Vom Rande Europas "Ensemble Georgika"
Michael Schäfer |
Nein, die brütende Hitze am bislang heißesten Abend des Göttinger Sommers macht ihnen überhaupt nichts aus. In ihrer Heimat sind die Musiker des "Ensemble Georgika" aus Tiflis anderes gewöhnt über südnieder-sächsische Temperaturen kann man im Kaukasus-Kontinental-Klima nur milde lächeln.
Zwölf der 13 Ensemblemitglieder waren auf Einladung von Wieland Ulrichs ins Göttinger Apex gekommen, um dem staunenden, schwitzenden Publikum die erstaunlichen Gesangskünste ihres Volkes vorzuführen. Liebes-, Arbeits- und Kampflieder hatten sie im Gepäck, vorgetragen in dreistimmig improvisiertem Gesang, eine jahrhundertalte Musik, die an der Nahtstelle zwischen Europa und Asien gepflegt wird und deshalb dem hiesigen Ohr gleichermaßen Vertrautes und Fremdes bietet.
Unglaublich Kunstvoll
Vertraut ist der musikalische Gestus der Melodien, sind die Gefühle, die von ihnen transportiert werden. Fremd ist das nicht temperierte Tonsystem, fremd sind auch die eingestreuten Verzierungen der Melodiestimmen mit kleinen Trillern und Schleifen, die nach Osten weisen. Der Ausdrucksreichtum ist enorm, der Vortrag unglaublich kunstvoll, aber nirgends gekünstelt.
Ergänzt wurden die vokalen Beiträge durch erfrischend virtuose Instrumentalstücke für Salamuri (eine Art Blockflöte) und zwei Panduri (dreisaitige Lauten). Große Begeisterung unter den Zuhörern. Die Zugabe: Mozarts "Türkischer Marsch" in georgischer Version für Salamuri und Pandura.