- Catalog (in stock)
- Back-Catalog
- Mail Order
- Online Order
- Sounds
- Instruments
- Projects
- History Face
- ten years 87-97
- Review Face
- our friends
- Albis Face
- Albis - Photos
- Albis Work
- Links
- Home
- Contact
- Profil YouTube
- Overton Network
P & C December 1998
- Face Music / Albi
- last update 03-2018
|
Der künstlerischer Leiter des Ensemble Ülger, Aycharkh Sayn, Sänger, Geschichtenerzähler und Chatkhanspieler (Kastenzither) hat 2015 begonnen, authentische Erzählformen wie heroische Epen (alyptygh nymakh) und historische Erzählungen (historical kip-chhookh) neu aufleben zu lassen. Solch lang andauernde Erzählungen werden zwar überall hoch geschätzt, sind aber in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Vergessenheit geraten. Nun versuchen Mitglieder des Ensembles in Aufführungen diese wieder zu beleben, in eine Darstellungsform der 1950er bis Mitte der 1980er, ohne dabei Form oder Inhalt zeitlich für das Publikum des 21. Jahrhunderts anzupassen. Sie sammelten vorwiegend solche überlieferte Erzählformen der Stämme die im Norden siedeln.
Die Stücke auf diesem Album bieten einen Ausschnitt dieses Unternehmens. Sie zeigen die vielfältige Art und Weise, wie im chakassichen Norden die wichtigsten Erzählformen dargeboten wurden. Die Khyzyl und Khaas Stämme, die am Weissen und Schwarzen Fluss Üüs (Üüs river) und am Shirasee im Shira und Khyzyllar Aimaghy im Norden siedeln, kennen solch lange Erzählungen. Bekannte Barden wie Sömön Kadyshev (siehe im Album II Lied 3 Alyp Khan Khys) oder Pödör Kurbizhekov und Anna Kurbizhekova (in diesem Album Lied 2 Taskha Matyr und 3 Aidolai) setzten diese Tradition bis in die 1970er Jahre fort. Die Stücke wurden von Boris Kokov und anderen in einer gekürzten Form in den 1980er Jahren neu aufgeführt (siehe in diesem Album Lied 1 Khan Kejegei).
Alle Stücke werden im Stil des nördlichen Chakassien (Khyzyl und Khaas) vorgetragen. Diese sind im Vergleich zur Form der Saghai (Volk), einem südlichen Stamm, durch ihre längere und komplexere Form nicht vergleichbar. Sie werden mit viel Fantasie und in klarerer Sprache vorgetragen, mit Kehlkopfstimmeneinlagen (khai styl) ergänzt und oft mit der Kastenzither (chatkhan) oder Laute (topchyl-khomys).begleitet.
Songs
1. Khan Kejegei
|
Fragment eines Heldenepos (alyptygh nymakh - 1), Volk der Khaas, erzählt von Boris Varlamovich Kokov, Chookhchyl aaly (Troshkino), Shira aimaghy. Von einer Aufzeichnung aus dem Jahr 1986 im Khakas Radio Archive, Abakan. |
- Mirgen Irgit: voice and narration (khai in küülip style), khazykhtar (rattle of sheep knucklebones), müüs (rattle made of a cow horn), tuighakhtar (horse hoove clapper) |
Die Geschichte wird im Khaas-Dialekt mit Khyzyl vermischt vorgetragen. Mirgen Irgit führt es im Stil chazagh nymakh* auf und rezitiert die Geschichte abwechselnd mit Kehlkopfstimme im küülip khai** mit intonierten Reden, ohne Begleitung mit Saiteninstrument. Er akzentuiert die Erzählung, in dem er verschiedene Percussions-Instrumente verwendet; in ähnlicher Weise wie das Klimpern auf der Kastenzither (chatkhan) von Boris Kokov, wenn dieser die Geschichte erzählte.
Boris Varlamovich Kokov (1915-1980?) beginnt erst als Erwachsener, als nur noch wenige Barden aktiv waren, Geschichten zu erzählen. Bis in die 1980er besuchte er die Dörfer der Stämme der Khyzyl und Khaas im Norden, wo er bei Totenwachen auftrat. 1981 vertrat er Chakassien mit einem Lied (takhpakh) am „Ersten Tuwanischen Khöömei Festival 1981“, einem epischen Fragment, das mit Kehlkopfstimme (khai styl) und in Begleitung der Kastenzither (chatkhan) vorgetragen wurde.
Boris Kokovs Lieblingsgeschichte war Khan Kejegei (kejegei oder kijegei = "Männerzopf"), ein Heldenepos (alyptygh nymakh), das viele Geschichtenerzähler in ihrem Repertoire haben. Das Epos erzählt in voller Länge über das Leben und die Taten des Helden Kejegei, dessen Aufgaben es war, feindliche Khans zu bekämpfen, die seinem Volk Leid zufügten. Auf diesem Weg erlebt Khan Kejegei viele Abenteuer. In diesem Ausschnitt, den Mirgen Irgit hier vorstellt, ist Khan Kejegei auf der Suche nach einer Braut. Deshalb bittet er benachbarte Khane (lokale Herrscher) um die Hand deren Töchter. Er wird nun aber herausgefordert, um deren Gunst zu kämpfen. Nach langem und erfolglosem Ringen, zuerst mit Ai Khan (Mondherrscher) und dann mit Kün Khan (Sonnenherrscher), gelingt es Khan Kejegei schliesslich, den Salar Khan zu besiegen. Als Belohnung erhält er Salar Khans Tochter und heiratet sie.
|
- *Chazagh nymakh – "story on foot" – ein alyptygh nymakh, aufgeführt ohne Instrumentenbegleitung und ohne Kehlkopfgesang.
- **Küülip khai - Küülip or küveler bedeutet „summen oder brummen“. Dies klingt eine Oktove höher als kharygha oder ulugh chon khai. Diese Form ist mit dem tuwanesischen khöömei (dem khöömöi des Altai und dem mongolischen khöömii) verwandt, konzentriert sich aber weniger darauf, einen Oberton zu produzieren, der erkennbar ist. Dabei handelt es sich um den wichtigsten Stil, der für die Erzählungen (alyptygh nymakh) verwendet wurde. Oftmals wird diese Kunstform auch einfach nur als „Khai-Stil“ bezeichnet, weil es sich um die einzige Stilform handelt, welche die Zeit der Sovjets überlebt hat.. |
|
2. Taskha Matyr
|
Fragment einer historischen Geschichte (kip-chookh - 2) mit Heldeninhalt, wie erzählt von Pödör Kurbizhekov im Jahr 1959; abgeschlossen durch ein Klagelied aus einer historischen Geschichte (kip-chookh syydy), wie von seiner Schwester Anna Kurbizhekova erzählt; beide stammen vom Volk der Khyzyl aus Naa aal (Ustinkino), Khyzyllar aimaghy. |
- Tülber Pögechi: voice, narration, topchyl-khomys (lute)
|
Die Geschwister Pödör (Piotr) Kurbizhekov (1910-1966) und Anna Kurbizhekova (1913-1990) gehören zu den letzten bedeutendsten Sänger und Geschichtenerzähler (nymachchy - 4). Sie stammen aus der Kurbishekov-Linie (siehe im Vol. I Lied 4 Körbe ool takhpaghy, 5 Khozanakh yry, 10 Khal ool yry, 14 Komege köme und 18 Pai ool yry; in Vol. III Lied 3 Postai Arygdyng syydy und 13 Khangyra khangyr; in Vol. IV Lied 1 Chyrghalygh churtas).
