalabi, Buddo. Als Bemba in der Schlacht geschlagen wurde, schlief Kintu als Zeichen seines Siegs in Bembas Haus. Auf diese Weise wurde Kintu der "Anführer" über Bembas Haus. Dieser Name nahm schliesslich die Bedeutung des gesamten Gebiets an, über das Kintu befahl. Bis zum heutigen Tag findet anlässlich der Krönung eines neuen Königs die Zeremonie in Naggalabi statt, um Kintus Sieg über Bemba zu gedenken. Nach der Schlacht, in der es gelang, Bemba zu vertreiben, fand ein allgemeines Konklav der Clans und Clanälteren statt, das in Magonga im Busujju-Land auf einem Hügel mit dem Namen Nnono abgehalten wurde. Dieses Treffen war von grosser historischer Bedeutung, da in diesem Treffen die Regierungsform Bugandas sowie die Beziehung zwischen den Clans und dem König formal festgelegt wurde. Obwohl es sich dabei um eine ungeschriebene Übereinkunft handelt, stellte dies ein Einverständnis zwischen den Clans dar, das bis zum heutigen Tag eingehalten wird. Im Wesentlichen regelte diese Übereinkunft die Verfassung Bugandas. Nach dem Treffen kehrte Bukulu auf die Ssese-Inseln zurück. Nach seinem abschliessenden grossen Sieg errichtete Kintu seinen Palast in Nnono. Hier ernannte er seine erste Regierung und belohnte seine wichtigsten Anhänger mit der Stellung von Anführern. Aus diesem Grund stellt Nnono einen der wichtigsten kulturellen und historischen Orte in Buganda dar. Weiters liefert dies auch den Grund dafür, warum Menschen, wenn sie von wichtigen, kulturell bedeutenden Geschehen sprechen, diese als von Nnono stammend (ebyennono) bezeichnen. Zusätzlich zu seinen militärischen Eroberungen bildete Kintu auf ganz geschickte Weise Allianzen mit den Führern der ursprünglichen Clans. Kintu war der erste König Bugandas, der seine Autorität mit anderen Clanführern teilte. Dies könnte dann natürlich dabei eine Rolle gespielt haben, dass er als König von Buganda akzeptiert wurde. Bei der Organisation seines Königreichs sprach Kintu den Clanführern Autorität über die jeweiligen Clans in kulturellen Belangen zu. Daraufhin wurde Kintu zum Vermittler zwischen den Clans im Falle von Unstimmigkeiten, wodurch weiters seine Rolle Ssaabataka, Oberhaupt aller Clans, gefestigt wurde.
- Andere Versionen der Geschichte von Kintu:
Version 1:
Vor der Zeit der Regentschaft Kintus wurde Buganda als Muwaawa bezeichnet. Der Anführer des Ffumbe Clans hiess Buganda Ntege Walusimbi, und er war auch der Anführer aller anderen Clans. Walusimbi hatte einige Kinder, darunter Makubuya, Kisitu, Wasswa Winyi und Kato Kintu. Als Walusimbi starb, ersetzte sein Sohn Makubuya ihn als Herrscher. Als dieser starb, wurde Makubuya wiederum von seinem Bruder Kisitu als Herrscher ersetzt. Während der Regentschaft Kisitus tauchte ein abtrünniger Prinz namens Bemba aus dem Gebiet von Kiziba (im heutigen Nordtansania) auf und liess seine Lager bei Naggalabi, Buddo, aufbauen. Von diesem Stützpunkt aus wollte er gegen Kisitu in die Schlacht ziehen und dessen Herrschaft über Muwaawa an sich reissen. Bemba stand im Ruf, besonders grausam und unbarmherzig zu sein. Wie es scheint, war Kisitu leicht einzuschüchtern und in seiner Angst schwor er, seinen Thron Ssemagulu jenem zu geben, dem es gelang, Bemba zu töten. (Dieser Thron Ssemagulu war das Symbol der Macht).
Als er vom Schwur seines Bruders hörte, scharrte Kintu einige Anhänger aus den Reihen seines Bruders und einige der verschiedenen Clans um sich und griff Bemba an. Bemba wurde in der darauffolgenden Schlacht getötet und von einem Nfudu aus dem Lugave Clan geköpft. Nfudu brachte Bembas Kopf schnell zu Kintu, der diesen wiederum schnell zu Kisitu brachte. Als er Bembas Kopf sah, verzichtete Kisitu zu Gunsten seines Bruders Kintu mit den folgenden Worten auf seinen Thron: "Das Königtum wird in der Schlacht gewonnen". Trotz seiner Abdankung wollte Kisitu seine Führerschaft über den Ffumbe Clan beibehalten, und machte somit Kintu klar, dass dieser seinen eigenen Clan gründen sollte. Er wies Kintu auch an, das Königreich in Erinnerung an ihren gemeinsamen Vorfahren Buganda Ntege Walusimbi "Buganda" zu nennen. Somit spaltete sich der Königsclan vom Ffumbe Clan ab. Kintu gründete ein neues Regierungssystem in Allianz mit den anderen Clanführern, wie wir dies bereits früher gesehen haben.
Version 2:
Andere Geschichten lassen vermuten, dass Kintu nicht aus Buganda stammte. Manche glauben, dass er aus dem Osten, nahe des Mt. Elgon, kam. Kato Kintu kam mit seinem älteren Bruder Rukidi Isingoma Mpuga. Rukidi eroberte die Länder Bunyoro, wo er sich selbst als König etablierte. Nach dieser Version war das Gebiet, das den Kern Bugandas darstellte, in Wirklichkeit ein entfernter Aussenposten des Königreichs Bunyoro. Rukidi sandte seinen Bruder Kato ab, um diesen Aussenposten zu regieren; als dieser aber das Gebiet erreichte, spaltete sich der jüngere Bruder von Bunyoro ab und gründete sein eigenes Königreich, das als Buganda bekannt wurde. Eine andere Version erzählt mehr oder weniger die gleiche Geschichte, lässt aber statt dessen vermuten, dass Rukidi und Kato aus dem nördlichen Gebiet um Madi (Südsudan) stammten. Sie landeten an einem Hafen namens Podi, der im Land Bunyoro lag. Von hier aus erreichte Kintu mit vielen seiner Anhänger Kibiro. Zu diesen gehörten Bukulu und seine Frau Wada, Kyaggwe und seine Frau Ndimuwala, Kyaddondo und seine Frau Nansangwawo, Bulemezi und seine Frau Kweba, Mazinga und seine Frau Mbuubi.
Einige vermuten, dass Rukidis Bruder Kato nicht Kintu sondern Kimera hiess. Diese Gedankenschule geht davon aus, dass Kintu eher eine mythische Figur war und dass es eher Kimera war, der die königliche Dynastie der Buganda gründete. Das Volk der Baganda wehrt sich aber vehement gegen diese Theorie und behauptet vielmehr, dass Kimera ein Enkel Kintus war. Kimera wird in der Dynastie als dritter König angeführt und nicht als Dynastiegründer. Später folgt noch mehr über Kimera.
Version 3:
Eine andere Version der Geschichte Kintus lässt vermuten, dass er in Ssese oder Bukasa Island geboren wurde. In dieser Version war Kintus Vater Kagona, seine Mutter war Namukana. Bemba war der Herrscher auf dem Festland Buganda, aber er war sehr unbeliebt. Mit seinen Bemühungen, sich die anderen Clanführer Untertan zu machen, entfremdete er sich von ihnen. Einer dieser Anführer, die gegen Bemba rebellierten, war Mukiibi, Anführer des Lugave Clans. Bemba war natürlich über den von Mukiibi initiierten Aufstand nicht erfreut und griff ihn an. Mukiibi floh nach Ssese, um sich dort in Sicherheit zu bringen. Dort schloss er sich mit Kintu zusammen und gemeinsam stellten sie eine Armee auf, die Bemba angriff und diesen vom Thron stiess.
Es ist weiters bemerkenswert, dass die Könige von Buganda niemals direkte Herrschaft über die Ssese Inseln ausübten, wie sie dies mit den anderen Gebieten unter ihre Herrschaft taten, obwohl allgemein anerkannt ist, dass die Inseln zum Territorium Bugandas gehörten. Tatsächlich wurde Ssese nur zu einem Verwaltungsbezirk gemacht, das nach dem Abkommen von 1900 von einem Bezirkschef verwaltet wurde. Die Ssese Inseln wurden als die Inseln der Götter bezeichnet. Alle ursprünglichen Clans wie auch jene, die mit Kintu ins Land kamen, besitzen wichtige Schreine in Ssese. Aus diesem Grund lässt sich vermuten, dass, woher Kintu auch immer gekommen sein mag, er auf seiner Reise nach Buganda zu irgendeinem Punkt nach Ssese gekommen sein musste. Ssese war somit die Wiege, aus welcher Buganda entstammt, und aus diesem Grund wurden die Inseln aufgrund ihrer wichtige Rolle, die sie gespielt haben, auch nie unter direkte Herrschaft gestellt.
Version 4:
In seinem Buch "Ssekabaka Kintu ne Bassekabaka ba Buganda Abaamusooka" (in der Sprache Luganda, einem Bantu-Dialekt, herausgegeben von Crane Publishers Ltd.) stellt Chelirenso E. S. Keebungero einen triftigen Fall für das Argument vor, dass Kintu in Buganda geboren worden war und nicht ein einfallender und eroberender Held. Das Buch beschreibt die intensiven Forschungsstudien, die betrieben worden sind, um zu beweisen, dass Kintu tatsächlich in Buganda geboren worden war. Man sagt, dass Kintu der Sohn von König Buganda (nach welchem das Königreich benannt wurde) war, und es ist wohl allgemein feststehend, dass König Buganda wirklich existierte, und man weiss, dass sein Schrein bei Lunnyo nahe Entebbe in Busiro liegt. In dieser Version der Geschichte wurde König Buganda von seinem Bruder Bemba enthront. Wie auch in anderen Quellen zu finden ist, war Bemba ein unbarmherziger und unbeliebter Herrscher. Aus diesem Grund heckten die Clan-Älteren einen Geheimplan aus, um die jungen Söhne des früheren Königs aus dem Land zu schaffen. Sie wurden in den Osten in die Masaaba Berge (heute Mt. Elgon) geschickt, und dort wurden sie von königlichen Dienern betreut und umsorgt, bis sie alt genug waren, um eine Armee in die Schlacht zu führen. Als die Zeit für richtig und passend erachtet wurde, schickten die Älteren einen Boten nach Masaaba, der mit Prinz Kintu zurückkehrte. Sie vereinigten sich daraufhin mit Kintu in der erfolgreichen Schlacht zur Entthronung Bembas.
Kintu, der Mensch
Die Legende von Kintu wird von den Baganda als Schöpfungsgeschichte erzählt. Nach dieser Legende war Kintu der erste Mensch auf der Erde. Unglücklicherweise verwechselten viele, die über die Geschichte von Buganda schrieben, diese zwei Menschen namens Kintu, d.h. Kintu, den ersten König der Buganda, und Kintu, den angeblich ersten Menschen auf der Erde. Diese Verwechslung veranlasste manche zu der Mutmassung, dass es niemals einen König Kintu gegeben hat und dass es sich bei Kintu nur um eine Legende handelt. Was aber viele Baganda Gelehrte behaupten, ist, dass Kintu tatsächlich eine Legende über die Erschaffung des Menschen ist. Es gibt in allen Kulturen viele Schöpfungsgeschichten, und es ist somit nicht weiter überraschend, dass es auch bei den Baganda eine Schöpfungsgeschichte gibt. Aus diesem Grund sehen die Baganda den Kintu in dieser Legende als den Vater aller Menschen an. Es scheint so gewesen zu sein, dass Kato, als er sich selbst zum König machte, er sich selbst den Namen Kintu gab, einen Namen, von dem er wusste, dass die Baganda ihn mit dem Schöpfer aller Menschen in Zusammenhang brachten. Auf diese Weise versuchte Kintu, sich als legitimer Herrscher der Baganda zu etablieren, indem er sich mit dem legendären ersten Menschen in Buganda assoziierte. Aus diesem Grund gab er auch seiner ersten Frau den Namen Nambi. Auf dieser Grundlage wollen wir nunmehr die Legende von Kintu, dem ersten Menschen auf der Erde, im Detail betrachten.