„Khaijyl Körbe Pödör ool (5)“, wie Pödör Kurbizhekov in der Region genannt wurde, kannte eine Vielzahl von Geschichten und Liedern. Er war bekannt für seine aussergewöhnliche Begabung. Aufgrund seiner Spiritualität (eeler - 6) konnte er endlos Geschichten erzählen und musste jeweils nur kurze Pausen einschalten. Auf diese Weise rezitierte er Epos für ein paar Nächte in Folge. Seine Schwester Anna Kurbizhekova war nicht nur Geschichtenerzählerin, sondern auch eine geschickte Kastenzither-Spielerin (chatkhan) und vor allem eine begabte Sängerin von yr (7), mit improvisierten Texten (takhpakh - 3) und Totenklagen (kip-chookh syydy), von denen viele heute noch gesungen werden. Sie war seit frühster Kindheit an blind, als Folge einer Pockenepidemie, die ihr Dorf heimgesucht hatte. Das Geschichtenerzählen, wie auch das Singen und das Kastenzither (chatchan) Spielen, brachte sie sich selbst bei. Sie wurde vor allem wegen ihres reichhaltigen Repertoires und ihrer hellen, warmen Stimme geschätzt.
Tülber Pögechi führt ein kleines Fragment – den tragischen letzten Teil - von Pödör Kurbizhekovs kip-chookh „Taskha Matyr“ vor einer wichtigen und hochgelobten Geschichte, die eine wichtige Episode der chakassichen Geschichte erzählt: den letzten Krieg gegen die mongolische Herrschaft – ein Krieg, der für das Schicksal der Chakassen von grosser Bedeutung wurde. |
|
Taskha Matyr (Eulenkrieger) war der ranghöchste und beliebteste Krieger in der Armee von Öjeng Pig, dem legendären letzten Anführer der Chakassier (Ende des 17. Jahrhunderts). Öjeng Pig bricht mit seiner Armee nach Mool-chiri (Mongolei) auf, um Mongolenherrscher Mool Khan zu besiegen, der den Chakassiern seit Jahren hohe Steuern auferlegt hatte. Darunter auch sein einziger Sohn der überlebte. In diesem Ausschnitt wird erzählt, dass die chakassische Armee bei einem Überraschungsangriff vollständig vernichtet wurde. Nur wenige Krieger überlebten diesen Angriff, wie Ölbezek Matyr (Unsterblicher Krieger); dieser kehrt in die Heimat zurück, um Postai Arygh, Öjeng Pigs Frau, die schlechte Nachricht zu überbringen. Postai Arygh besucht das Schlachtfeld, um mit eigenen Augen zu sehen, was geschehen war, und findet die Leiche ihres Gattens. Mit einer Totenklage trauerte sie um ihren getöteten Ehemann und seine geliebten Krieger:
Chorba töbïn chör pariza / Chobalbin chorchang akh khaltar.
Chobaghglygalaryng köp chadybysty / Nogha turbadyng, Öjeng Pig...
Trabt man den Fluss Erbe entlang / das kleine Pferd mit den weissen Flecken berührt die Erde kaum……
Wie du sind viele deiner erschöpften Kameraden gefallen. / Warum bist du nicht aufrecht geblieben, mein Öjeng Pig.....
Anschliessend beschliesst Postai Arygh, nicht mehr in das Land ihres Mannes zurückzukehren, in ihre Heimat, sondern bleibt in der Mongolei, um dem Grab des verstorbenen Gatten nahe zu bleiben. Postai Aryghs Totenklage (kip-chookh syydy) ist in einer Vielzahl von Versionen überliefert. Durch diese Unterwerfung durch die Mongolen hatten die Chakasier noch lange zu leiden, anschliessend wurden sie zu Vasallen unter Russland.
Tülber Pögechi führt eine Version von Anna Kurbizhekova auf (siehe auch Vol III, Lied 3 Postai Aryghdyng syydy). Präsentiert wird hier ein Ausschnitt von "Taskha Matyr", aus der chakassischen Geschichte „Der letzte Krieg gegen die Mongolenvorherrschaft“, einer Schlacht, die entscheidend für das Schicksal der Bevölkerung war. Sie erzählt die Geschichte im Khyzyl-Dialekt, mit intonierter Rede, die mit gesungenen Passagen ergänzt wird, mit instrumentalen Zwischenspiel auf der Laute (topchyl-khomys), wenn Krieger miteinander reden. Sie schliesst die Geschichte mit einer ausgedehnten Totenklage (dirge song).
|
|
3. Aidolai
|
Ausschnitt eines Heldeopos (alyptygh nymakh - 1), Khyzyl-Volk, erzählt von Pödör (Piotr) Kurbizhekov, Naa aal (Ustinkino), Khyzyllar aimaghy. Von einer Aufzeichnung am Khakas Radio Archive, Abakan. |
- Aycharkh Sayn: voice and narration (khai in küülip style), chatkhan (wooden box zither) |
Aycharkh Sayn gehört zur neuen Generation von Sängern und Erzählern in der Saian-Altai-Region, die in der Lage, die sich dazu berufen fühlen, Epen zu rezitieren, sowohl eigene, als auch solche von Überlieferten (siehe Vol II Lied 3 Alyp Khans Khys). Diese Klasse von Sängern ist mit übernatürlicher Inspiration und einen langen Ausdauer für das Geschichtenzählen, die ihm von einer spirituellen Quelle verliehen wird, gesegnet. Er ist auch ein begabter Improvisator auf der Kastenzither (chatkhan) und ein ausdruckstarker Sänger und Erzähler (siehe Vol. III Lied 2 Toghys khulas sunu küreng attygh Siber Chyltys). Er ist einer der kreativsten Musiker, und auch bei weitem der wohl ausdruckstärkste weithin.
Hier rezitiert er ein Ausschnitt von Körbe Pödör ools (Piotr Kurbizhekovs) heroischen Epos „Aidolai“. Beschrieben werden die Reisen und Abenteuer des Helden im archaischen Ursprung und Inhalt. Aycharkh Sayn verwendet Pödörs Khyzyl-Dialekt und dessen Stil in diesem heroischen Epos (alyptygh nymakh - 1). An einigen Stellen ist ein ungewöhnliches, fast bezauberndes Rezitativ hörbar - ein Merkmal, dem Aycharkh Sayn noch in keinem anderen Epos begegnet ist und man diesem seinen Charakter zuschreibt. Das Epos wurde mit Sicherheit im 19. Jahrhundert aufgeführt, und es wurde in beinahe unveränderter Form bis zum 20. Jahrhundert überliefert. Aycharkh wählte dieses Epos genau wegen seiner archaischen Natur sowohl in Hinblick auf dessen Struktur wie wohl auch dessen Inhalt.