Kintu, die Legende
Vor langer, langer Zeit war Kintu der einzige Mensch auf der Erde. Er lebte alleine mit seiner Kuh, um die er sich liebevoll kümmerte. Ggulu, der Schöpfer von allem, lebte mit seinen vielen Kindern und Besitztümern oben im Himmel. Von Zeit zu Zeit kamen Ggulus Kinder auf die Erde herab, um dort zu spielen. Bei einer solchen Gelegenheit trafen Ggulus Tocher Nambi und einiger ihrer Brüder auf Kintu, der mit seiner Kuh in Buganda lebte. Nambi war von Kintu sehr fasziniert, und er tat ihr sehr leid, weil er allein lebte. Sie beschloss, ihn zu heiraten und trotz der Ablehnung ihrer Brüder bei ihm zu leben. Aber weil ihre Brüder sie so sehr darum baten, entschloss sie sich, mit Kintu in den Himmel zurückzukehren und ihren Vater um seinen Segen für diese Verbindung zu bitten. Ggulu war nicht sehr erfreut, dass seine Tochter einen Menschen heiraten und mit diesem auf der Erde leben wollte. Aber Nambi bat ihren Vater so eindringlich um seinen Segen, so dass er schliesslich einwilligte. Nachdem Ggulu sich damit einverstanden erklärt hatte, die Heirat fortführen zu lassen, wies er Kintu und Nambi an, den Himmel still und heimlich zu verlassen. Er empfahl ihnen, nur leichtes Gepäck mitzunehmen und auf keinen Fall in den Himmel zurückzukehren, sollten sie etwas vergessen. Dieser Rat bezog sich darauf, dass Walumbe, einer von Nambis Brüdern, nichts von der Heirat erfahren sollte, bevor die beiden nicht den Himmel verlassen hatte, da er ansonsten darauf bestehen würde, mit ihnen zu gehen, und da er ihnen ansonsten Unglück bringen würde (Walumbe bedeutet: der, der Krankheit und Tod bringt). Kintu war sehr glücklich darüber, eine Ehefrau erhalten zu haben, und gemeinsam hielten sich die beiden an Ggulus Instruktionen. Unter den wenigen Dingen, die Nambi zusammenpackte, befand sich ihr Huhn. Früh am nächsten Morgen brachen sie in Richtung Erde auf. Aber während des Abstiegs bemerkte Nambi, dass sie die Hirse für ihr Huhn vergessen hatte. "Ich habe die Hirse für mein Huhn auf der Bank vor dem Haus vergessen, bitte lass mich umkehren und sie holen", bat sie Kintu. Kintu lehnte ihre Bitte aber ab und sagte: "Geh nicht zurück. Wenn du umkehrst, triffst du Walumbe und er will sicherlich darauf bestehen, mit dir zu gehen." Nambi hörte aber nicht auf ihren Ehemann und kehrte um, um die Hirse zu holen. Als sie das Haus erreichte, packte sie die Hirse ein, aber als sie sich wieder auf den Weg machte, traf sie plötzlich auf Walumbe, der sie fragte: "Meine Schwester, wohin gehst du so früh am Morgen?" Nambi wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Neugierig geworden, bestand Walumbe darauf, seine Schwester zu begleiten. Somit waren Kintu und Nambi gezwungen, gemeinsam mit Walumbe auf die Erde zu gehen. Es dauerte nicht lange, bis Kintu und Nambi Kinder bekamen. Eines Tages kam Walumbe zu Kintus Haus und bat seinen Schwager darum, ihm eines seiner Kinder mitzugeben, damit dieses ihn bei den Arbeiten in seinem (Walumbes) Haus helfen konnte. Aber da er Ggulus Warnung noch im Ohr hatte, verweigerte Kintu ihm diesen Wunsch. Walumbe wurde deshalb sehr zornig. In dieser Nacht ging Walumbe hin und tötete Kintus Sohn. Dies verursachte natürlich eine Kluft zwischen den beiden. Kintu kehrte in den Himmel zurück, um Ggulu von der Tat Walumbes zu erzählen. Dieser aber rügte Kintu und erinnerte ihn an seine Warnung. Kintu gab Nambi die Schuld, weil sie umgekehrt war, um die Hirse zu holen. Ggulu schickte daraufhin einen weiteren seiner Söhne, nämlich Kayikuuzi, mit Kintu auf die Erde, damit er Walumbe dazu überredete, in den Himmel zurückzukehren, oder um diesen, sollte dies erforderlich sein, mit Gewalt zur Umkehr zu zwingen. Als er die Erde erreichte, versuchte Kayikuuzi Walumbe zur Rückkehr zu überreden, was ihm aber nicht gelang. "Mir gefällt es hier auf der Erde und ich komme nicht mit dir zurück", sagte er. Kayikuuzi beschloss, Walumbe mit Gewalt gefangen zu nehmen; so brach zwischen diesen beiden einer grosser Kampf aus. Aber als er Walumbe beinahe überwältigt hatte, entkam dieser und verschwand unter der Erde. Kayikuuzi verfolgte ihn und grub dabei Löcher in die Erde, um seinen Bruder aufzuspüren. Als er endlich zu Walumbes Versteck kam, rannte dieser wieder aus der Erde hinaus. Es folgte ein weiterer Kampf der beiden Brüder, aber es gelang Walumbe erneut, in die Erde zu verschwinden. Die berühmten Höhlen, die man heute bei Ttanda in Ssingo findet, sollen angeblich von Kayikuuzi während seines Kampfes mit seinem Bruder gegraben worden sein. (Kayikuuzi bedeutet: der, der Löcher gräbt). Der Kampf dauerte mehrere Tage, und Kayikuuzi war der Erschöpfung nahe. Aus diesem Grund ging er zu Kintu und Nambi und sagte zu ihnen: "Ich gehe noch einmal unter die Erde, um Walumbe zu fangen. Ihr und eure Kinder müsst im Haus bleiben. Ihr müsst euren Kindern klar machen, dass sie kein Geräusch machen dürfen, falls sie Walumbe sehen. Ich weiss, dass er ebenfalls müde wird, und wenn er also aus der Erde herauskommt, werde ich mich anschleichen und ihn packen." Kintu und Nambi gingen in ihr Haus, aber einige ihrer Kinder folgten ihnen nicht. Kayikuuzi ging noch einmal unter die Erde, um Walumbe zu finden. Nach einem Kampf kehrte Walumbe an die Oberfläche zurück, wobei er von Kayikuuzi verfolgt wurde. Kintus Kinder, die nicht im Haus waren, sahen Walumbe kommen und schrieen voller Angst auf. Als Walumbe ihr Schreien hörte, verschwand er wieder unter der Erde. Kayikuuzi war sehr wütend auf Kintu und Nambi, weil sie seinen Instruktionen nicht gefolgt waren. Er sagte ihnen, dass er seinen Kampf beenden würde, weil sie sich nicht an seine einfachen Anweisungen gehalten hatten. Kintu wusste nicht, was er sagen sollte, weil er so peinlich berührt war. So meinte er zu Kayikuuzi "Kehr du nur in den Himmel zurück. Wenn Walumbe meine Kinder töten will, so soll er dies nur tun, denn ich werde immer mehr Kinder haben. Je mehr er von ihnen tötet, desto mehr werde ich bekommen. Und es wird ihm nie gelingen, alle meine Kinder zu töten." Ttanda, wo der Kampf zwischen Walumbe und Kayikuuzi stattgefunden haben soll, wird symbolisch als der Ort des Todes (d.h. Walumbes Ort) bezeichnet.
Dies ist nun die Schöpfungsgeschichte, und wie Krankheit und Tod auf der Erde ihren Ursprung hatten. Nichtsdestotrotz werden Kintus Nachkommen immer auf der Erde bleiben, wie dies Kintu in seinen letzten Worten an Kayikuuzi angekündigt hatte. Somit gilt das Kinganda Sprichwort "Abaana ba Kintu tebalifa kuggwaawo", was so viel bedeutet wie, dass Kintus Kinder (d.h. die Baganda) niemals von der Erde verschwinden werden.
Was ist mit Kimera?
Die meisten Historiker sind sich einig, dass es eine einge Verbindung zwischen den königlichen Familien der Buganda und der Bunyoro gibt. Etwas strittig hingegen ist die Frage, wie diese Verwandtschaft aussieht und zu welchem Zeitpunkt sich die Familien voneinander abspalteten. Jetzt wollen wir uns dem Thema widmen, wer Kimera der mündlichen Überlieferung der Baganda wirklich war. Als Kintu starb, wollten seine Würdenträger dies nicht öffentlich verbreiten, da sie eine Instabilität im Königreich fürchteten. Aus diesem Grund wurde Kintu heimlich bei Nnono begraben, und die Beamten liessen das Gerücht verbreiten, dass der König verschwunden war. Nach einer gewissen Zeit ernannten die Würdenträger Ccwa, einen von Kintus Söhnen, als Nachfolger. Ccwa hatte nur einen Sohn namens Kalemeera. Kalemeera war zum Zeitpunkt der Thronbesteigung seines Vaters noch sehr jung. Als er älter wurde, begann er die Bedeutung der Geschichte, dass sein Grossvater Kintu verschwunden war, besser zu verstehen und zu begreifen. Es wurde ihm bewusst, dass auch sein Vater Ccwa auf dieselbe Weise verschwinden könnte. Somit begann Kalemeera, seinem Vater überall hin zu folgen, wobei er sehr darauf bedacht war, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Schliesslich wurde Ccwa das Verhalten seines Sohnes zu viel und er heckte einen Plan aus, um Kalemeera dazu zu zwingen, von seiner Seite zu weichen.
Der erdachte Plan bestand darin, dass Walusimbi, der Katikkiro (Premierminister), Kalemeera fälschlich des Ehebruchs mit seiner Frau bezichtigte. Als der Fall vor Ccwa gebracht wurde, entschied dieser gegen seinen Sohn und belegte ihn mit einer hohen Strafe. Somit sah sich Kalemeera gezwungen, nach Bunyoro zu gehen, um dort die Hilfe von König Winyi zu erbitten, um die Strafe abzuzahlen. (Nach dieser Version der Geschichte war Winyi der Sohn von Rukidi Mpuga Isingoma, dem Begründer der Bunyoro-Dynastie. Aber da Rukidi Kintu's Bruder und Kinto Ccwas Vater war, ergibt sich, dass Winyi Kalemeeras Onkel und somit auch in der Lage war, ihm in dieser Stunde der Not beizustehen). Bunyoro war zu diesem Zeitpunkt die einzige Quelle für Eisenwerkzeug in der gesamten Region, und Kalemeera plante, einige dieser nach Buganda zu importieren und den daraus entstehenden Gewinn zur Abzahlung seiner Strafe zu verwenden.
Die Geschichte erzählt weiters, dass Kalemeera während seines Aufenthalts in Bunyoro eine Affäre mit Wannyana, einer der Frauen Winyis, begann. Als öffentlich bekannt wurde, dass Wannyana aus dieser Beziehung mit einem Kind schwanger war, entschloss sich Kalemeera, schnell nach Buganda zurückzukehren, um dem Zorn Winyis zu entkommen. Unglücklicherweise erkrankte Kalemeera während des Heimwegs und verstarb. Seine Begleiter bestatteten seinen Totenschädel.
Volksgeschichten
Volksgeschichten sind das Merkmal einer Gemeinschaft, sie spiegeln die Geschichte, traditionellen Werte und über Generationen angehäufte Weisheiten wider. Jede Kultur besitzt ihre eigene Sammlung traditioneller Geschichten, die mündlich von einer Generation zur nächsten Generation übermittelt wurden.
Baganda-Frauen haben diese Geschichten ihren Kindern jeden Tag nach der Arbeit und bevor diese ins Bett gehen erzählen müssen. In einigen Geschichten besitzen Tiere, Vögel und Pflanzen menschliche Eigenschaften (Seelen), mithilfe welcher sie sprechen und mit den Menschen eine Beziehung entwickeln können. Sie besitzen ein übernatürliches Element, wodurch sie nur in den Volksgeschichten Aufgaben bewältigen können.
Geschichten waren für die Tradition und Kultur in Buganda immer von enormer Wichtigkeit. Die junge Generation lernte dadurch über die Vergangenheit ihres Königreichs, sie wurden dadurch über ihre Vorfahren, kulturellen Tabus, historischen Lebenswerte etc. belehrt.
In der Tradition stellten die Geschichten oder Legenden eine Hauptquelle für die Erziehung im afrikanischen Lebensstil, in dem es um orale Teilnahme ging, dar, und auf diese Art und Weise wurde der jungen Generation Wissen über ihre Kultur, ihr Volk und ihren historischen Hintergrund nähergebracht.
Traditionelle Geschichtenerzähler (Barden und Grioten)
Die alte Tradition des mündlichen Geschichtenerzählens von Barden und Grioten ist noch immer lebendig. Jedes Volk besitzt seine ganz eigene Bezeichnung für diese äusserst kultivierte und höchst spirituelle Disziplin, da diese Künstler wahre Meister im Rezitieren von Epen und vielen anderen Geschichten sind. Die Kraft und Ausstrahlung dieser Geschichtenerzähler ist atemberaubend, und sie führen durch die Erfahrungen, die jeder Mensch in seinem Leben macht. Es ist ein echtes Privileg, diese immer noch ungebrochene und sehr lebendige Tradition gesehen zu haben; eine Tradition, die Tausende von Jahren überlebt hat und nichts mit dem modernen Neuaufleben des Geschichtenerzählens (Liedermacher) zu tun hat. Ihre Rollen sind oft die von spirituellen Lehrern, für welche die Geschichten und die Musik zum Medium werden, wie auch die von Historikern und Traditionsbewahrern. Heutzutage entdecken die Menschen diese orale Tradition mit ihrer Weisheit, mit dem Vergnügen, Geschichten über das echte Leben der Menschen und ihre Wurzeln zu erzählen, erneut (Liedermacher).
Die traditionelle afrikanische Kunst des Geschichtenerzählens wurde innerhalb der Gemeinschaft und Gemeinde getragen. In den afrikanischen Gesellschaften nahm jeder einzelne am formellen und informellen Geschichtenerzählen teil, es war eine interaktive orale Darbietung - eine solche Art der Beteiligung stellt einen wesentlichen Teil des, traditionellen afrikanischen Gemeinschaftslebens dar und bildet dabei die Grundlage für das Training in einer ganz spezifischen mündlichen Kunstform und Fähigkeit. Diese Erzählungen werden in einem interaktiven "Rede-Antwort-Spiel" durchgeführt; überall in Afrika liefert der Solist die Geschichte (die Liedzeile), und die Gemeinde stimmt den Chor ein, d.h. "sie stimmt während des Liedes zu".
Es gibt Geschichten, die auf Höhlenwänden gezeichnet wurden und in frühen Zeiten in Felszeichnungen dargestellt wurden (z.B. das Volk der San in Südafrika). Gemalte Geschichten wurden dazu verwendet, die Kraft der Natur zu erklären, die normale Menschen nicht verstehen konnten und die in die Form von Geschichten übersetzt werden musste. Es gibt auch Geschichten über die Schöpfer, Götter und Helden; Geschichten, die die Menschen an Verhalten erinnern, das gut ist und für andere hilfreich, an Tabus, wie auch an Verhalten, das schlecht ist und nicht akzeptiert wird. Diese Geschichten weisen ein Grundthema oder eine Lehre auf, die über Generationen weitergegeben wurde.
In Afrika gibt es zwei Arten von Geschichtenerzählern. Die bekanntesten Erzähler sind die Grioten aus Westafrika. Bei ihnen handelt es sich um Erzähler der Geschichte, um Lobliedsänger und musikalische Entertainer: sie kennen die gesamte Familiengeschichte mancher Familien, wissen über deren Kämpfe sowie jene ihrer Vorfahren Bescheid; sie wissen, wer wen wann und wo geheiratet hat; und sie kennen alle Kinder, die geboren wurden. Sie erzählen auch die Geschichten ganzer Dörfer Geschichten von Festen und Hungersnöten, Geschichten von Wohlstand und Zerstörung, Geschichten von guten und von schlechten Zeiten. Sie liefern ihre Darbietung bei grossen jährlichen Feierlichkeiten, wo es grosse Versammlungen gibt, um diesen ganz bestimmten Anlass zu feiern und Zeremonien durchzuführen. In Westafrika konnte man nur Griot werden, wenn man in eine Familie von Grioten hineingeboren wurde. Das Wissen wird von den Eltern an die Kinder weitergegeben. Bei manchen Stämmen, wie etwa den Malinke aus Mali, sind die Grioten Teil einer Kaste, einer individuellen sozialen Gruppe. Mitglieder dieser Kasten können nicht ausserhalb dieser heiraten.
Die zweite Art von afrikanischen Geschichtenerzählern bietet ihre Kunst an ganz alltäglichen Plätzen dar, so z.B. auf Marktplätzen, bei Festivals oder anlässlich von Familienfeiern. Diese Geschichtenerzähler tragen manchmal Hüte, oder sie stellen ihre "Geschichtennetze" aus, auf welchen Dinge wie ein Knochen, ein Totenschädel oder eine Rassel aufgehängt sind. Jedes dieser Dinge steht für eine Geschichte, die erzählt werden kann.
Die afrikanische Geschichtenerzählkunst und Redekunst sind höchst ausgefeilte und kultivierte Kunstdarbietungen. Diese lebendigen Traditionen überleben und passen sich an die Herausforderungen der Modernisierung an, die charakteristisch für das heutige Afrika ist; und diese Kunst hat sich, auf ganz typisch afrikanische Art und Weise, in neue Kunstformen ausgebildet, und mit all diesen Einflüssen bereichern sie den menschlichen Erfahrungsschatz und dessen kreative Ausdrucksformen weltweit. In der heutigen Zeit werden solche Erzählformen und Theatergruppen auch beim Unterricht von Kindern eingesetzt: auf diese Weise werden die Kinder angeregt, teilzuhaben und teilzunehmen, und die Geschichten werden zu gemeinsamen Erfahrungen, die alle machen.
- Das Volk der Bagwere
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Sie leben im östlichen Uganda, hauptsächlich im Pallisa Distrikt, an der Grenze zu Kenia und am Viktoriasee. Ihre Nachbarn sind die Bagisu (Bamasaaba) und die Basoga. Man sagt, dass die Bagwere in ihr heutiges Siedlungsgebiet aus den Gebieten westlich der Länder der Bunyoro und Batoro (Toro) eingewandert sind, was mit dem Zeitpunkt der Ankunft des Volkes der Luo zusammenfällt, nach dem Zusammenbruch der Bachwezi Dynastie*. Sie wanderten entlang des Kyoga Sees und überquerten den Fluss Mpologoma, um in ihr heutiges Siedlungsgebiet zu gelangen. Aus diesem Grund haben alle Stämme, die sich entlang des Ufers des Kyoga Sees niedergelassen haben, eine ähnliche Sprache wie die Lugwere, einen Bantu-Dialekt. Die Bagwere gehören zur Gruppe der Bantu.
Die ethnolinguistische Bantugruppe hat ihre Ursprünge im westlichen Afrika (Kamerum). Die Bantu kommen von dort und durchquerten Zentralafrika; etwa um 2000 v.Chr. begannen sie, ihr Siedlungsgebiet auch in andere Teile auszubreiten. Man glaubt, dass diese Wanderbewegungen ihre Ursache im sich immer mehr etablierenden Lebensstil als niedergelassene Bauern haben.
- Die Bachwezi-Dynastie
Der Bachwezi-Dynastie folgte die Babiito-Dynastie des gegenwärtigen Omukamas (König) der Bunyoro-Kitara. Den Bachwezi wird die Gründung des alten Reichs der Kitara zugesprochen, das die Gebiete des heutigen Zentral-, West- und Südugandas, des nördlichen Tansanias, westlichen Kenias und östlichen Kongos einschliesst. Es gibt nur wenige Aufzeichnungen darüber. Das gesamte Reich war von Geheimnissen umgeben, so dass ihnen der Status von Halbgöttern zugewiesen wurde, und sie von den verschiedenen Clans verehrt wurden. Viele traditionelle Gottheiten in Batooro (Toro), Bunyoro und Buganda besitzen typische Kichwezi-Namen (Adjektiv) wie Ndahura, Mulindwa, Wamara, Kagoro etc.
Die Bachwezi-Dynastie muss sehr kurz gewesen sein, da von den Historikern in geschichtlichen Dokumenten nur drei königliche Namen erwähnt wurden. Die Bachwezi-Könige waren in zeitlicher Reihenfolge Ndahura, Mulindwa und Wamara.
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In früheren Zeiten arrangierten die Eltern die Heirat ihrer Kinder. Aber später wurde es immer mehr Usus, dass sich ein Junge selbst ein Mädchen sucht. Hat dieses einer Heirat zugestimmt, so stellt der Junge sich ihren Eltern vor. Bei dieser Vorstellung bietet der Junge den Brauteltern ein Geschenk dar. Das Brautgeld wurde erst später bezahlt. Diese Praxis wird als Okutona bezeichnet. Im Nachfolgenden lud der Junge die Eltern des Mädchens in das Heim seiner Familie ein, wo das Brautgeld ausgehandelt wurde. Wenn das Mädchen und der Junge verheiratet wurden, standen sie unter einem Baum und nahmen gemeinsam ein Bad in mit Kräutern versetztem Wasser ein. Danach stimmte die Gemeinde ihre Gesänge an, und alles bereitete sich darauf vor, in den Innenhof zu ziehen.
Wenn eine Frau schwanger war, durfte sie nicht das Nest eines Vogels mit den Namen Nansungi ansehen. Man glaubte, dass ein Blick auf das Nest eine Fehlgeburt auslöst. Nach der Geburt durfte die Frau das Haus nicht verlassen. Ihr wurden die Blätter von Bananenstauden gebracht, um darauf zu schlafen. Der Sitte nach durfte sie auch nichts essen, das ihr vom Clan ihres Mannes dargebracht wurde, bis ihre Zeit der Niederkunft zur Gänze vorbei war. Während dieser Zeit durfte sie nur Nahrung von ihren Nachbarn annehmen oder im Haus ihrer Eltern essen. Die Grossmutter oder die Tante des Kindes bestimmten den Namen des Kindes. Manche Namen hatten eine besondere Bedeutung, andere hatten diese nicht.
Wenn jemand starb, gab es ein lautes Weinen und Wehklagen. Wenn jemand nicht weinte oder nur sehr leise, so konnte er leicht verdächtigt werden, beim Tod dieser Person seine Hände im Spiel gehabt zu haben. Handelte es sich beim Toten um einen alten Mann, so wanderten die Trauernden singend und wehklagend umher, und sie streiften durch die Nachbarschaft bis zum Brunnen, um dem Geist des Verstorbenen aus dem Körper zu helfen. Normalerweise wurde der Leichnam nicht länger als zwei Tage im Haus aufgebahrt, bevor er begraben wurde. Der Leichnam wurde mit einer Nadel oder einem Mweroko begraben, einem kleinen Stein, der zum Mahlen verwendet wurde. Dadurch wurde der Leichnam mit einer Waffe gegen Kannibalen (Körperjäger) ausgestattet. Man glaubte, dass der Leichnam, wenn die Körperjäger diesen dazu aufriefen, das Grab zu verlassen, dann einfach antworten würde, dass er gerade beim Nähen oder Mahlen wäre, je nachdem. Normalerweise betrug die Trauerzeit drei Tage. Diese Phase wurde durch ein Ritual mit dem Namen Okunaba beendet; im Zuge dessen wurden Kräuter gemahlen und in Wasser aufgelöst. Dieses Gemisch wurde daraufhin auf alle Anwendenden sowie im Eingangsbereich des Hauses des Verstorbenen versprenkelt. Schliesslich wurde eine Ziege geschlachtet und verzehrt. In der Nacht vor Okunaba wurde den Bayiwa (Nichten und Neffen) ein Huhn für die Schlachtung und den Verzehr geschenkt, weil diese bei den Begräbnisriten eine wichtige Rolle spielen würden. Sie entfernten den umherliegenden Müll und wurden normalerweise dafür bezahlt. Das Begräbnis eines Selbstmörders verlief etwas anders als ein normales Begräbnis. Es wurde nicht geweint, und es wurde auch nicht gebetet. Ausserdem wurde ein Schaf geschlachtet, das aber nur von den Bayiwa alleine verzehrt wurde, vielleicht, weil diese die unselige Aufgabe hatten, das Seil zu durchschneiden. Der Baum, auf dem sich der Selbstmörder erhängt hatte, wurde ausgegraben und verbrannt. Wenn sich der Selbstmörder im Haus erhängt hatte, wurde das Haus zerstört und verbrannt, egal, in welch gutem Zustand es gewesen war oder wie gross. Dies wurde deshalb gemacht, weil man glaubte, dass ein solches Haus besudelt und verseucht war.
Die Bagwere waren zum grössten Teil Bauern, und ihre Hauptanbaupflanzen waren Hirse, Kochbananen, Kartoffeln, Sorghum (eine alte Kornart) sowie Maniok. Sie kannten auch ein grosses Sortiment an Bohnen, Erbsen, Erdbirnen und Kürbissen. Heute bauen sie auch Reis an. Sie hielten auch Kühe, Ziegen, Schafe und Hühner. Die Frauen durften Mamba (Fischlunge), Huhn, Eier und einenen bestimmten Drachen-ähnlichen Vogel namens Wansaka nicht essen.
Die traditionelle Musik der Bagwere wird als Entongoli bezeichnet, wie das fünfsaitige Instrument, das sehr gerne in Westafrika vewendet wird, die Kora. Sie spielen diese Laute oder das Akogo, das Daumenklavier, zur Begleitung ihrer Lieder. Man weiss auch, dass sie die Namadu, ein Set aus sieben Trommeln, spielen. Der Balangira Clan verwendet ganz bestimmte Trommeln für ganz bestimmte Funktionen: sie tanzen während Begräbnisriten, insbesondere wenn der Verstorbene sehr alt oder sehr wichtig war; während Hochzeitszeremonien, insbesondere vor der rituellen Zeremonie des Okunaba (Tag vor der tatsächlichen Hochzeit); an fröhlichen Festivitäten wie Besuchen oder Bierfesten; während eines rituellen Tanzes, der als Eyonga bezeichnet wird. Bringt eine Frau Zwillinge zur Welt, so tanzt sie mit einigen Leuten den Eyonga, um die Zwillinge in die Gemeinde einzuführen.
- Das Banyoro-Volk
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Das Volk der Bunyoro Region ist als Banyoro (Einzahl Munyoro) bekannt. Sie gehören dem Königreich Bunyoro-Kitara in Westuganda an, im Gebiet östlich des Albertsees. Ihr kultureller Führer ist der Omukama (König). Das Königreich Bunyoro-Kitara umfasst die Gebiete Hima, Masindi und Kibale. Ihre Muttersprache ist Runyoro-Rutooro, eine Bantusprache. Runyoro-Rutooro wird auch von der Bevölkerung des Königreichs Toro (Batooro) gesprochen, deren kulturelle Traditionen jenen der Banyoro sehr ähnlich sind.
Sie waren polygam, und die Mitgift wurde oftmals erst nach Jahren der Ehe bezahlt. Der Tod wurde meistens mit Hexenmeistern, Geistern und anderen nicht-menschlichen Medien in Verbindung gebracht. Der Tod wurde somit durch die Tat von schlechten Nachbarn verursacht, die über einen grossen Reichtum an magischen und halb-magischen Mitteln zum Verletzen und Töten von anderen ausgestattet waren. Und somit wurden viele Todesfälle mit Hexenmagie, die von Menschen, die Übles wollten, ausging, in Zusammenhang gebracht. Sie feierten den Neumond und eine jährliche Zeremonie namens "Empango". Das Königreich basierte auf dem Familienoberhaupt "Nyineka". Jedes Dorf besass einen älteren Häuptling, der "Mukuru w'Omugongo" genannt wurde.
Gäste waren stets willkommen und wurden immer bewirtet, auch wenn diese erst nach Mitternacht eintrafen. Ihre Handwerker waren sehr begabt, und es florierte ein kleiner Handel mit Gebrauchsgütern nach aussen. Ebenfalls geschätzt waren ihre Schmiede für die Metallverarbeitung, besonders für die Fertigung von Hacken für die Feldarbeit.
Banyoro - Die Melodien basieren auf einem konstanten mit zwei unterschiedlichen Rhythmen (Runyege und Entongoro). Ihre Vokallinien sind durch massives Jodeln (melismatische Linien) charakterisiert. Ihre Musik ist hauptsächlich responsorial. Sie haben den Ursprung bei den Buschmänner und Negroiden (Schwarzafrikaner), wobei ihre Musik klar pentatonisch ist. Manchmal sind ihre Vokallinien polyphon.
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- Runyege / Entongoro Tanz - Dabei handelt es sich um einen zeremoniellen Tanz aus dem Königreich Bunyoro und Toro. Es ist auch ein Werbungstanz, der von der Jugend aufgeführt wird, wenn es für sie Zeit wird, Ehepartner zu finden. Der Tanz wurde nach den Rasseln (Ebinyege) benannt, die an den Beinen der Jungen befestigt waren, um ein Rasseln zu erzeugen - rhythmische Geräusche. Der durch Rasseln erzeugte Ton ist insofern noch aufregender, als er gut synkopiert, wenn der Haupttakt ersetzt wird und alles mit den Rhythmen von Lied und Trommeln eins wird.