Aidolai (Vollmond) ist ein Urahne des chakassischen Volkes. Ausgestatten, wie alle ihre Helden, mit übernatürlichen Kräften, ist er dazu bestimmt, sein Volk, dessen Herde und Heimat gegen Unterdrückung und vor bösen Kräften zu beschützen oder zu befreien. Mit Hilfe von Spiritualität (eeler - 6). Im Ausschnitt hier wird aufgezeichnet, wie Aidolai nach seiner Nichte Khan Chaajach sucht (Herrscherbogen), eine Heldin, die ihn in Zeiten grosser Gefahr gerettet hatte. Chaajach geniesst das Leben, durchstreift die Region im trunkenen Zustand und singt laut auf ihrem weissgefleckten Pferd sitzend. Aidolai findet sie nicht sofort, sondern trifft zuerst seinen Neffen, den Helden Timir Khan (Iron Wing = Eisenflügel). Die zwei Helden erreichen einen Palast und treffen auf eine Tafelrunde mit geladenen Gästen. Sechzig Helden an der Zahl. Sie haben sich um einen grossen, runden Tisch versammelt und die beiden herzlich willkommen geheissen. Sie sollen an dieser geselligen Tafelrunde teilnehmen. Dann eröffnet der Gastgeber des Palastes, Khan Ai Charykh (Mondschein), das Gespräch: "Wer bist du? Woher kommst du? Wer sind deine Eltern?". Anschliessend beginnt ein langes Gespräch und Aidolai erfährt von vielen Abenteuern.
"Körbe Pödör ool" erzählte dieses heroische Epos.(attygh nymakh „Geschichte mit einem Pferd“) mit Kehlkopfstimme im küüilp khai Stil in Begleitung der Kastenzither (chatkhan); abwechselnd unbegleitet mit Intonation und Gesang. Von Zeit zu Zeit unterbricht er die Geschichte und leitet ein instrumentales Zwischenspiel oder einen Spruch in Poesie oder Gesang ein.
|
Glossary
-
(1) Alyptygh Nymakh – Heldenepen und Heldensagen; diese stellen das nationale kulturelle Erbe der Chakassen dar; diese werden unter Verwendung von khai (Obertongesang) und in Begleitung von Melodien (kögler), die auf der chatkhan (Kastenzither) oder der khomys (Laute) gespielt werden, rezitiert.
- (2) Kip-chhook – dieser Begriff bezeichnet viele verschiedene Arten von Geschichten, von wahren bis zu fiktiven Geschichten: über ihre eigene Geschichte (chookh-tar), traurige und tragische (mong-lar), wahre (syn chookh-tar) und fiktive (taima chookh-tar) Geschichten sowie Anekdoten (khongaldjos-tar).
- (3) Takhpakh – ein Lied mit einem improvisierten Text, und saryn oder yr, ein Lied mit feststehendem Text und einer Melodie. Mit diesen Liedern, die solo dargebot werden, können sich Darbieter frei ausdrücken, manchmal in Begleitung eines Saiteninstruments. Takhpakh sind spontan improvisierte Texte und beschreiben die umgebende Natur, das Heimatland, eine Zusammenkunft oder ein Treffen mit einem anderen Sänger. Takhpakh Sänger zeigen ihr Talent anlässlich von speziellen Gesangswettbewerben, die als aitys bezeichnet werden. Bei solchen Wettbewerben konkurrieren abwechselnd zwei Sänger mithilfe konstant improvisierter Versen auf einer begrenzten Anzahl von Melodien, wobei sie immer versuchen, den anderen über Originalität und Witz auszustechen. Solche Sänger werden von ihrem eigenen Geist unterstützt, der ihnen die Fähigkeit verleiht, solche inspirierten Texte darzubieten. Festgelegte Lieder werden als yr (Khaas, Khyzyl and Khoibal) oder saryn (Saghai and Piltir) bezeichnet und weisen mehr Verse, ein ausgefeiltes Thema und oftmals feinere Melodien auf. Die Mehrzahl dieser Lieder sind lyrische Lieder, in welchen der Künstler seinen eigenen Gedanken und Gefühle über das Leben und über die Vergangenheit einbaut; manche sind Arbeits-, Spiel- oder Klagelieder.
- (4) Nymachchy – allgemeine Bezeichnung für ein Epos, wobei normalerweise ein Heldenepos gemeint ist (alyptygh nymakh).
- (5) Khaijyl – Barden – Kaichi (Khaigee – Khaijy) - sind Sänger, die Mythen, Sagen, Legenden und Epen darbieten. Sie gehörten zu den wichtigen Erhaltern dieser Kultur. Geschichten und Märchen geben über den Ursprung und die Vorfahren der Stämme (sööks), ihre Führer und Heldentaten und über die Schöpfungsgeschichten Auskunft. Solche Epen wurden oral von einer Generation an die nächste weitergegeben; zusammengefasst würden diese wohl ein Buch mit bis zu 4.000 Seiten füllen. Manche Epen liegen nunmehr in schriftlicher Form vor, so z.B. Altyn-Arygh, Ai-Mergen, Khan-Mergen, Khuban-Arygh. So etwa auch Ülgen, Geser (Schöpfer) oder Aru-tös (Vorfahren) der Turk-sprechenden und monglischen Stammesgemeinschaften. Sie werden auch als Kaichi bezeichnet, als „Menschen der Weisheit“ – „neme bilerkizhi“. Solche Epen wurden mündlich von einer Generation zur nächsten weitergegeben, so etwa „Altaibuchai“, „Maadai-kara“ und andere Geschichten der Altaivölker, die nunmehr in schriftlicher Form vorliegen.
- (6) Eeler – kanonische Texte, um alle Arten von Geistern anzusprechen, können alghys sein, um die Besitzgeister (eeler) zu besänftigen; es werden alghys-tar von alghyschy oder Schamanen anlässlich grösserer Gemeinschaftstreffen wie tagh taiygh (Bergritual) und tigir taiygh (Himmelsritual) verwendet und rezitiert. Alghys wird auch verwendet, um die Helfer-Geister (töster) zu instruieren und zu befehlen. Bevor es aber möglich ist, die Helfergeister (töster) zu lenken, müssen diese angerufen werden, zu erscheinen; dies erfolgt mittels spezieller Verse, der tös tartkhany („Anrufung von Helfergeistern“).
- (7) Saryn und Yr – sind Lieder mit mehreren Versen, die einen mehr oder weniger feststehenden (kanonisierten) Text und oftmals eine ausgefeilterte Melodie als takhpakh aufweisen. Die nördlichen ckakassischen Stämme bezeichnen diese als „yr“, die sündlichen als „saryn“.