Vor langer Zeit kam es im Königreich einmal zu einem Problem, als mehr als 10 Männer dasselbe wunderschöne und hübsche Mädchen heiraten wollten. Und so wurde eine sehr grosse Zeremonie organisiert, zu welcher alle männlichen Kandidaten erscheinen mussten und wo sie zu tanzen hatten. Das Mädchen musste den besten männlichen Tänzer wählen. In dieser Kultur glaubt man, dass die besten Tänzer auch das beste Eheleben bieten können. Diese Zeremonie dient auch dazu, um den Stärksten unter den Männern herauszufinden, da afrikanische Familien ihre hübschen Mädchen nicht schwachen Männern anvertrauen wollen. Der Grund dafür liegt darin, dass das Mädchen während einer Dürreperiode oder Hungersnot einen Ehemann haben sollte, der sich wirklich darum bemüht, Wasser und Nahrung zu finden. Und so ist es in diesem Tanz so, dass der Mann, der als Erster ermüdet, auch als Erster verliert, und jener Mann, der bis zum Schluss tanzt, den Wettkampf gewinnt. Es gab aber ein Problem, als einige Mädchen mit bestimmten Männern verheiratet werden wollten, diese aber als Erste ermüdeten. Es war sehr traurig, aber die Mädchen hatten keine andere Wahl, da ihre Eltern für sie den Ehemann wählten.
Zu den Bantuvölkern von West-Lacustrine gehören die Banyoro, Batooro und Banyankore; man sagt, dass ihre komplexen Königreiche das Produkt der kulturellen Vermischung zweier unterschiedlicher ethnischer Gruppen, der Hima und der Bayira, sind. Man sagt, dass die Hima von den Schafhirten abstammen, die vom Nordosten in das Gebiet eingewandert sind. Von den Bayira glaubt man, dass die Nachfahren jener Landbevölkerung sind, die vor den Hima die Region landwirtschaftlich bewirtschaftet hatten. Die Region Bunyoro liegt in der Ebene Westugandas und umfasst etwa 3 % der Gesamtbevölkerung. Die zentralen Punkte sind Masindi und Hima. Die Region Batooro entwickelte sich aus einem abtrünnigen Segment Bunyoros, das sich irgendwann vor dem 19. Jahrhundert abgespaltet hatte. Die Batooro und Banyoro sprechen Sprachen, die eng miteinander verwandt sind, nämlich Rutooro und Runyoro (eine Bantusprache); sie haben aber auch viele anderen kulturellen Gemeinsamkeiten. Die Batooro leben an der Grenze Westugandas, südlich des Albertsees und umfassen etwa 3,2 % der Gesamtbevölkerung. Vor der Koloniealzeit lebten sie in einem höchst zentralisierten Königreich wie Buganda, das wie die Gesellschaft der Bunyoro aufgebaut war.
Traditionellerweise besitzt ein Munyoro (Einzahl von Banyoro) nur einen Ibara (Namen) und einen Empaako (Lobnamen), der ihm/ihr kurz nach der Geburt verliehen wurde. Dieser Name war immer ein Kinyoro-Name. Offiziell wird der Name von den Clanälteren vergeben, aber in der Praxis spielt der Wille der Eltern bei der Namensgebung eine enorme Bedeutung. Wie die meisten afrikanischen Namen sind Kinyoro-Namen tatsächlich Wörter oder Phrasen in der Runyoro-Sprache und besitzen eine Bedeutung. Diese Bedeutung basiert auf den Umständen, die zum Zeitpunkt der Geburt des Kindes in der Familie oder dem Clan vorherrschen. So impliziert z.B. der Name Nyamayarwo (Fleisch für den Tod), dass die Eltern auf das Schlimmste vorbereitet sind, da viele ihrer Kinder bereits gestorben sind. Namen wie Ndyanabo (Ich esse mit schlechten Menschen), Nyendwooha (Niemand liebt mich), Nsekanabo (Ich lache mit schlechten Menschen) etc. spiegeln die Gefühle der Eltern wider, die mit ihren Nachbarn auf Kriegsfuss stehen. Nach der Einführung des christlichen Glaubens wurde eine neue Klasse von Namen geschaffen. Dabei handelt es sich um den Taufnamen, der bei der Taufe verliehen wird. Viele Banyoro haben als Taufnamen aus diesem Grund englische Namen wie Charles, Henry, George etc.; andere wiederum nahmen Namen aus der Bibel wie etwa Matayo (Matthäus), Yohana (Johann), Ndereya (Andreas) etc. Auch ist darauf hinzuweisen, dass der Islam im religiösen Erbe der Bunyoro eine wichtige Rolle spielt; somit haben alle Banyoro, die der islamischen Glaubensrichtung angehören, zusätzlich zu ihrem Kinyoro-Namen einen islamischen Namen. Dabei sind Namen wie Muhamadi (Mohammed), Isimairi (Ismael), Arajabu (Rajab), Bulaimu (Ibrahim) etc. sehr stark verbreitet. Es gibt auch ganz spezielle Namen, die Zwillingen und den Kindern nach Zwillingen vorbehalten sind. Diese Namen sind Standard. Bei Zwillingsjungen wird der Erstgeborene Isingoma genannt, der andere Kato. Die weiblichen Versionen sind Nyangoma bzw. Nyakato. Erhält ein Mensch den Namen Kaahwa, so folgt er/sie einem Zwillingspärchen.
Einzigartig für die Banyoro und Batooro sind ihre Lobnamen, die Empaako. Diese Namen werden verliehen, wenn dem Kind sein regulärer Kinyoro-Name gegeben wird. Dabei handelt es sich um ganz besondere Namen, die dazu dienen, Liebe und Respekt zu zeigen. Kinder sprechen ihre Eltern mit dem Empaako und nicht dem regulären Namen an. Der Empaako kann auch ein Gruss sein, wenn sich die Banyoro begrüssen. Anstelle der westlichen Grussformel "Guten Morgen, John" ersetzen die Banyoro John mit dem Empaako. Es gibt elf Empaako-Namen, die allen Banyoro und Batooro gemein waren: Die Namen lauteten Abwooli, Adyeeri, Araali, Akiiki, Atwooki, Abbooki, Apuuli, Abbala, Acaali, Ateenyi und Amooti. Der offizielle Empaako des Omukama (Königs) lautete immer Amooti, ungeachtet dessen, wie er genannt worden war, bevor er zum Omukama wurde. Ein weiterer ganz besonderer Empaako, der für den Omukama allein reserviert ist, lautet Okali. Im Gegensatz zur allgemeinen Regel, dass die Kinyoro-Namen eine Bedeutung haben, besitzen die Empaako keine Kinyoro-Bedeutung, da sie in der Runyoro-Rutooro-Sprache keine richtigen Wörter darstellen. Es handelt sich dabei um Wörter (oder Wortverstümmelungen) in der Luo-Sprache, der ursprünglichen Sprache der Babiito, die vom Norden eingedrungen waren und Bunyoro kolonisiert hatten. Die Banyoro und Batooro haben aber diese Luo-Namen in ihre Sprache assimiliert und sogar Versuche unternommen, ihnen eine gewisse Bedeutung zu verleihen. So ist etwa Ateenyi die grosse Schlange des Flusses Muziizi; Abwooli ist die Katze; Akiiki ist der Retter der Nationen; Araali ist der Blitz etc.
Jeder Munyoro gehört einem Clan an. Der Clan ist die kollektive Gruppe von Menschen, die dieselben Vorfahren haben und somit Blutsverwandte sind. Lange vor der Tradition der Königreiche lebten die Banyoro in Clangruppierungen. Ganze Landstriche wurden nach dem Clan, der dort lebte, benannt. So war etwa Buyaga das Gebiet des Bayaga-Clans, Buruli das des Baruli-Clans, Bugahya das des Bagahya-Clans etc. Der Clan ist für einen Munyoro von grosser Bedeutung, sowohl für Männer als auch für Frauen. Wichtig ist, dass man sich der Clanbeziehungen mütterlicher- wie auch väterlicherseits sehr wohl bewusst ist. Dies ist für die Vermeidung von Inzucht unerlässlich. Man kann nicht in seinem eigenen Clan oder in dem seiner Mutter heiraten. Auch ist die Heirat eines Cousins, sei er auch noch so weit entfernt verwandt, einfach nicht akzeptabel. Eine Ausnahme von dieser Regel wird von den Prinzen und Prinzessinnen des Königreichs beansprucht. Um ihre blaue Blutlinie am Leben zu erhalten, hörte man auch manchmal, dass die Angehörigen des königlichen Clans von Bunyoro, Toro und Buganda sehr nahe Verwandte ihres eigenen oder mütterlichen Clans heirateten.
- Die Batembuzi-Dynastie
Die ersten Könige gehörten der Batembuzi-Dynastie an. Batembuzi bedeutet Vorläufer oder Pioniere. Die Batembuzi und ihre Regentschaft sind nicht gut dokumentiert, um sie spinnen sich viele Mythen und mündlich überlieferte Legenden. Die Gelehrten sind sich über die geschichtliche Zeitspanne nicht einig, und schon gar nicht über die Namen und zeitliche Abfolge der einzelnen Könige. Man glaubt, dass ihre Regentschaft bis in die afrikanische Bronzezeit zurückreicht.
- Die Babiito-Dynastie
Jeder Versuch, die zeitlichen Daten dieser oder einer anderen Dynastie zuvor festzusetzen, ist reine Mutmassung, da es zu dieser Zeit noch keine schriftlichen Aufzeichnungen gab. Die Historiker unserer Zeit legen den Beginn der Babiito-Dynastie etwa mit der Zeit der Invasion des Bunyoro durch die Luo aus dem Norden zusammen. Der erste Mubiito-König (Einzahl) war Isingoma Mpuga Rukidi I, dessen Herrschaft etwa um das 14. Jahrhundert eingeordnet wird.
- Die Bachwezi-Dynastie
Der Bachwezi-Dynastie folgte die Babiito-Dynastie des gegenwärtigen Omukamas (König) der Bunyoro-Kitara. Den Bachwezi wird die Gründung des alten Reichs der Kitara zugesprochen, das die Gebiete des heutigen Zentral-, West- und Südugandas, des nördlichen Tansanias, westlichen Kenias und östlichen Kongos einschliesst. Es gibt nur wenige Aufzeichnungen darüber. Das gesamte Reich war von Geheimnissen umgeben, so dass ihnen der Status von Halbgöttern zugewiesen wurde, und sie von den verschiedenen Clans verehrt wurden. Viele traditionelle Gottheiten in Batooro (Toro), Bunyoro und Buganda besitzen typische Kichwezi-Namen (Adjektiv) wie Ndahura, Mulindwa, Wamara, Kagoro etc.
Die Bachwezi-Dynastie muss sehr kurz gewesen sein, da von den Historikern in geschichtlichen Dokumenten nur drei königliche Namen erwähnt wurden. Die Bachwezi-Könige waren in zeitlicher Reihenfolge Ndahura, Mulindwa und Wamara.
Neben der Gründung des Königreichs von Kitara spricht man den Bachwezi auch die Einführung des einzigartigen langhörnigen Ankole-Rindes, des Kaffeeanbaus, des Eisenschmelzens sowie die erste Bildung einer organisierten und zentralisierten Regierung unter dem König zu. Dennoch weiss niemand, was mit den Bachwezi passierte. Um ihr Verschwinden ranken viele farbenprächtige Legenden. Eine Legende besagt, dass sie nach Westen zogen und im See Mwitanzige (Albertsee) verschwanden. Es gibt einen kleinen Kratersee im heutigen Fortpotal, in dem sie verschwanden.
Eine weitere Legende besagt, dass sie im See Wamala verschwanden, der den Namen des letzten Königs der Dynastie trägt. Die Gelehrten sind sich darüber einig, dass sie sich einfach der einheimischen Bevölkerung assimilierten und heute die Stammesgruppen der Bahima von Ankole und der Batutsi aus Ruanda bilden. Die Bahima und Batutsi weisen die elegant grosse Gestalt und die helle Gesichtsfarbe der Bachwezi auf, und sie sind die traditionellen Hirten des langhörnigen Ankolerindes.
Bachwezi (Chwezi): Der mündlichen Überlieferung zufolge waren sie Halbgötter; selbst wenn sie menschliche Väter und Mütter hatten, starben sie nicht. Sie werden so dargestellt, dass sie mit einem Fuss in der Welt und dem anderen in der Unterwelt stehen. Sie herrschten über das Kitara-Reich nach dem Ende der Babiito-Dynastie.
Heutzutage stellt das Königreich Bunyoro-Kitara den Rest eines einstmals mächtigen Königreichs Kitara dar. Am Höhepunkt seines Ruhms gehörten dem Reich die heutigen Bezirke Masindi, Hoima, Kibale, Kabarole und Kasese an; auch Teile Westkenias, Nordtansanias und Ostkongos gehörten dazu. Dass Bunyoro-Kitara nur noch ein kümmerlicher Rest dessen ist, was es einmal war, können auch Historiker bestätigen. Man könnte sich nur fragen, wie ein einst mächtiges Königreich wie Kitara zum heutzutage bevölkerungsarmen und unterentwickelten Bunyoro-Kitara wurde. Dies stellt ein Ergebnis einer jahrelangen orchestrierten, vorsätzlichen und bösartigen Marginalisierung dar, die auf die frühe Kolonialzeit zurückzuführen ist.