- (8) Attygh Nymakh – („Geschichte mit einem Pferd“) - ein alyptygh nymakh, das mit khai und einem Saiteninstrument dargeboten wird.
|
- Mehr Informationen findet man unter: Weltanschauung, Zeremonien und Rituale, Traditionelles Repertoire und Traditionelle Stimmtechnik. |
|
Ensemble
Das Ensemble Ülger aus Abakan in der Republik Chakassien wurde im Jahr 1989 gegründet. Sie verpflichteten sich, ihre Tradition in der Musik und im Tanz am Leben zu erhalten. Ülger bedeutet "Plejaden", die Sterne, die im Winter am Himmel stehen. Sie steigen im frühen Herbst auf und künden die langen, dunklen Nächte und den Beginn der kalten Jahreszeit an. Einer Legende nach reitet Ülger mit seinem zweiköpfigen Pferd über den Himmel und bringt Kälte und Schnee. Die Menschen glaubten, die Plejaden wären der Wohnsitz der mächtigen himmlischen Wesen, die über ihr Schicksal entscheiden.
|
Die Plejaden: Die Muschin nehmen in der Burjat-mongolischen Kosmologie eine wichtige Stelle ein. Schon sehr früh glaubte man, dass die Tenger (mächtige himmlische Wesen) der westlichen Himmelsrichtung sich bei den Plejaden treffen, um sich mit ihnen darüber auszutauschen, wie man den Menschen im Kampf gegen Krankheit und Tod unterstützen kann. Während dieses Treffens erschufen sie den Adler, den ersten Schamanen. Die Plejaden-Muschin spielen im epischen Geser und dem Schöpfer Ülgen der Altaier ebenfalls eine wichtige Rolle. |
Die Chakassier geniessen aufgrund des Erzählens ihrer Geschichten und Vortragen von Epen mit Kehlkopfstimme einen hohen Stellenwert, ebenso wie auch ihre turkstämmigen Nachbarn. Lieder und Geschichten werden oft in Begleitung der Laute oder der Kastenzither aufgeführt. Dabei gibt es Lieder für Zeremonien, Rituale, die die Menschen von der Geburt bis zum Tod begleiten, und solche für die Jahreszeiten. Die Chakassen besitzen auch ein begrenztes Repertoire an reinen Instrumentalstücken und verschiedenen zeremoniellen Tänzen. Männer wie auch Frauen haben sich bei Treffen und Zusammenkünften am Abend und während der langen Winternächte auf diese Weise unterhalten. Sie haben versucht, Geräusche der Natur und Töne, die sich beim Arbeiten ergeben, zu kopieren. Jäger und Viehzüchter verwendeten Tierlaute, um diese zu rufen oder anzulocken.
Eine orale Übermittlung ihrer Tradition ging mit der Russifizierung und durch eine Modernisierung der Folklore verloren. Clantreffen, Zeremonien zu Jahreszeiten und schamanische Sitzungen wurden verboten, ebenso wie rituelle Aufführungen an heiligen Orten. Das Vortragen von epischen Texten in der Kombination mit dem Glauben an eine spirituelle Kraft und deren religiöse und ethnische Bedeutung der Stammeszugehörigkeit waren nicht erlaubt.
Lebensereignisse wie Hochzeit, Geburt oder Tod, Zeremonien für Neugeborene und kleine Kinder, Totenwachen oder Gebete vor der Jagd gingen vergessen. Als Mitte der 80er Jahre die Politik gelockert wurde, fanden solche traditionellen Praktiken nur noch selten statt oder waren schon verschwunden. Vor allem Ritualzeremonien und epische Erzählungen von Stammesgeschichten mit historischer Bedeutung wurden nicht mehr aufgeführt. Die nicht-zeremonielle Musik war in folkloristische Bühnenmusik umgewandelt worden.
Junge Künstler versuchen heute, diese Tradition wieder zu beleben. Sie bewegen sich weg von der Sowjet-basierten, rekonstruierten "Volksmusik" und sind auf der Suche nach authentischen Mustern ihrer Vorfahren. Sie sammeln traditionelles Material von noch lebenden Interpreten, Audio-Aufnahmen und handschriftliche Musikmanuskripte aus Archiven. Sie erkundigen sich bei Besuchen von Verwandten, reden mit den Dorfältesten und suchen auch in historischen ethnographischen Quellen ihrer Vorfahren. Mit ihrem Repertoire will das Ensemble eine wichtige Rolle für den Prozess einer Wiederbelebung einnehmen.
In diesem Repertoire finden sich Heldenepen mit Kehlkopfstimme in Begleitung der Laute oder Kastenzither; ebenso alte Lieder, die den Alltag beschreiben, bei der Arbeit, zu Hochzeiten, Klagelieder, Zeremonien, Gebete an die Geistbesitzer des Himmels, der Berge, Wasser, Feuer und anderer Elemente. Viele Lieder hat man mit wenig oder gar keinen Texten gefunden, und deshalb rettet man Melodien vor dem Vergessen mithilfe von Improvisationen oder eingebauten, passenden Texten. Man will damit die kulturellen Traditionen und Werte für junge Generationen erhalten und an sie weitergeben. Dabei wird in den Texten deren Muttersprache verwendet.
Seit 2003 steht das Ensemble unter der künstlerischen Leitung und Führung von Aycharkh Sayn einem begnadeter Musiker, virtuosen Kehlkopfsänger, Multi-Instrumentalisten und Geschichtenerzähler. Das Ensemble hat an Festivals und Wettbewerben in Russland und im Ausland teilgenommen. Sie haben in Belgien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, der Schweiz, Frankreich und dem Vereinigten Königreich Konzerte gegeben. Im Jahr 2005 hat das Ensemble Ülger am Sayan Ring Festival für ethnische Musik in Sibirien teilgenommen, und seit 2006 wurden in Südfrankreich mehrmals Gastspiele gehalten, das letzte Mal im Jahr 2011, als sie am russischen Art Festival in Cannes teilnahmen. Im Februar 2012 wurden sie am russischen Maslenitsa Festival in London vorgestellt.
Chakassia und die Chakassier
Die Chakassier sind eine turkischsprachige Minderheit, die in den endlosen Steppen und der Bergtaiga am oberen Jenissei und im Minusinsker Becken, am Fusse des Altai-Saian Gebirges im südlichen Sibirien siedeln. Ihre turksprechenden Nachbarn sind die Tuwiner, Altaier und Schoren.
Im 17. Jahrhundert n. Chr. wanderte ein Teil der Stämme in den Tien Shan, womit das heutigen Kirgisistan entstand. Die abgewanderten Kirgisen haben ihnen eine reiche Kultur hinterlassen, wie auch eine alte Runenschrift.
In den Orchon-Inschriften aus dem 8. Jahrhundert n. Chr. werden darin anschaulich die blutigen Kriege im 6. Jahrhundert mit den Stämmen der Göktürken, Xueyantuo und den Uiguren während der Han-Zeit beschrieben. Ebenfalls erinnern Lieder aus diesem Kampf für Autonomie bis heute daran. Felszeichnungen, Gräber, Ritualplätze und Hirschsteine erzählen von vergangenen Tagen und Völkern, die alle hier seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. gesiedelt haben, wie dies durch archäologische Funde belegt ist.
Die Zurückgebliebenen siedeln heute noch in den Ebenen und Steppen westlich des Jenisseis, stromaufwärts in der Bergtaiga und im Tal des Abakan und dessen Nebenflüssen. Im Jahre 1707 wurde das Land nach starkem Widerstand durch das russische Reich annektiert. Bis heute werden noch immer Lieder gesungen, die von Geschichten und Erlebnissen aus diesem Kampf für Autonomie erzählen. Im Jahr 1923 kam das Land unter Sowjetherrschaft, bis es im Jahr 1992 den Status einer autonomen Republik innerhalb der Russischen Föderation erhielt.
Im heutigen Raum Chakassiens siedelten vom 6. bis 13 Jahrhundert verschiedene ethnische Gruppen.
Die chakassischen Stämme waren selbst ein solch ethisch gemischter Zusammenschluss. Unter anderem siedelten in diesem Raum auch Keten (Chanten) und Nenzen (Samojeden), die zu den Stämmen der Ural-Gruppe gehören und eine finno-ugrische Sprache sprechen. Sie bildeten Stammesverbände und waren lange Zeit Vasallen unter verschiedenen turkstämmigen Konföderationen (Dschungaren, Oirat-Allianz), unter anderem auch unter den Kirgisen und einer Mandschu-chinesischen Quing Dynastie. In der frühen Sowjetzeit wurden sie zu "Chakassien" zusammengeschlossen; sie aber nennen sich selbst "Tadar" (Tataren) und achten in erster Linie auf ihre Abstammung (Familiennamen) und Clanzugehörigkeit (söök). Im Norden leben die Stämme Khyzyl, im zentralen Teil die Khaas. Dies sind Steppenstämme, die traditionell Hirten waren, die Sommerweiden und Alpwirtschaft betrieben, und nebenbei auch Jagd und Landwirtschaft. Im Süden waren dies die Taigastämme, die Saghai, Khoibal und Piltir: sie waren Fischer, Jäger und Sammler und betrieben Landwirtschaft.
Weltanschauung, Zeremonien und Rituale
Sie sehen das Universum in den folgenden drei Welten: eine obere Welt mit Khudai oder Khan Tigir ("höchste Macht am Himmelsgewölbe") und weiteren Mächten mit übernatürlichen Kräften; eine untere Welt mit Erlik, dem Herrscher der Welt der bösen Mächte; und die mittlere Welt, in der wir leben, zusammen mit Geistern, von denen die Berggeister den grössten Einfluss auf das Schicksal der Menschen ausüben. Man glaubte, von übernatürlichen Mächten abhängig zu sein, denen man sich unterzuordnen hat und Opfer darbringen muss. Dies stellt eine Form einer animistischen Religion (Animismus magischer Glaube alle Menschen, Tiere und Dinge in der Natur besitzen eine Seele Geist, die über verschiedene Bedeutungen und unterschiedliche Charakter verfügen) dar. In den Elementen (Feuer, Wasser, Wind) wohnen Geister, darüber hinaus auch in Felsen, Bäumen, Bergen und an anderen besonderen Orten. Der Glaube an die Natur und mit ihr im Einklang zu stehen sind von grosser Bedeutung, wie dies aus vielen Texten zu erkennen ist. Tiere werden parallel zur menschlichen Gemeinschaft gesehen. Sie können wie Menschen in anderen Welten leben und sogar - vorübergehend oder dauerhaft - ihre Form verändern.
Nach dem Tod verlassen die Seelen den Körper und gehen in die "andere Welt", zu ihren Verwandten, die entweder in den nahestehenden Bergen oder irgendwo im Norden ihren Wohnsitz haben. Seelen, denen ein Übergang nicht gelungen ist, kehren als Böse Geister zurück.
Jahreszyklen wie Frühling, Sommer und Herbst werden mit Zeremonien und Ritualen begleitet. Das Neujahr (chyl pazy) beginnt im März mit der Tagundnachtgleichheit, und damit startet der Frühling. Mit der chyl pazy Zeremonie wird die dunkle, kalte Jahreszeit verabschiedet. Mit Gebeten und bunten Bändern (chalama), die an heilige Birken (pai khazyng) gebunden werden, begrüsst man die kommende warme Jahreszeit und hofft damit, der Wunsch nach einem fruchtbaren Jahr werde in Erfüllung gehen. Im Juni wird die erste Stutenmilch (tun pairam) gefeiert, in Begleitung von Wettbewerben wie Reiten, Ringen, Bogenschiessen und Gesangsvorführungen. Im Herbst feiert man ein Erntedankfest, womit der Natur dafür gedankt wird, ein fruchtbares Jahr geschenkt zu haben. Früher hatte man auch die Rückkehr der Zugvögel im Frühjahr zelebriert. Wie aus gefundenen Texten hervorgeht, schienen wandernde Vögel ein wichtiges Thema für Nomaden in Sibirien und Zentralasien gewesen zu sein. In Mehrjahreszyklen wurden grosse Opferrituale für die Geister des Himmels, des Berges oder des Wassers durchgeführt.
Schamanen oder Spezialisten wurden eingeladen, zwischen Mensch und Geisterwelten zu vermitteln. Der Geist der Natur (eeler) und insbesondere der Geist der Berge (tagh eezî) wurden häufig angerufen, auch in persönlichen täglichen Gebeten, um ihm Respekt zu erweisen und gute Beziehungen zu ihm zu pflegen. Bei gemeinschaftlichen Anlässen mit Anrufung und Gebeten wurden Geister angelockt, und es wurde für Wohlbefinden und um Schutz für Mensch und Tier gebetet. Hilfsgeister (töster) in Tierform dienten Schamanen und Experten. Man hatte sie angerufen, zu kommen und Hilfe leisten, um die Geister zu manipulieren, um drohendes Unheil, Unglück, Krankheit und Katastrophen zu verhindern. Wichtige Rituale wurden von Spezialisten geleitet; entweder von einem Alghyschy oder von Schamanen (kham). Wahrsagen, Heilung und Hexerei wurden ebenfalls von Spezialisten durchgeführt. Eine rituelle Handlung, die heute noch häufig praktiziert wird, ist eine Reinigung mit dem Rauch von brennendem Bergthymian, wobei die Formeln, von einem Experten (alaschy) geleitet, gesprochen werden.
Zeremonielle oder rituelle Poesie wurde entweder gesungen oder mit intonierter Stimme oder mit Kehlkopfstimme vorgetragen. Danksagungen, Segen, Gebete (alghys) führte man zu Anlässen auf, um in Sessions und mit lobenden Worten in schamanistischer Form mit den Hilfsgeistern zu kommunizieren. Dabei wurden diese aufgefordert, zu erscheinen und zu assistieren, um mit deren Hilfe die Mächte zu manipulieren. Die Chakassier kennen keine Loblieder (maktal) wie andere Turkstämme oder die Mongolen, mit welchen Personen, die Heimat, Berge etc. mit wohlgemeinten Texten gelobt werden.
Alghys werden dargeboten, um Schutz für neugeborene Kinder, ein frisch verheiratetes Paar, eine Familie, eine Gemeinschaft und auch für Tiere zu erbitten. Lokale Geister wurden ebenfalls um Hilfe geboten, um Schutz, für eine erfolgreiche Ernte, beim Betreten eines neuen Gebietes, oder vor der Jagd. Heute werden sie auch als lyrische Texte (Dichtungen) in Liederform gesungen. Gebete dienten zur Anrufung mächtiger Geistbesitzer der Natur, des Himmels, der Berge, des Wasser und der Taiga.
Schamanen und Heiler haben mit Anrufen und Gebeten ihre Hilfsgeister angelockt und sie um Hilfe darum gebeten, bei einer Sitzung zu assistieren. Um Geister anzulocken, verwendeten sie neben Formeln und Gebeten auch Pfeifen, Schreien, Stöhnen, Ausrufe, Tierimitationen, Sprechen von Texten oder gesungene Lieder und oft mit Begleitung durch eine Rahmentrommel.