Das Volk der Bunyoro widersetzte sich unter der Herrschaft des mächtigen Königs Ccwa II Kabalega der Unterdrückung durch die Kolonialkräfte. Kabalega und seine gut trainierte Armee aus "Abarusuura" (Soldaten) setzte selbst sein Leben aufs Spiel, als er einen wilden und blutigen Widerstand gegen die Kräfte der Kolonisierung einsetzte. Am 9. April 1899 wurde Kabalega von den einfallenden Kolonialkräften gefangen genommen und auf die Seychellen ins Exil geschickt. Durch die Gefangennahme von Kabalega wurden die Banyoro militärisch, sozial und wirtschaftlich geschwächt, wovon sie sich nie wieder richtig erholt haben. Die Verfolgung der Banyoro durch die Kolonialkräfte kam durch die schändliche Gefangennahme und die Entsendung ins Exils von Kabalega nicht zu einem Halt. Es wurden auch weiterhin systematischer Genozid, sowohl von den Kolonialkräften als auch anderen fremden Eindringlingen, betrieben. Die Bemühungen der Kolonialherren, die Gemeinschaft der Bunyoro aufzulösen, waren zahlreich und dauerten eine lange Zeit. Dazu gehörten Invasionen, in welchen die Massen massakriert wurden; grosse fruchtbare Landstriche wurden entvölkert und als Jagdgebiete reserviert; der Anbau von Tabak und Baumwolle anstelle von Feldfrüchten wurde unterstützt; die Plünderungen und Schändungen der Dörfer durch die einmarschierenden Kräfte wurden gebilligt; es wurden tödliche Krankheiten wie etwa Syphilis importiert, die bald epidemische Ausmasse annahmen; usw.
Der Omukama (König) des Königreichs Bunyoro-Kitara wurde aber durch das Statut Nr. 8 des Jahres 1993, das vom ugandischen Parlament erlassen wurde, wieder eingesetzt, nachdem 27 Jahre lang die Monarchie geherrscht hatte. Anders als der Omukama vor 1967, der Titularoberhaupt der lokalen Regierung Bunyoros gewesen war, ist der Omukama heute ein kultureller Führer mit keinerlei Regierungsfunktionen.
- Das Bagisu-Volk
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Die Bagisu stellen 5 % der Bevölkerung dar. Bagisu liegt in der östlichen Region Ugandas nahe dem Mt. Elgon an der Grenze zu Kenia. Dabei handelt es sich um das Siedlungsgebiet des Bagisu-Stamms, dessen Ursprung in der negroiden Bevölkerung liegt. Das Zentrum ist die Stadt Mbale. Sie besiedeln die gut bewässerten westlichen Hänge des Mount Elgon, wo sie Hirse, Bananen und Mais für die Eigenversorgung und Kaffee und Baumwolle für den Handel anbauen. Dieses Gebiet verfügt über die höchste Bevölkerungsdichte im Land, mit beinahe 250 Einwohnern pro km2. Auf Grund dessen ist beinahe das gesamte Land bestellt, und der Landdruck hat zu Wanderbewegungen der Bevölkerung und sozialen Konflikten geführt.
Ahnenkult und Magie waren hier weit verbreitet. Entweder man versuchte, Unheil mit Zauberei zu bannen oder man suchte einen Medizinmann auf, der Kräuter zur Heilung verschrieb. Männer wie Frauen mit spirituellen Kräften wurden befragt oder darum gebeten, durch rituellen Handlungen die bestehende Gefahr abzuwenden. Zeremonien mit Opfergaben wurden veranstaltet, um Geister zu beschwichtigen oder ganz einfach um für eine gute Ernte zu danken. Oft befragte man das Orakel. Die Rechtssprechung erfolgte aufgrund magischer Zeichen. Heiratsrituale (mehrere Frauen zu heiraten war erlaubt) und das Beschneiden der Männer sind heute noch anzutreffen. Landwirtschaft wie Ackerbau mit Viehhaltung sind üblich. Einzigartig ist das Halten von Eseln für den Transport von Waren, die in Afrika normalerweise von Frauen auf dem Kopf transportiert werden.
Ihre Stimmen sind rhythmisch komplex und verfügen über viele Variationen; charakteristisch dabei ist die hexatonische Stimmlage. Die Musik ist grundsätzlich schnell, wobei sie jener der Buganda sehr ähnlich ist.
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Der Ursprung der Bamasaaba ist zwar nicht bekannt, aber Traditionen, die über Generationen mündlich die Geschichte überlieferten, wiesen auf Ägypten [Misiri] als traditionelle Heimat hin, aber es könnte sich dabei auch um das ähnliche Epizentrum handeln, in welchem am Ende des Millenniums, so etwa um 900 vor Christus, Wanderbewegungen vom unteren Nil und nordwestlichen Äthiopien stattfanden. Zu diesen Gruppen gehören auch die kusitischen und hamitischen Gemeinschaften, die aus den Völkern der Hima und Tutsi aus dem westlichen Uganda, Ruanda und Burundi bestehen. Es ist wahrlich schwierig, die Bamasaaba in die ugandischen Gemeinschaften einzureihen, da sie sowohl den ugandischen als auch den keniatischen Gemeinschaften angehören. Die Sprachenstruktur ähnelt sehr stark jener der Baganda und Bakonzo aus dem Westen Ugandas, während ihre kulturellen Spuren jener der hamitischen Gruppen aus dem nordwestlichen Äthiopien ähnlich sind. Die Bagisu, die auch als Gisu, Bamasaaba (Volk aus der Region Bugisu) bezeichnet werden können, sind mit dem keniatischen Volk der Babukusu verwandt. Man glaubt, dass die Babukusu aus Westkenia von Bamasaaba aus eingewandert sind, insbesondere aus den Gebieten rund um Bubulo im heutigen Bezirk Manafwa. Viele Clans der Babukusu haben ihre Wurzeln bei den Bamasaaba. Masinde Muliro, früher ein altgedienter Politiker und Älterer der Babukusu von Kitale, stammte aus dem Clan der Bakokho, dessen Hauptstandort bei Sirilwa, nahe Bumbo in Uganda, liegt. Andere Clans, die mit beiden Seiten verwandt sind, schliessen die Batiiru Babambo, Batiiru, Baata und Bakitang'a ein. Es gibt auch andere Clans, deren Namen aber nur auf einer Seite zu finden sind, so etwa Babichache und Balonja, die hauptsächlich zu den Babukuhu gehören. Diese gemeinsamen kulturellen Bindungen stellen einen weiteren Verweis auf die engen Beziehungen zwischen diesen beiden ethnischen Schwestergruppen dar. Während der Wahlversammlung, die zur ugandischen Verfassung von 1995 führte, führte Mulongo Simon, ein Delegierter aus Bubulo East, Babukusu als eine der ethnischen Gruppen ein, wodurch die Tatsache anerkannt wurde, dass beide Gruppen, sowohl die Bamasaaba als auch die Babukusu, eng miteinander verbunden sind. Die Bagisu sprechen einen Dialekt der Masaaba-Sprache, der als Lugisu (Bantu-Sprache) bezeichnet und von den anderen Dialekten innerhalb der Bamasaaba-Gruppe allgemein verstanden wird, und der auch von den Babukusu verstanden wird. Die Bezeichnung Bamasaaba wird auch manchmal austauschbar für die Bezeichnung Bagisu verwendet, wenngleich letztere in der Realität eine Untergruppe der Hauptgruppe Bamasaaba sind.
Mountain Elgon, der lokal als Masaaba bekannt ist, der Legende nach Vater des Volks der Bagisu, besitzt eine lange Geschichte der Besiedelung durch Menschen. Die Bagisu, ein Bantu sprechendes Volk, waren die ersten Siedler auf den westlichen und südwestlichen Hängen der Berge. Da sie der Tradition nach Landwirtschaft betrieben, begannen sie im 14. Jahrhundert damit, die fruchtbaren Vulkanböden des Mt. Elgon nutzbar zu machen. Bis zum heutigen Tag verblieben sie auf den Hängen des Berges und besiedeln gegenwärtig den Mbale-Bezirk. Im gesamten Osten Afrikas sind sie für die Produktion von qualitativ hochwertigem Arabica-Kaffee bekannt. Etwa ein Jahrhundert nach der Ankunft der Bagisu wanderten die Kalenjins (eine nilo-hamitische Gruppe) aus dem Norden zum Mt. Elgon. Jene, die sich auf dem Berg niederliessen, nannten sich selbst Saboat. Später teilten sie sich in verschiedene unterschiedliche Gruppen auf, zu denen auch der El Kony-Clan gehörte, der sich in den Wäldern und höheren Heide- und Moorlandzonen bewegte. Eine weitere Gruppe, die Sebei, liess sich auf den nördlichen Hängen auf der ugandischen Seite des Mt. Elgon nieder und konzentriert sich gegenwärtig im Bezirk Kapchorwa. Anders als die landwirtschaftlich aktiven Bagisu sind die Sebei oder Ndorobo hauptsächlich Viehhirten. Heute haben die Sebei aber auch landwirtschaftliche Praktiken wie den Anbau von kommerziell verwertbarem Mais oder Getreide übernommen.
Heute bewohnen die Bamasaaba die östlichen Bezirke Sironko, Manafwa, Manjiya und Mbale etc. sowie Westkenia. Sie sind ein hauptsächlich Landwirtschaft betreibendes Volk, die Hirse, Bananen, Gemüse, Honig, Bambus und Sorghum (Getreide) auf kleineren gepachteten Stückchen Land anbauen. Traditionelle Ressourcen wie medizinische Pflanzen und Wasser, geheiligte Böden und die Folklore der Vorfahren, die mündlich von der älteren zur jüngeren Generation überliefert wurde, all dies trägt zur untrennbaren Beziehung zwischen dem Volk und dem Berg bei. Die Politik der Bamasaaba vor der Ankunft der Europäer war auf dezentralisierte Weise organisiert, hielt aber an einem strengen Clansystem fest, das sie als Gemeinschaft zusammenbrachte. Sie besassen eine starke Armee aus Jugendlichen, die damit beschäftigt waren, das Vieh zu hüten und in Kampfhandlungen (Krieger) trainiert zu werden. Sie wehrten Angriffe der benachbarten Völker der Luo, Iteso, Elgon Masaai (Saboat und Sebei) ab. Früher, als die Masaai den östlichen Teil des Mt. Elgon noch dominiert hatten, waren sie die traditionellen feindseligen Nachbarn. Die beidseitige wirtschaftliche Aktivität von sowohl Tier- als auch Nahrungsmittellandwirtschaft erzeugte eine unverwüstliche Wirtschaftssituation, die sowohl ihren Lebensunterhalt sicherte als auch zur Entwicklung einer unabhängigen kulturellen Gemeinschaft führte, die Jahrhunderte voll Feindschaft ertrug.
Das Vorrücken der europäischen Missionare in den späten 90ern des 19. Jahrhunderts, das durch Kakungulu, einen britischen Muganda-Agenten erleichtert wurde, lieferte den Grundstein für die koloniale Herrschaft der Briten in diesem Gebiet. Dies veränderte die geopolitischen Zustände von Bamasaaba von diesem Zeitpunkt an auf sehr dramatische Weise. Sie fochten einen vergeblichen Kampf gegen die organisierten Elitekämpfer aus Ganda, verloren ihre Souveränität und wurden fremder Herrschaft unterworfen. Landdruck während der frühen Jahrzehnte der Kolonialherrschaft führte dazu, dass die Bagisu nach Norden zogen, wobei sie im Zuge dessen auf das Gebiet der Sebei (ein nilotischer Stamm) stiessen, die über ein Jahrhundert lang gegen die Vorherrschaft der Bagisu gekämpft hatten. Die von Bishop Tucker geführte und von Kakunglu unterstützte Church Missionary Society (CMS) setzte in diesem Gebiet britische und insbesondere anglikanische Systeme ein, d.h. die Arbeits- und Strasseninfrastruktur wurde verbessert und administrative Einheiten wurden etabliert, die wie das zentralisierte System des Königreichs Buganda aufgebaut waren. Bis zur Unabhängigkeit im Jahre 1962 hatte Bamasaaba verschiedene westliche Erziehungssysteme.
Die Bamasaaba sind für ihre traditionellen Zeremonien der männlichen Beschneidung berühmt (Mwaga-Tanz), die jedes Jahr durchgeführt werden. Diese Zeremonie stellt eine wichtige kulturelle Verbindung zwischen der örtlichen Bevölkerung rund um den Mt. Elgon dar. Während der dreitägigen Zeremonie, in welcher getanzt, Freunde und Familie besucht, gefeiert und Geschenke ausgetauscht werden, wird, nachdem die Monate langen Vorbereitungen ein Ende gefunden haben, wobei etwa vom ältesten Onkel väterlicherseits dem Kandidaten Bambusstreifen übergeben werden, um die Verantwortlichkeit und Stärke zu symbolisieren, die erforderlich sind, um den Herausforderungen des Mann-Seins entgegen treten zu können, der Kandidat mit Häuten dekoriert, wobei er zwei schwarze und weisse Colobus-Affenschwänze durch die Luft schwingt, wenn er bei seinem Lauf durch die Dörfer begleitet wird. Eine Kombination von Geräuschen, wozu das Läuten von Glocken gehört, die an den Kandidaten befestigt sind, aber auch Fideln, Flöten und Gruppengesang, hinterlässt dieses Ereignis bei jedem Zuschauer einen unvergesslichen Eindruck. Auf verschiedenen traditionellen Trommeln mit unterschiedlicher Tonhöhe werden komplizierte Rhythmen gespielt, was oftmals die Zuschauer zum Tanzen bringt und stimuliert. Die Person, die einer Beschneidung unterzogen wird, wird bei seinem Lauf durch die Dörfer begleitet, und am Ende muss er auch stark sein, da der Mann während der Beschneidung keinen Laut (Schrei) von sich geben darf, da er ansonsten für seine Familie peinlich wäre. Für den Kandidaten ist es von enormer Wichtigkeit, während der Beschneidung "stramm" zu stehen, um zu zeigen, dass er dies tun kann und bereit ist, ein Mann zu sein. Die Neulinge werden nach dieser Zeremonie als Erwachsene aufgenommen, und man erwartet, dass sie nun ihren formalen Beitrag zum Wachstum der jeweiligen Gemeinschaften leisten. Anders als die Bagisu werden bei den Sebei auch die Frauen beschnitten.