Traditionelles Repertoire
Die Chakassier besitzen eine reichhaltige Tradition im Geschichtenerzählen in der Form von Poesie und Prosa, Sprichwörtern, Redewendungen, Phrasen, Rätseln, Liedern mit fixen oder improvisierten Texten, Totenliedern und Klagen, Hochzeitsliedern, Wiegenliedern, Arbeitsliedern und Wortspielen. Dabei haben die Texte gegenüber der Melodie immer Vorrang. Diese Formen stellten Mittel dar, um in einer überzeugenden Weise in erzählender oder gesungener Form Geschichten zu vermitteln. Die Poesie hat die Macht, Zuhörer zu verzaubern, und sie wurde nach festen Regeln vorgetragen. Inhaltlich gesehen ist die gesungene Poesie aufgebaut auf Beobachtungen zu Parallelen zwischen der menschlichen Erfahrung und der natürlichen Umgebung.
Die Chakassier kennen wie die Mongolen in Strophenform, ohne eigentlichen Refrain gesungene Lieder. Die Mongolen tragen solche mit voller Stimme und in höchster Tonlage vor, nicht aber die Chakassier. Die Melodie ist bei den Mongolen von einem "Mantel" umgeben; man singt mehr als drei Oktaven. Die chakassischen Melodien sind meistens eher beschränkt: sie umfassen oftmals nur eine Oktave, die der Saghaier sind sogar oft nur auf eine Quinte beschränkt. Diese Lieder unterliegen immer strengen Vortragsregeln. Es sind Vierzeiler, und der Anfang der Zeilen wird jeweils durch den gleichen Buchstaben des ersten Wortes bestimmt. Bei den Mongolen werden Texte von anderen Sängern übernommen, und es werden neue Improvisationen hinzugefügt: dadurch entstehen lange Geschichten (Lieder). Bei den Chakassiern ist ein Lied immer eine individuelle Improvisation. Die Mongolen singen lange Lieder vor allem, wenn sie in der offenen Steppe allein sind und langsam voranreiten. Das Repertoire ist Ausdruck für die Freiheit und die Weite der mongolischen Steppen und begleitet auch zyklische Riten des Jahres und Zeremonien des alltäglichen Lebens. Lange Lieder sind auch ein wesentlicher Bestandteil bei Festen in Rundzelten. Bei den Chakassiern existieren solche Lieder nicht, es ist auch verboten, in der offenen Steppe oder Taiga zu singen, weil dies Böse Mächte anlocken könnte. Sie machen auch keinen Unterschied zwischen langem oder kurzem Lied. Zu Riten werden alghys (Gebete, Segen, Danksagungen) und in Versammlungen alghys und takhparkh (Improvisationen) vorgetragen.
Solch schöperischer Reichtum vermittelt ihnen eine übernatürliche Quelle, die sie in Träumen vermittelt erhalten. Geschenke werden innerhalb der Linie (Familie) individuell und aufgrund ihrer Vorfahren weitergegeben. Männer und Frauen bekommen Unterstützung von spitiruellen Kräften, die unabhängig von ihnen sind, aber sie sind mitverantwortlich für mit Kehlkopfgesang vorgetragene Geschichten. Sie schützen und unterstützen „Kaichi“, Geschichtenerzähler von Epen und Sänger mit improvisierten Liedern.
In der chakassischen Gesellschaft wird solch schöpferischer Reichtum durch eine übernatürliche Quelle vermittelt, sie erhalten diesen in ihren Träumen. Solche Gaben werden nicht nur innerhalb der Linie (Familie) weitergegeben, sondern können auch einzelnen zugesprochen werden. Dank der Geschenke von Besitzgeistern sind Mann oder Frau mit Begabungen ausgestattet. Begabte Geschichtenerzähler von Epen (nymakh) sowie Sänger mit improvisierten Liedern (takhpakh) werden bei Auftritten von Besitzgeistern nymakh, khai oder takhpakh unterstützt. Die Künstler erhalten ihre Aufforderungen und ihre Inspiration in ihren Träumen und werden während ihrer Darbietung inspiriert und unterstützt.
In spontanen Treffen oder organisierten Zusammenkünften werden Lieder aufgeführt, vor allem bei festlichen Familientreffen oder Gesangswettbewerben. Akteuren war es erlaubt, Tag und Nacht zu singen, aber nur im und rund ums Haus im Dorfe. Die Chakassier haben daher, im Gegensatz zu den Tuwinern, Altaiern und Mongolen, keine Lieder gesungen, wenn sie unterwegs waren oder mit dem Pferd über die Steppen ritten. Das Singen in Steppe, Taiga und Bergen ist verboten, weil dadurch Böse Geister angezogen werden. Lieder wurden von Männern und Frauen gleichermassen aufgeführt, ausgenommen die Lieder, die mit geschlechtsspezifischen Tätigkeiten verbunden sind, wie Wiegenlieder und Arbeitslieder. Allgemein wurden Lieder ohne Kehlkopfstimme von Frauen vorgetragen, während epische Erzählungen mit Kehlkopfstimme Männern vorbehalten blieben.
Einige Lieder waren für besondere Anlässe wie Familienfeiern und Zeremonien zu Jahreszyklen bestimmt. Man hat zur Begrüssung oder zum Abschied einen Segen gesprochen. Liebeslieder, Werben um die Braut oder den Bräutigam sowie die Bestätigung der Verhandlungen für die Hochzeit und Mitgift bildeten ein beachtliches Repertoire. Im Zusammenhang mit dem Tod, der Totenwache, gibt es verschiedene Arten von Klageliedern (syyt): Rituelle Klagelieder werden im ersten Jahr nach dem Tod vorgetragen. Vor und während der Beerdigung: sogenannte söök syydy "Klage über der Leiche", und nach der Beerdigung: ibirig syydy "Klage während der Totenwache", zur Begleitung der Seelen der Verstorbenen in die andere Welt. Nicht-rituelle Klagelieder werden später zu Hause aufgeführt, um dadurch den Verstorbenen zu gedenken.
Die Gruppe von Liedern, die nicht an bestimmte Anlässe gebunden waren, umfasst sowohl improvisierte (takhpakh) wie auch feststehende Lieder (saryn/yr). Texte können solo von Interpreten frei improvisiert und oft mit einem Saiteninstrument begleitet werden. Takhpakh sind spontan improvisierte Texte und beschreiben die Natur, die Heimat, ein Zusammentreffen oder erzählen von einem anderen Sänger. Solche Texte werden oft bei Gesangswettbewerben, die als aitys bezeichnet werden, aufgeführt. Dabei duellieren sich im Wettbewerb zwei Sänger abwechselnd mit improvisierten Versen zu begrenzten Melodien und versuchen, sich gegenseitig an Originalität und Witz zu übertreffen. Solche Sänger geniessen Unterstützung durch ihren Besitzgeist, sie erhalten die Fähigkeit, solch inspirierte Texte vorzutragen. Feststehende Lieder werden von den Khaas, Khyzyl und Khoibal als „yr“ bezeichnet, und von den Saghai und Piltir als „saryn“, und sie besitzen mehrere Verse, sind auf ein Thema ausgerichtet und werden oft mit aufwändigen Melodien begleitet. Die meisten solcher Lieder sind lyrische Lieder, in welche die Interpreten eigene Gedanken und Gefühle über Leben und Ereignisse im Alltag oder aus der Vergangenheit einfliessen lassen; einige handeln von ihrer Arbeit. Es sind gesellige Spiele bei Zusammenkünften oder Klagelieder.