- Das Basoga-Volk
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Die Basoga machen etwa 8 % der Bevölkerung aus. Vor der Ankunft der Europäer sorgten sie als Bauern, die auch Rinder, Schafe und Ziegen hielten, für ihren Lebensunterhalt. Sie bewirtschafteten auch gewöhnlich Gärten für den Eigenverbrauch, die nahe ihrer Häuser lagen. Buso befindet sich direkt an der Quelle des Flusses Nil im Osten, wo der Stamm der Basoga seine Heimat hat. Das Zentrum ist die Stadt Jinja.
Frühe Bewohner dieser Region waren Nilo-Hamitische Stämme wie die Langi und Iteso sowie die Bagisu (ein Bantustamm). Anschliessend verdrängten die von Osten zugewanderten Basoga diese und übernahmen teilweise auch deren Gewohnheiten. Die Clan-Chefs bestimmten das alltägliche Leben in der Gemeinschaft, verteilten Land zur Bearbeitung. Spirituelle Rituale wurden von dazu Ermächtigten zelebriert. Ahnenkult wurde praktiziert, und man verehrte viele Götter und Halbgötter, wie auch Lubaale, deren Schöpfer. Man glaubte generell an eine beseelte Natur, der man Opfer zu bringen hatte. Luoherrscher drangen in Bunyoro ein und regierten nun auch über das Busoga-Gebiet. Sie übten auf deren Clan-Chefs Einfluss aus. Viele Rituale stammen aus dieser Zeit. Später kamen die Basoga unter den Einfluss der Baganda, da deren Dialekt Luanda mit dem Basogadialekt Lusoga stark verwandt war und benutzt wurde. Der Baganda-Dialekt setzte sich deshalb durch, da die Basoga-Dialekte untereinander schwer verständlich waren.
Eine Legende erzählt, dass einst der exzellente Jäger Mukama mit seinem Gefolge von Osten kommend hier eingewandert ist und die Macht übernahm und sein Einfluss bis ins nachbarliche Bunyoro reichte. Auch wird erzählt, dass sein Sohn gleichen Namens hier zurückblieb und die Macht übernahm, da sein Vater weiterzog und in Bunyoro regierte. Eine andere Legende erzählt, dass Kintus Sohn Mukama hier als Regent zurück gelassen wurde, während der Stamm weiter nach Buganda zog.
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Traditionellerweise setzte sich die Gesellschaft der Basoga aus einer Reihe kleinerer Königreiche zusammen, die aber nicht unter einem einzelnen Hauptführer vereint waren. Die Gemeinschaft war um eine Reihe von Prinzipalen herum organisiert, wobei die Gemeinschaft auf der Hauptsäule der Abstammung ruhte. Die Abstammung wurde anhand der männlichen Vorfahren definiert, was zur Ausbildung einer Patrilinearität führte, welche die engsten Verwandte einer Person umfasst. Diese Gruppe stand der Person mit Rat und Unterstützung zur Seite, und sie verband auch die verwandten Heime der Familie aus wirtschaftlichen, sozialen und religiösen Gründen. Die Frauen des Haushaltes sorgten für die wichtigsten Grundnahrungsmittel, d.h. Bananen, Hirse, Maniok und Süsskartoffel. Die Männer waren im Allgemeinen für die Produkte verantwortlich, die für den Verkauf bestimmt waren, d.h. Kaffee, Baumwolle, Erdnüsse und Mais. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Abstammungslinie bestimmte die Heiratsmöglichkeiten, die Erbrechte sowie die Verpflichtung, die Ahnen zu ehren. Ein Mensch versuchte für gewöhnlich, seine wirtschaftliche und soziale Position, die anfänglich auf der Zugehörigkeit zur Abstammungslinie begründet war, zu verbessern, indem das Anbieter-Nutzer-Netzwerk innerhalb der Autoritätsstruktur des Königreichs auf geschickte Weise manipuliert wurde. Die Förderer eines Mannes beeinflussten dessen Status und Position in der Gesellschaft ebenso sehr wie seine Verwandten aus der Abstammungslinie. Anders als bei den Kabakas (Königen) der Buganda, sind die Könige der Basoga Mitglieder eines königlichen Clans, wobei sie in einer Kombination aus Abstammung und Bestimmung durch den königlichen Ältestenrat gewählt wurden.
Im nördlichen Basoga, nahe Bunyoro, glaubt man, dass der königliche Clan, die Babiito, mit der Bito-Aristokratie in Bunyoro verwandt sind. Einige Basoga in dieser Gegend sind davon überzeugt, dass ihre Vorfahren die Völker der Bunyoro sind.
- Die Bakonzo (Buschmänner)
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- Buschmänner sind ein kleines Volk, sie sind nicht gross und hellhäutig. Sie bilden die ursprüngliche Bevölkerung der gebirgigen Gebiete und Wälder. Aufgrund ihrer natürlichen Umgebung besitzen sie eine grosse Vielzahl an Schlaginstrumenten, Holzhörnern und anderen kleinen tragbaren Instrumenten; auch einfache Tänze gehören zu ihrer Kultur. In Hinblick auf ihre musikalische Tradition übten die Buschmänner einen bedeutenden Einfluss auf die allgemeine Bevölkerung Ugandas aus.
Die Bakonzo, eher dunkelhäutig (negroid), glauben an übermenschliche Kräfte; ihre Götter heissen Kalisa und Nyabarika. Kalisa war gleich einem Monster mit einem Arm, einem Auge, einem Bein, einem Ohr, mit halber Nase und halbem Körper gestaltet. Die eine Hälfte war wie ein Mann. Nyabarika besass die stärkste spitituelle Kraft, herrschte über Leben und Tod, war Begleiter der Jäger etc. Man baute diesen Göttern Altäre in der Form von kleinen Hütten und brachte Opfergaben in Form von Nahrung. Diese Bergler waren auch hervorragende Jäger; sie waren allein als Trapper unterwegs oder in Gruppen. Man benutzte Hunde zur Jagd. Der Jäger hatte einen hohen Stellenwert in der Gemeinschaft inne. Kommuniziert wurde beim Jagen oder innerhalb der Familie oft mit leisem Pfeifen (eine Form von Signalen).
Dies sind die Völker, die die Dörfer und Farmen unmittelbar entlang der ugandischen Ruwenzori-Gebirgsausläufer besiedeln. Die Bakonzo werden im Allgemeinen mit Konzo abgekürzt. In Uganda stellen die Bakonzo eine wichtige ethnische Gruppe von etwa 30.000 Menschen dar, im Kongo gibt es sogar noch mehr Buschmänner, wobei sie dort als Banande bekannt sind. Sie alle gehören den Bayira, einem Bantu sprechenden Volk, an. Wie die Gebirgsvölker auf der ganzen Erde sind auch sie arbeitssam und selbstsicher und können sich in die Weiten ihrer Hügelzüge zurückziehen, wenn in den Ebenen Unruhren herrschen, was sie mit einer sozialen Stabilität versehen hat, die in Uganda und im Kongo seinesgleichen sucht. Die Bakonzo sind ein sehr würdevolles Volk, ihnen ist Bildung sehr wichtig, und sie legen auch grossen Wert auf den wunderbaren Kerngeist der konservativen afrikanischen Werte, auch sind sie von einem bescheidenen Wesen. Sie sind entspannt und offen. Humor spielt eine grosse Rolle, und über einen guten Witz kann wochenlang gelacht werden. Die Heimstätte der Bakonzo besteht gewöhnlich aus einem oder zwei rechteckigen Häusern und einigen wenigen kleinen Lagerhütten, die am Rand der Vorberge weit verstreut und geschickt angeordnet sind.
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Die Häuser bestehen aus einer Doppelschicht aus geflochtenem Bambus, die mit Lehm gefüllt ist, das Dach wird aus Gras oder Bananenpflanzen gefertigt, obwohl dies nunmehr öfter durch das in Afrika übliche Eisenwelldach ersetzt wird. Kaffee [in der letzten Zeit pflanzen manche Kakao an] stellt in den Vorhügeln die vorrangig für den Verkauf bestimmte Anbaufrucht dar. In den Ebenen ist dies Baumwolle. Mit einer wachsenden Bevölkerungsentwicklung haben sich Wirtschaftspolitiken mit dem Ziel von Stabilität etabliert, und die Farmen wurden immer weiter und höher hinauf in die bergigen Hügelzüge gedrängt. Dadurch ergibt sich ein stetig wachsendes Potenzial für Erosion und Umweltschäden, das durch den Druck, den die Menschen auf das Land ausüben, entwickelt wird. Die Bakonzo heiraten gewöhnlich früh, die Mädchen mit etwa 13 oder 14.
Das Batwa - Bambuti (Waldmenschen)
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Sie gehören zu den kleinwüchsigen Waldmenschen, auch Pygmäen genannt (= gemeint wird damit Zwergwuchs), die den Regenwald um das Ruwenzori-Gebirge (Rwenzori Mountains) in Uganda bewohnen. Weit mehr Stämme leben im Ituri-Regenwald, im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo und werden dort Mbuti genannt. Im Vergleich zu den Bantustämmen (Schwarzafrikanern) ist ihre Haut heller. Weitere Verwandte sind Stämme, die in den westlicher liegenden Regenwäldern im Kongo leben, sowie auch die San-Völker (Buschmänner, Hottentoten) in Südafrika oder die Ndorobo in Kenia.
Diese tropischen Regenwälder sind Quelle und Lebensgrundlage zugleich; diese Völker sind von ihnen abhängig und fühlen sich ihnen spirituell stark verbunden. Ihr Einklang mit der Natur bestimmt ihre Lebensweise. Sie leben in kleinen Gruppen (Bands) zusammen in Hütten, die ähnlich jener der Bantu konstruiert sind; diese Behausungen sind jedoch viel kleiner, mit einem schmalen Eingang, der nur kriechend genutzt werden kann. Die Konstruktion besteht aus Zweigen und wird mit Blättern überdacht. Ihr Basislager wird oft an Waldlichtungen in der Nähe von Bauernsiedlungen erstellt. Mit den Bantubauern unterhalten sie regen Handel und helfen diesen auch auf den Feldern. Weizen, Werkzeuge aus Eisen oder Holz, Töpfe und Körbe werden gegen Wildfleisch und andere Nahrungsmittel aus dem Wald getauscht. Arbeitsleistungen werden mit Nahrungsmitteln abgegolten.
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In trockenen Zeiten ziehen sie gemeinsam für längere Zeit tiefer in die Wälder. Alle engagieren sich für das Wohl der Gemeinschaft und für die Erziehung der Kinder. Frauen sind für die Nahrung verantwortlich, sie reparieren die Hütten und holen das Wasser. Die Männer tragen Waffen, so z.B. Speere, Bogen und Giftpfeile, und haben die Verantwortung für die Jagd. Sie leben ausschliesslich vom gejagten Wild und dem reichhaltigen Angebot des Waldes an Pilzen, Insektenlarven, Honig, Kolanüssen, Knollen- und Wildfrüchten. Ihre Kleidung besteht aus einem Gürtel, der um die Taille herumgewickelt ist, wobei ein Rindentuch in der Mitte des Rückens am Gürtel befestigt und zwischen den Beinen hindurch geschlungen an der Gürtelvorderseite festgemacht ist. Diese Art von Kleidung ist sowohl für Männer als auch für Frauen geeignet. Normalerweise sind sie nackt, manche von ihnen tragen Messingreifen.
Ihr tägliches Miteinander ist geprägt von Zusammenarbeit und gegenseitiger Abhängigkeit. Die bereits im Kindesalter erlernte Übernahme von Verantwortung zu ökonomischen und sozialen Aufgaben bestimmt im Erwachsenenalter deren Gesellschaft. Sie haben keinen traditionellen Führer. Erfahrene werden bei der Jagd oder bei Umzug zu Leitern bestimmt. Die Ältesten verfügen über eine gewisse Autorität, fungieren aber nur als Schlichter und Vermittler bei Konflikten und leiten wichtige Rituale. Privatbesitz spielt eine untergeordnete Rolle. Letztlich werden alle Entscheidungen im gemeinsamen Konsens getroffen und dabei hat jede(r) die gleiche Stimme, Frauen wie Männer. Die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung ist Sache der Gemeinschaft. Einzige Autorität für sie ist der Wald. Ihre Religion ist fixiert auf das Leben im Regenwald. Sie betreiben keinen Ahnenkult, für sie gibt es nur ein Diesseits und kein Leben nach dem Tod. Der Wald verkörpert ihr Leben, ihren Gott, ihre Religion.
Der Schwesterntausch stellt die am weitesten verbreitete Form der Heirat dar. Im gegenseitigen Tausch tauschen Männer von verschiedenen Stämmen Schwestern oder andere Frauen aus, mit denen sie in Verbindung stehen. Brautgeld ist nicht üblich. Ausserdem gibt es keine formelle Hochzeitszeremonie: ein Paar wird dann als verheiratet betrachtet, wenn der Bräutigam den Brauteltern eine Antilope darbietet, die er selbst und er allein gejagt und getötet hat. Es gibt Fälle von Polygamie, wenngleich die Häufigkeit davon von den jeweiligen Gruppen abhängig und darüber hinaus nicht weit verbreitet ist. Traditionellerweise wird nur mit Pfeil und Bogen gejagt. In den letzten Jahrhunderten wurde zusätzlich die Methode der Netzjagd, die von den Bantubauern praktiziert wird, übernommen und gewinnt seither immer mehr an Bedeutung. Die Jagdethik schreibt aber vor, nicht mehr Tiere zu töten, als für die Nahrungsversorgung unbedingt notwendig ist. Das Töten von Tieren aus reiner Tötungslust oder um einen höheren Status zu erreichen, wird als schweres Vergehen betrachtet. Um die Entweihung des Waldes durch die Jagd und das Töten zu mindern, entfachen Kinder oder Jugendliche vor jeder Jagd ein Feuer, meist in der Nähe des Lagers. Auf diese Art wird dem Wald entsprechend Respekt entgegengebracht.