Im Repertoire gibt es eine kleine Gruppe von Klageliedern oder Klagen in poetischer Form (syyt), die als lyrische Lieder bezeichnet werden. Totenlieder sind rituelle Lieder; Klagen mit improvisierten Texten werden von einem Sänger vorgetragen und handeln vom Verstorbenen und dessen Hinterbliebenen. Persönliche Klagen können von einem anderen Sänger übernommen werden und fliessen nach und nach ins gemeinsame Liederrepertoire.
Andere poetische Klagelieder stammen aus Epen oder Geschichten (kip-chookh) und bilden die älteste Form der chakassischen Folklore. Klagen über Unglück, Elend oder Unterdrückung werden oft auch als „yr“ (Lied) bezeichnet. Darunter findet man Klagen von Tieren oder Menschen, die sich in Tiere verwandelt haben, und nun von harten Lebensbedingungen oder unfairer Behandlung erzählen. Dabei werden Parallelen zu Unterdrückung und dem Vassallendasein des Volkes aufgezeigt.
Epische Geschichten, „Geschichte mit einem Helden“, sind ihre bedeutendste Tradition, die von ausgewählten Spezialisten bei Versammlungen während langer Winternächte rezitiert werden - ebenfalls zur Begleitung von Seelen in andere Welten, oder vor einer Jagd, um den Besitzgeist der Tiere zu bitten, ein Wildtier erlegen zu dürfen. Erzählungen mit Kehlkopfstimme in Begleitung der Kastenzither oder einer Laute waren männlichen Interpreten vorbehalten und wurden "Geschichte mit einem Pferd" genannt. Unbegleitete Erzählungen, die mit intonierte Stimme aufgeführt [oder rezitiert] werden, nennt man "Geschichte zu Fuss"; diese durften auch von Frauen vorgetragen werden. Eine „Geschichte mit einem Pferd" begann mit einem instrumentalen Vorspiel, danach wird die Geschichte in abwechselnder Form mit Kehlkopfstimme und mit wiederholtem Text mit temporären Verschiebungen zu einem höheren oder tieferen Ton und mit unbegleiteten intonierten Reden erzählt. Die Obertöne des Kehlkopfgesangs schaffen eine aussergewöhnliche Stimmung, die anschaulich ein übernatürliches Zeit-Raum-Gefühl entstehen lässt, in welchem eine epische Welt zum Leben erweckt wird. Ab und zu wird die Geschichte mit einem instrumentalen Zwischenspiel unterbrochen oder mit einem Segen und lobpreisenden Worten, Liedern und Klagen unterlegt.
Die talentiertesten Geschichtenerzähler werden durch Inspiration ihrer Besitzgeister unterstützt und eelîg khaijy (Kaichi) genannt. Sie könnten endlos ihre langen Erzählungen oder Geschichten, die mehrere Nächte in Folge dauern, vortragen und nur mit kurzen Pausen unterbrochen werden. Die Tradition der Geschichtenerzähler wurde von Interpreten der Khyzylstämme ununterbrochen bis in die 70er Jahren fortgesetzt. Unter den letzten Grossen waren Semyon Kadyshev (1885-1977), der bei den Khaasstämmen in der Nähe des Lake Shira lebte. Die Geschwister Pjotr Kurbizhekov (1910-1966) und Anna Kurbizhekova (1930-1990) lebten am Fluss Üüs.
Erzählungen in Prosa, genannt „kip-chookh“, die gleichermassen von Frauen und Männern erzählt werden, umfassen heilige Mythen, über die Entstehung der Welt, über Schöpfer, Besitzgeister und andere übernatürliche Mächte; Geschichten und Legenden über historische Helden, Schamanen, Vorfahren der Stämme; sowie humorvolle Geschichten und Märchen. Die umfangreichsten kip-chookh Geschichten (wie auch alyptygh nymakh, „Geschichten mit einem Pferd“) enthalten Lieder, Totenlieder und Klagen.
Geschichten und Gesang werden von Saiteninstrumenten begleitet. Damit wurden auch die Gangart eines Pferdes imitiert oder Abenteuer der Helden hervorgehoben. Jäger verwendeten verschiedene Blasinstrumente, um ihre Tiere mit Tierlauten anzulocken. Flöten, Saiteninstrumente oder die Maultrommel hat man mehrheitlich in der Freizeit zur Unterhaltung eingesetzt. Man improvisierte zu bekannten Melodien oder kreierte spontan eigene Melodien, die von Umgebungsgeräuschen inspiriert waren.
Solch schöpferischen Reichtum vermittelt ihnen eine übernatürliche Quelle, er wird in den Träumen vermittelt. Solche Gaben werden innerhalb der Linie (Familie) individuell und aufgrund ihrer Vorfahren weitergegeben. Männer und Frauen bekommen Unterstützung von spirituellen Kräften, die unabhängig von ihnen sind, aber sie sind mitverantwortlich für mit Kehlkopfgesang vorgetragene Geschichten. Sie schützen und unterstützen „Kaichi“, Geschichtenerzähler von Epen und Sänger mit improvisierten Liedern.
Traditionelle Stimmtechnik
- Khai (Kehlkopfgesang)
Khai (oder Kai, wie es von den Altaiern und Schoren genannt wird) ist eine traditionelle Form des Obertongesanges aus der nordwestlichen Saian-Altai-Region, wobei nur die tiefsten und höchsten Stimmlagen verwendet werden. Diese Kunst war vorwiegend eine männliche Gesangstechnik, obwohl auch Frauen dafür bekannt sind. Sie ist untrennbar mit heroischen Geschichten, Geschichten mit einem Helden/in verknüpft, geniesst hohes Ansehen und stellt einen wichtigen Teil des kulturellen Erbes dar.
Kehlkopfgesang oder Obertongesang ist allen südlichen sibirischen Turkvölker gemein, dabei vielen mongolischen und auch einigen kasachischen Stämmen, und dieser Gesang ist auch von vielen Turk-Stämmen in Mittelasien zu hören.
Der Obertongesang ist eine spezielle Technik, bei welcher ein einzelner Sänger gleichzeitig zwei verschiedene Töne erzeugt. In seiner reinsten Form (Tuwa und Mongolei) ist ein Ton ein tiefer, nachhaltiger Grundton (eine Art Bordun), und der zweite Ton ist eine Reihe von flötenähnlichen Harmonien, die hoch über diesem Bordun mitschwingen. Wahrer Meister können Obertöne lauter klingen lassen als den Grundton, so dass der Bordun nicht mehr hörbar ist. Eine andere Technik, die oftmals verwendet wird, kombiniert einen normalen glottalen Ton mit der niederfrequenten pulsähnlichen Schwingung oder Vibration, die als Unterton bekannt ist. Texte werden für gewöhnlich in einer solchen Unterton-Stimmlage von etwa 25-20 Hz gesungen. Schoren oder Chakassier singen ihre Texte nicht in einer solchen Unterton-Stimmlage, sie benützen kharygha.
Im Gegensatz zu den Tuwinern und Mongolen lassen die weiter nördlich gelegen Chakassier, Altaier und Schoren die Obertöne beim Kehlkopfgesang nicht so stark hervortreten. Kehlkopfgesang besteht darin, dass ein Grundton erzeugt wird, während das Zwerchfell zusammengedrückt und die Stimmbänder zusammengekniffen werden. Auf diese Weise entsteht ein rauer Ton, der von den weichen Obertönen begleitet wird, die sich mit den Lauten des rezitierten Textes ändern: dadurch wird schliesslich ein vielschichtiger Ton erzeugt, der über dem Grundbordun schwebt. In erster Linie werden Geschichten zusammen mit einem Saiteninstrument aufgeführt. Aber in der chakassischen Tradition werden die Obertöne nur selten zur Erzeugung einer Melodie verwendet. Khai wird nicht eingesetzt, um Virtuosität darzustellen, sondern vielmehr um Texte in einer überzeugenden Weise zu vermitteln; aus diesem Grund wird dies nur selten unabhängig dargeboten. Durch die Khaitechnik der Geschichtenerzähler wird eindeutig der Text hervorgehoben, während gleichzeitig Obertöne subtil über dem Text mitschwingen. Obertöne helfen dabei, den Text der Geschichte zu verstärken, wobei ein aussergewöhnlicher Klang über dem Text geschaffen wird, der ein übernatürliches Zeit-Raum-Verständnis bewirkt, in dem die epische Welt und die Geschichte zum Leben erweckt werden.
- Kharygha, kharghyra (abgeleitet von khorlirgha, für Schnarchen) oder ulugh chon khai (Khai der angesehenen Ältesten) ist der tiefste Ton, den eine menschliche Stimme erzeugen kann. Dieser ist verwandt mit dem karkyra der Altaier und dem kargyraa der Tuwiner. Dieser Ton muss aus dem tiefsten Teil der Luftröhre aufsteigen und im Brustkorb mitschwingen. Er wird für kurze Episoden in Heldengeschichten verwendet.
- Küülip oder küveler bedeutet "summen" und klingt eine Oktave höher als kharygha. Es ist mit dem khöömei der Tuwiner, dem köömöi der Altaier und mit dem khöömij der Mongolen verwandt. Man konzentriert sich aber weniger darauf, einen ausmachbaren Oberton zu erzeugen. Dies ist der Hauptstil für das Geschichtenerzählen. Oftmals lautet die Bezeichnung dafür schlicht "khai", weil es der einzige Stil ist, der die Sowjetzeit überlebt hat.
- Syghyrtyp heisst soviel wie "pfeifen" und ist ein Obertongesangsstil, bei dem aus der Kehle Töne kommen, die mit dem Pfeifen des Windes vergleichbar sind. Obertöne werden zwischen der Mundhöhle, dem Rachen und der Zunge erzeugt. Dieser Stil ist mit dem „sygyt“ der Altaier und Tuwiner verwandt. Dabei handelt es sich um einen Stil, bei dem man die höchsten und hellsten Töne erklingen lässt, weil die höchsten Stimmlagen verwendet werden. (In der Natur hat jeder Ton Obertöne, selbst das Pfeifen des Windes hat seine Oberschwingungen). Pfeifen wird eher sparsam eingesetzt; nur bei kurzen Melodien am Schluss der Sätze, nach einem Summen (küülip), wird ein Pfeifen kreiert.
In den älteren Darstellungsformen wurde meist nur das Summen (küülip) für Geschichten und Lieder verwendet. Heute wird die Kehlkopfstimme (khai) vor allem für Lieder und in geringem Masse für Gebete eingesetzt. Kharghyra und syghyrtyp werden hier gleichermassen wie küülip gebraucht.
- Mehr Informationen siehe unter: Traditionelle Musik und Instrumente der Mongolen – Traditionelle Instrument der Chakasier and Altaiern – Traditionelle Stimmtechnik der Chakasier and Altaiern.
|
|
IInstrumente:
|
|
aghas-khomys
|
- Khomys (Saiteninstrument)
Dabei handelt es sich um eine zwei- oder dreisaitige Laute, die mit der altaiischen topshur, der doshpulur der Tuwa und der mongolischen tovshuur verwandt ist.
Die Chakassen spielen zwei verschiedene Arten der khomys: die aghas-khomys und die topchyl-khomys.
Beide haben einen Körper und Hals, die aus Zedernholz geschnitzt sind, aber während erstere einen Resonanzboden aus Zedernholz hat, ist der Körper der letzteren mit der Haut von Rehwild, Hausziegen oder Rindern bedeckt. Die traditionellen Saiten bestehen aus verdrehtem Pferdehaar, und die einzelnen Saiten sind in Quarten oder Quinten gestimmt; die dreisaitige khomys ist in einer Quarte plus einer Quinte gestimmt.
topchyl-khomys
|
|
- Chatkhan or chadyghan (Saiteninstrument)
Gezupfte Kastentzither der Chakassen mit sechs bis vierzehn Saiten, weit verwandt mit der chadagan der Tuwa, der mongolischen yatga, der japanischen koto, der chinesischen quin und der koreanischen kayagum.
Die chakassische Zither ist ein 1,5 m langer Kasten aus Fichtenholz, wobei jede Metallsaite über einen eigenen beweglichen Steg aus Schafsknochen läuft. Ursprünglich bestand sie wahrscheinlich aus einem kurzen Körper (etwa 50 cm lang), der von unten wie eine umgedrehte Wanne ausgehöhlt wurde, mit Saiten aus Pferdeschwanzhaaren.
Im 18. Jahrhundert besass dieses Instrument aber bereits seine gegenwärtige Form: ein langer Kasten aus genagelten Brettern mit 6 oder 7 Metallsaiten. Diese Zither hat einen ziemlich weichen Klang, was sie zu einem idealen Instrument für kleine Zusammentreffen macht. Die chatkhan ist pentatonisch gestimmt, wobei eine oder zwei Saiten eine Quint oder eine Oktave unter der tiefsten Melodiesaite gestimmt sind, um dadurch den Bordun zu erhalten. Die Saiten werden rechts der beweglichen Stege mit der rechten Hand gezupft, um sowohl Melodie als auch Bordun zu erzeugen. Die linke Hand wird dazu verwendet, bestimmte Saiten links des beweglichen Stegs niederzudrücken. Auf diese Weise können diatonische Melodien gespielt werden, ebenso wie die schmückenden Gleittöne und Vibrati, die für dieses Instrument so typisch sind.
Anders als die langen Zithern (yatga) ihrer südöstlichen Nachbaren, der Mongolen, die die Langzither hauptsächlich am Königshof und in Klöstern verwendeten, da die Saiten die zwölf Ebenen der Palasthierarchie symbolisierten, wurde die chatkhan zur Begleitung lyrischer, historischer und epischer Lieder und Heldengeschichten in privaten Zusammenkünften der gemeinen Leute verwendet, insbesondere dabei bei Hochzeiten und nächtlichen Totenwachen.
Die chatkhan kann (wie die chakassischen Lauten) Heim eines Geistes sein, und somit ist die Benutzung und das Spiel an Tabus und Rituale gebunden.
|
|
- Khazykhtar (Perkussionsinstrument)
Rassel aus Schafsknochen. |
|
- Müüs (Perkussionsinstrument)
Rassel aus Kuhhorn mit kleinen Kieselsteinen gefüllt und mit Leder verschlossen. |
|
- Tuighakhtar - Paddock Pferdehuf (Perkussionsinstrument)
Pferdehufklapper. |
|