- Die Bogenjäger besitzen keine festen Jagdterritorien und streifen in kleinen Gruppen in einem grösseren Jagdgebiet umher. Gejagt wird normalerweise einzeln durch die Männer, häufig in Begleitung eines Jagdhundes. Verschiedene Pfeile kommen dabei zum Einsatz. Speere werden gebraucht, wenn Grosswild gejagt wird, wie etwa Büffel oder Elefanten.
- Bei den Netzjägern wird in Gruppen gejagt. Etwa 10 bis 30 Netze werden zu einem Halbkreis zusammengeknüpft, in dem sich die Beutetiere verfangen sollen. Zu diesem Zweck treiben vor allem Frauen und Kinder die aufgeschreckten Tiere in die Netze.
Alles im Leben der Bambuti dreht sich um den Wald. Sie erachten den Wald als ihren grossen Beschützer und Ernährer und glauben, dass der Wald heilig ist. Manchmal bezeichnen sie den Wald auch als "Mutter" oder "Vater". Ein wichtiges Ritual wird als das Molimo-Ritual bezeichnet. Lärm oder Unruhe wird als negativ angesehen und sollte vermieden werden. Wenn man vom Unglück verfolgt wird, das Jagdglück ausbleibt, eine schwere Krankheit ausbricht oder ein Tod eintritt, wird ein Molimo-Fest ins Leben gerufen, um den Wald zu wecken und ihn mit Gesang, Musik und Tanz zu erfreuen. Die Feier wird sehr laut geführt, um den Wald aus dem Schlaf zu holen. Von jeder Hütte wird Essen zusammengetragen, um Nahrung für die Molimo-Feier bereitzustellen. Und am Abend wird während des Rituals von den Männern um das Feuer getanzt und gesungen. Die Frauen und Kinder müssen bei geschlossenen Türen in ihren Hütten bleiben.
"Molimo" ist auch die Bezeichnung für eine Trompete, die von den Männern während des Rituals gespielt wird. Traditionellerweise ist diese aus Holz oder manchmal aus Bambus gefertigt, heutzutage auch aus Metall. Der von einer Molimo erzeugte Ton wird als wichtiger erachtet als das Material, aus dem diese Trompete besteht. Wird die Trompete nicht verwendet, so wird sie in den Bäumen des Waldes gelagert. Während einer Feier wird sie von den Jugendlichen des Dorfes geholt und zum Feuer zurück gebracht (nach Gebrauch wird diese Holztrompete verbrannt).
Sie zählen zu den ältesten Bewohnern Afrikas, die hier eingewandert sind (Ägypter beschrieben etwa 2500 vor Christus diese Waldmenschen), lange vor den hier eingewanderten Bantustämmen. Ihre ursprüngliche Sprache gehört zu einer Untergruppe der Zentral-Sudanesischen Sprachfamilie der Nilotisch sprechenden Stämme. Die Europäer stiessen erstmals 1456 n. Chr. zu diesen Waldmenschen vor.
- Fotos zum Batwavolk
- map sketch: der Waldmenschen auch Pymäen genannt (Mbuti und andere Stämme in Zentral- und Westafrika)
- Batwavolk in Kisoro
- Die Banyankore
flag of the Kingdom of Ankole
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Ihre Musik ist durch eine Poesie der alten Art gekennzeichnet, worin in vielen Fällen Tapferkeit mithilfe verlängerter Vokallinien für die Imitation sich bewegender Viehherden gepriesen wird. Ihre Vokalmelodien sind hauptsächlich responsorial und zum Teil polyphon.
Die Region Ankole, die auch als Nkole bezeichnet wird, ist eines der vier Königreiche in Uganda. Dieses Gebiet befindet sich im Südwesten Ugandas, westlich des Edwardsees. Sie besiedeln die Distrikte Mbarara, Bushenyi und Ntungamo. Die Menschen vom Stamm der Rujumbura und Rubando im Rukungiri Distrikt besitzen denselben kulturellen Hintergrund. Das Volk der Ankole wurde für gewöhnlich als Kaaro-Karungi bezeichnet, und der Name Nkore wurde im 17. Jahrhundert nach der zerstörerischen Invasion Kaaro-Karungi durch die Chawaali, dem damaligen Omukama (König) der Bunyoro-Kitara, angenommen. Der Begriff Ankole wurde von der britischen Kolonialverwaltung eingeführt, um das grössere Königreich zu beschreiben, in das die zuvor unabhängigen Königreiche von Igara, Sheema, Buhweju sowie Teile von Mpororo in das Nkore-Reich eingegliedert wurden.
Es wird von einem Monarchen (Mugabe = König) regiert. Das Volk der Banyankore gehört ebenfalls der Bantu-Gruppe an; sie sind grossartige Rinderhirten. Sie züchten Kühe mit langen weissen Hörnern, die Fleisch, Milch und andere Produkte liefern und für die Bauern sehr wertvoll sind. Die Züchter sind so stolz auf ihre Rinder, dass sie grosse Herden davon besitzen, und diese Tiere beeinflussen das tägliche Leben, insbesondere dabei die Rituale, die Musik und die Tänze, sehr stark. Viele Lieder handeln von Kühen. Die Gedichte umfassen auch Lieder, die von Männern erzählen, die grosse Herden besitzen, sie erzählen von deren einzelnen Fähigkeiten und ihrer speziellen Tradition der Autorität innerhalb der Gesellschaft, sie erzählen von tapferen, reichen und grossartigen Kriegern, die wunderschöne Frauen haben.
Für Frauen und Mädchen über 6 Jahre ist es verboten, Eier, Huhn und Schwein zu essen und Ziegenmilch zu trinken. Fisch war für alle Mitglieder dieses Stammes verboten. Bei den Bahima gibt es im Zusammenhang mit dem Trinken von Milch zahlreiche Verbote und Tabus. Es ist nicht erlaubt, Milch zu trinken und gleichzeitig etwas zu essen, da Milch nicht mit anderer Nahrung im Magen zusammenkommen durfte.
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In der Legende wird erzählt, dass der Schöpfer Ruhanga auf die Erde kam und sich hier niederliess.
Ruhanga kam mit seinen drei Söhnen Kairu, Kakama und Kakima auf die Erde, um sich hier niederzulassen. Vor seiner Rückkehr wollte er nun prüfen, welchem seiner Söhne er die Führung des Volkes übertragen könnte. Er stellte ihnen eine Aufgabe, die darin bestand, während der gesamten Nacht Töpfe auf ihren Knien zu halten, die mit Milch gefüllt waren. Es endete damit, dass der jüngste Bruder Kakima die Prüfung bestand. Somit befahl er seinen anderen Söhnen, ihrem jüngeren Bruder zu dienen. Danach kehrte er in den Himmel zurück, und er liess Kakima als Herrscher auf der Erde zurück, um das Land der Banyankore zu regieren. In der Legende wird auch auf die Tabus und Rituale hingewiesen. Damit war den Bayiru beschieden, ihre untergeordnete Stellung gegenüber der Vorherrschaft von Viehzüchtern, den Bahima, zu akzeptieren. Ruhanga lebte nun fortan in Ruhe im Himmel, gerade über den Wolken. Die Bevölkerung glaubt auch, das Ruhanga ihr Schöpfer aller dieser Dinge auf Erden ist. Man glaubte aber, dass die böse Macht im Menschen auf Schwarze Magie zurückgreifen kann, um im Einvernehmen mit Ruhanga ins Schicksal einzugreifen und Krankheit, Gesundheit, Dürre, Tod oder sogar Nacktheit auszulösen. Die Legende Ruhanga fand mit dem Emandwa-Kult ihren Ausdruck. Darunter verstand man Verehrung und Huldigung der verschiedenen Götter, die in Familien und Clans ihre besonderen Bedeutungen bekamen. Ihnen zum Dank mussten Rituale zelebriert werden. Wann immer Bier gebraut oder eine Ziege geschlachtet wurde, so wurden eine Kürbisflasche Bier und kleine Stückchen Fleisch im Schrein den Mandwa (den Göttern dieses Emandwakultes) dargeboten. Bei Beginn einer Krankheit oder im Falle eines Unglücks mussten die Familienmitglieder bestimmte Rituale durchführen, die als Okubandwa bezeichnet werden.
Er war auch ihr Hauptgott und man verehrte ihn sehr. Er wurde beigezogen, wenn es Probleme gab, oder man versuchte es auch durch Zauber oder schwarze Magie. Jede Familie hatte dabei ihren eigenen Gott, dem sie ebenfalls huldigte und Opfer brachte. Man baute eigens dafür einen Familienaltar. Der Tod wurde nicht in natürlicher Art verstanden, es war Zauberei, die den Menschen verhext haben soll und ihn in den Tod führte. Gemäss ihrer Tradition wurde der Tod Hexerei, Unglück und dem schlechten Einfluss der Geister der Nachbarn zugesprochen. Es gab dafür sogar ein Sprichwort: Tihariho mufu atarogyirwe, was so viel bedeutet wie Es gibt niemanden, der stirbt, ohne dass er verhext wurde. Sie fanden es schwer daran zu glauben, dass ein Mensch stirbt, ohne dass sein Tod auf Hexerei oder die Bösartigkeit anderer Menschen zurückzuführen ist. Demgemäss konsultierte die Familie nach jedem Tod einen Hexendoktor, um herauszufinden, wer für den Tod dieser Person verantwortlich war.
Der Verstorbene verblieb so lange im Haus, bis alle wichtigen Verwandte sich versammelt hatten. Bei den Bayiru wurde der Verstorbene auf dem Gelände oder der Plantage beerdigt. Die Bahima wurden im Tiergehege (Rinder-Kraal) beerdigt. Die Beerdigung erfolgte am Nachmittag, und die Körper wurden so begraben, dass sie nach Osten ausgerichtet lagen. Eine Frau wurde auf der linken Seite ihres Ehemannes begraben. Für Frauen wurden drei Tage Trauerzeit verordnet, für Männer vier Tage. Während der Trauerzeit kampieren und schlafen alle Nachbarn und Verwandte im Haus des Verstorbenen. Während dieser Zeit durfte die gesamte Nachbarschaft nicht graben oder arbeiten. Man glaubte, dass derjenige, der während dieser Zeit körperlicher Arbeit nachging, Schuld dafür trug, wenn das gesamte Dorf von Graupelgewittern heimgesuchtm, wurde. Eine solche Person wurde auch als Hexenmeister angesehen. Dass die Nachbarn in dieser Zeit keiner Arbeit nachgingen, gilt als Trost und Ehrbezeugung für die Verwandten.
War der Verstorbene das Familienoberhaupt, so wurde auch sein beliebtester Bulle getötet und verzehrt, aber erst am Ende der Trauerzeremonie. Weitere rituelle Zeremonien wurden abgehalten, wenn der Verstorbene ein sehr alter Mann mit Enkelkindern war. Wenn jemand starb, der einen Groll gegen jemanden in der Familie hegte, wurde diese Person mit einigen Gegenständen begraben, um den Geist zu beschäftigen, so dass er nicht jene heimsuchen würde, mit denen der Tote zu Lebzeiten im Zwist gelegen war.
Es gab auch spezielle Begräbniszeremonien für Jungfrauen und Selbstmörder.
- Selbstmord wurde als Tabu angesehen. Der Körper wurde von einer Frau vom Baum geschnitten, die ihre Menopause (encurazaara) erreicht hatte. Eine solche Frau wurde mit vielen Glücksbringern versehen, da man ja glaubte, dass derjenige, der die Aufgabe erfüllte, das Seil des Selbstmörders durchzuschneiden, bald sterben würde. Die Leichen der Selbstmörder durften nicht berührt werden. Ein Grab wurde direkt unter dem Körper ausgehoben, so dass die Leiche, wenn das Seil durchgeschnitten wurde, direkt in das Grab fallen würde. Daraufhin wurde das Grab geschlossen. Es gab in diesem Zusammenhang weder Trauerzeit noch Begräbnisrituale. Der Baum, auf dem sich der Selbstmörder aufgehängt hatte, wurde entwurzelt und verbrannt. Die Verwandten des Selbstmörders durften kein Stück dieses Baums als Feuerholz verwenden.
- Es gab auch bestimmte Formalitäten, die beim Begräbnis einer Jungfrau eingehalten werden sollten. Wenn ein solches Mädchen starb, so befürchtete man, dass ihre Geister zurückkommen würden, um die Lebenden einfach deshalb heimzusuchen, weil das Mädchen unbefriedigt gestorben war. Um den Geist zu besänftigen und seine böse Rache abzuwehren, mussten gewisse Rituale vor dem Begräbnis eingehalten werden: So musste einer ihrer Brüder vortäuschen, mit dem Leichnam Liebe zu machen. Dieser Akt wurde als okugyeza empango ahamutwe bezeichnet. Daraufhin wurde der Körper durch die Hintertür hinausgebracht und begraben. Man sagt, dass ein unverheirateter Mann mit einer Bananenstaude begraben wird, um die Position der Frau im Grab einzunehmen. Man glaubte, dass dadurch der Geist des toten Mannes versöhnlich gestimmt wurde, und auch seine bösen Absichten wurden abgewehrt. Der Leichnam wurde auch durch die Hintertür hinausgebracht.
Einem Mädchen war es nicht erlaubt, sich selbst einen Bräutigam zu suchen. Es obliegt den Eltern, eine gute Familie zu finden, die ihren sozialen Stand, ihren Ruf und ihre Kühe respektiert. Einen Teil ihres Besitzes geben sie ihrer Tochter als Mitgift in die Ehe mit. Scheidung war erlaubt.
Ein Mädchen konnte normalerweise nicht verheiratet werden, wenn ihre ältere Schwester noch unverheiratet war. Wurde um das jüngere Mädchen angehalten, so versuchten die Eltern während der Hochzeitszeremonie manchmal, den Bräutigam zu manipulieren. Sie schickten dann die ältere Schwester. Nun lag es am Bräutigam, ob er die Zeremonie fortsetzen wollte, oder ob er mehr Brautgeld zahlt, um die jüngere Schwester zu heiraten. Es oblag dem Vater des Bräutigams, das Brautgeld und alle Kosten der Hochzeit seines Sohnes zu bezahlen. Während der Hochzeitszeremonie wurde das Mädchen von anderen Familienmitgliedern, so z.B. ihrer Tante, begleitet.
Manchen Traditionen zufolge hat der Bräutigam zuerst Sex mit der Tante der Braut. Die Tante hatte die Aufgabe, die Potenz des Bräutigams zu überprüfen, indem sie den Geschlechtsverkehr zwischen Braut und Bräutigam beobachtet und belauscht. Sie musste das Mädchen auf die neue Situation in ihrem neuen Haus vorbereiten. Die Mädchen der Ankole mussten bis zu ihrer Hochzeit Jungfrauen sein. In den meisten Situationen war die Tante eine ältere Frau im selben Alter wie die Mutter des Bräutigams.
Okuteera oruhoko beschreibt die Praxis, wenn ein Mädchen nicht heiraten will, oder wenn ein ganz bestimmtes Mädchen jemanden ablehnt. Der Junge konnte das Mädchen zwingen, ihn ganz plötzlich ohne ihre Zustimmung und ohne Hochzeitszeremonie zu heiraten. Diese Praxis war in der traditionellen Gesellschaft der Ankole allgemein verbreitet. Der Junge als Missetäter musste so bestraft werden, dass er eine hohe Summe an Brautgeld zu zahlen hatte. Es gab verschiedene Arten, wie diese Praxis wirklich umgesetzt wurde:
- Eine Möglichkeit macht sich einen Hahn zunutze. Ein Junge, der ein Mädchen begehrt und sie heiraten will, ein Mädchen, das ihn abgelehnt hatte, besorgt sich einen Hahn und läuft damit zur Heimstätte des Mädchens. Er wirft den Hahn in den Garten und rennt weg. Das Mädchen muss unmittelbar darauf zum Heim des Jungen gebracht werden, da man glaubt, dass der Hahn krähen würde, wenn das Mädchen zuhause wäre. Sie hat keine Möglichkeit abzulehnen; sie muss dem Jungen folgen, ohne dass dabei nicht notwendige Feierlichkeiten abgehalten würden. Befolgt sie diesen Befehl nicht, so würde sie oder jemand in ihrer Familie sofort sterben.
- Eine weitere Praxis bestand darin, Hirsemehl auf das Gesicht des Mädchens zu schmieren. Sollte es dem Jungen gelingen, das Mädchen beim Hirsemahlen zu finden, so nahm er etwas Mehl von der Platte, die dazu verwendet wird, das Mehl zu sammeln, wenn es den Mahlstein verlässt, und schmiert es auf das Gesicht des Mädchens. Der Junge läuft weg, und nun werden schnell Arrangements getroffen, um ihm schnell das Mädchen zu schicken, da jegliche Verzögerungen und Entschuldigungen dieselben Konsequenzen hätten wie die oben beschriebenen Methoden.
Bei den Bahima gab es noch drei andere Wege, wie die Praxis des okuteera oruhuko durchgeführt wird:
- Der Bub wickelte ein Seil um den Hals des Mädchens und verkündete dann in der Öffentlichkeit, dass sie es selbst gemacht hätte.
- Die zweite Praxis bestand darin, eine Pflanze mit dem Namen orwihura auf den Kopf des Mädchens zu platzieren.
- In der dritten Praxis besprenkelt der Junge das Gesicht des Mädchens mit Milch, während dieses gerade melkt.
Es ist aber darauf hinzuweisen, dass diese Praxis nur möglich war, wenn der Junge und das Mädchen von verschiedenen Clans waren.
Bei den Banyankore gab es keine bestimmten oder besonderen Geburtsrituale. Für gewöhnlich war es so, dass eine Frau, die zum ersten Mal eine Geburt vor sich hatte, sich zum Haus ihrer Mutter aufmachte. Frauen gebären allein, ohne jegliche Hilfe. Wenn aber etwas schief läuft, oder wenn Schwierigkeiten auftauchen, so hilft normalerweise eine alte Frau bei der Geburt und begleitet den Geburtsverlauf.
Das Kind kann auch direkt nach der Geburt seinen Namen erhalten. Es war aber so, dass die Namensgebung erfolgte, wenn die Mutter ihre Tage der Isolation, die als ekiriri bezeichnet werden, zu Ende waren. Die Isolation der Frau dauerte bei einem Jungen vier Tage, bei einem Mädchen drei Tage. Nach drei oder vier Tagen, entsprechend dem Geschlecht des Kindes, nahm das Paar seine sexuelle Beziehung in einer Praxis mit dem Namen okucwa eizaire wieder auf. Der Name wurde dem Kind von seinem Vater, dem Grossvater und der Mutter des Kindes gegeben. Die Wahl des Vaters wurde dabei bevorzugt behandelt. Die Namen, die dem Kind verliehen werden, sind Verben oder Substantive, die der normalen Sprache angehören. Oftmals beschrieben die Namen auch den Geisteszustand jener Personen, die dem Kind den Namen verleihen. Der Name, der dem Kind verliehen wird, hängt auch von den persönlichen Erfahrungen ab, die der Vater und die Mutter machen, vom Zeitpunkt der Geburt des Kindes, vom Wochentag, dem Geburtsort oder den Namen seiner Vorfahren. Es war normal, dass die
Frauen mit ihren Verwandten Sex haben und auch von ihnen Kindern bekommen. Für die Familie waren alle Kinder gleich, ob nun jene, die vom Ehemann gezeugt wurden, oder jene, die von Verwandten gezeugt wurden.
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Etwas Besonderes ist auch mit den Fingern die Zahlen darzustellen, das Zählen. Man kannte die Blutbrüderschaft zwischen verschiedenen Stämmen, somit waren gegenseitige Achtung und Hilfe, wie innerhalb der Familie oder eines Clans, garantiert. Bekannt war ihr selbst gebrautes Bier Entereko. Gebraut wurde es mit Bananen, Fruchtsaft, Wasser und Korn. Wer Bier braute, musste nach den Zeremonien und der Bewirtung nach Hochzeiten auch etwas für die Nachbarn aufbewahren. Man durfte diesen ein Schluck nicht verweigern. Bei solchen Zeremonien kamen auch Trinksprüche auf den König, die Heimat, die Heirat, die Gesundheit der Familie und die gute nachbarschaftliche Beziehung nicht zu kurz. Man war Selbstversorger, pflanzte Bananen und baute Korn, Hirse, Kartoffeln und Cassava an. Es war eine Schande für die Familie, wenn man selbst nicht genug erwirtschaften konnte und jemand aus der Familie zur Arbeit beim Nachbar gezwungen war. Hirse und Fleisch wurden nur zu besonderen Anlässen aufgetischt. Die Hirten tranken während ihrer Wanderungen mit Milch vermischtes Blut. Auch war das Tragen solcher Milchkrüge verbreitet. Es gibt einen Tanz, bei welchem die Frauen solche Milchkrüge auf dem Kopf stapeln; wer mit den meisten Krügen auf dem Kopf noch tanzen konnte, hatte gewonnen.
Die Banyankore wissen sehr gut über ihre eigene Tradition und ihren geschichtlichen Hintergrund Bescheid, sie halten an allen Tabus fest und etablieren mit anderen gute Handelsbeziehungen. Man glaubt, dass ihre komplexen Königreiche das Ergebnis der Vermischung der Kulturen verschiedener ethnischen Gruppen, der Bahima und der Bayiru, ist.
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Man sagt, dass die Bahima Nachkommen der Hirten sind, die vom Nordosten in die Region gezogen sind. Die Bayiru sind angeblich Nachfahren der Landbevölkerung, die vor den Bahima die Region besiedelt und landwirtschaftlich bearbeitet hatten. Das Königreich expandierte, indem die Gebiete nach Süden und Osten annektiert wurden. In vielen Fällen wurden die eroberten Herdenbesitzer in die dominante Bahima-Gesellschaft eingegliedert, und die Landbevölkerung wurde als Bayiru oder Sklaven genommen und als rechtlich Niedriggestellte angesehen.
Die Ankole-Gesellschaft entwickelte sich in ein Klassensystem, in welchem die Viehbesitzer die Elite darstellten. Männer überreichten dem König als Zeichen ihrer Loyalität Vieh, und sie organisierten auch Viehraubzüge. Diese Loyalität wurde oftmals dadurch auf die Probe gestellt, dass der König Vieh oder Militärdienst einforderte. Als Gegenleistung für die gezollte Hochachtung oder den Militärdienst erhielt ein Mann vom König Schutz, sowohl vor äusseren Feinden als auch Funktionsstreitigkeiten mit anderen Viehbesitzern. Der König autorisierte seinen mächtigsten Klanführer, Armeen in seinem Namen zu rekrutieren und anzuführen, und diese Kriegerbanden wurden mit dem Schutz anderer Viehbesitzer beauftragt. Nur Bahima konnten in der Armee dienen. Eine Reihe von sozialen Druckfaktoren führte dazu, dass die Vorherrschaft der Bahima zerstört wurde. Trotz des Verbots von Heiraten zwischen verschiedener Rassen kam es zu einer Vermischung der Rassen. Die Kinder, die diesen Verbindungen entsprangen, die sogenannten Abambari, forderten oftmals ihre Rechte als Viehbesitzer ein. Vom heutigen Ruanda aus starteten die Bauern während des 19. Jahrhunderts wiederholte Angriffe auf die Bahima. Um diesem Druck entgegenzuwirken, rekrutierten einige Bahima-Kriegsherren Bayiru-Männer in ihre Armeen, um die Südgrenze Ankoles zu verteidigen. Und in einigen aussenliegenden Gebieten gaben die Menschen die Unterscheidung zwischen Bahima und Bayiru auf, nachdem über Generationen legale Unterschiede gemacht worden waren, die aber mit der Zeit ihre Wichtigkeit verloren hatten. Dieser Kampf dauerte einige Jahre, zum Teil bis zum heutigen Tage.
- Das Bakiga-Volk
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Kigezi liegt im äussersten Südwesten Ugandas und ist die Heimat des Bakiga-Stammes. Das Zentrum sind die Städte Kabale und Kisoro. Die Bakiga sind ebenfalls Nachfahren der Hamiten. Kigezi gilt als der kälteste Teil Ugandas.
Die heutigen Bakiga sind neuzeitlich zugewanderte Bantu, die sich mit den dort lebenden Stämmen vermischt haben. Sie besitzen ein System von Clans, das hirarchisch angeordnet ist. Mit Sicherheit wurden gewisse hamitische Strukturen übernommen. Bei der Heirat muss Brautgeld bezahlt werden, und der Vater oder Onkel des Bräutigams hat die Entscheidungsgewalt. Es durfte nicht innerhalb des eigenen Clans geheiratet werden, doch durfte man mehrere Frauen heiraten. Scheidung war ebenfalls erlaubt.
Ihr höchster Gott war auch der Schöpfer des Himmels und der Erde, er hiess Ruhanga (wie bei den Banyankore). Daneben herrschte ein Nyabingi-Kult, der wesentlich mehr verbreitet war. Man baute eigens dafür Altäre (Endero) und brachte Opfergaben in Form von Nahrung (geröstetem Fleisch) und Bier. Weiters zelebrierte man Verehrungen und fertigte Kultgegenstände (Fetischfiguren) an. Neben der Person des Medizinmannes gab es auch den Regenmacher. Krankheiten behandelte auch der Heiler oder dessen Medium. Es wurden Ahnen um Rat gefragt. Die Rechtssprechung erfolgte über Rituale. Verurteilte wurden zum Selbstmord gezwungen: man erhängte sich im Wald oder musste vom Felsen springen. Mörder legte man lebendig in das Grab des Opfers.
In der Region Kigezi durften die Bakiga Frauen nicht Eier, Huhn, Hammel, Schwein und Fisch essen. |
Die Bakiga waren eher Ackerbauern als Viehzüchter und auch ausgezeichnete Handwerker, die etwa die Kunst des Töpferns exzellent beherrschten. Man stellte auch Haushaltdgegenstände wie Teppiche, Matten, Stühle, Mühlsteine usw. her. Die Arbeiten wurden immer in der Gemeinschaft gepflegt. Neben dem Handwerk war auch die Feldarbeit und das Errichten von Hütten gefordert. Die Männer waren hervorragende Jäger und auch Krieger. Schmiede schmolzen Eisen und stellten schon sehr früh allgemein gefragte Messer, Speere und auch Arbeitsgeräte her.
Das Bierbrauen aus Korn (Omuramba) beherrschten sie hervorragend. Es wurde aber nur für Feste und Rituale gebraut. Bei solchen Anlässen wurden die Trommeln, Hörner und auch die Zither (Harfe - Ennanga) gespielt. Sie waren hervorragende Zitherspieler, die Solo vortrugen oder im Ensemble spielten.
- Die Musik der Bakiga war sehr energiegeladen, da sich die Menschen aufgrund des kalten Wetters aufwärmen mussten. Ihre Melodien sind durch Sologesang, Chor und manchmal Antwortgesang charakterisiert.
Die Stimmlagen der Männer und Frauen sind polyphon, und sie neigen dazu, den Effekt eines Kontrapunkts zu erzeugen.
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"Peoples and Cultures of Uganda" from Richard Nzita & Mbaga Niwampa
- published 1998 by Fountain Publishers, Kampala - Uganda
Text by Sarah Ndagire and Albi "Face Music" (© 2007) - Übersetzt von Hermelinde Steiner
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