Die Oiraten-Allianz der Stämme Dürbeten, Choros und Khoit (Dschungaren) machte mehrere Versuche, den inneren Frieden zu wahren. So beriefen die Fürsten 1616/7 und 1640 n. Chr. grosse Versammlungen ein, beschlossen ein gemeinsames Vorgehen gegen die Khalka und erliessen Verordnungen, erreichten aber keine bleibende Zusammenarbeit unter den beteiligten Stämmen. Zum Beispiel brach 1625 unter den Oiraten ein Stammeskonflikt aus: ihr nominelles Oberhaupt Baibagas (gest. ca. 1630 n. Chr.), der Tayischi der Choschuten, wurde von seinem Bruder Chokur besiegt. Die anderen Führer versuchten im Interesse der Einheit zunächst zu vermitteln, vernichteten aber schliesslich Chokurs Gruppe am Ural-Fluss (1630 n. Chr.). Die innen- und aussenpolitischen Umstände führten 1640 beim Treffen am Imil-Fluss zu einer Neuformierung: Khungtaidschi-Batur gründete einen neuen Oiratenstaat und führte seine Horde 1643 n. Chr. in das Ili-Gebiet (Siebenstromland). Diese Oiratengruppe wurde fortan auch als Dsungaren (von Jüün Ghar) bezeichnet und beanspruchte damals die Oberhoheit über die anderen Gruppen (Dschungaren-Reich). Sein Sohn Galdan besetzte Kaschgarien. (Bereits in der späten Bronzezeit war die Oase von Kaschgar besiedelt. In dieser Zeit war hier die Aketala-Kultur verbreitete, die insbesondere Beziehungen zur in der Fergana verbreiteten Tschust-Kultur hatte. In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten war Kaschgar Zentrum eines mächtigen Reiches, das grosse Teile des westlichen Tarim-Beckens sowie auch Gebiete westlich des Pamir-Gebirges beherrschte). Galdan wandte dann seine Aufmerksamkeit auf die innermongolischen Gebiete und ihre Oberherren, die Quing-Dynastie. Hier scheiterte er. Im Jahr 1696 n. Chr. blieben die Truppen des Qing-Kaisers Kangxi (1661-1722 n. Chr.) an der Tula bei Zuunmod siegreich, Galdans Frau fiel und der Khan beging wohl Selbstmord.
Mit Beginn des 17. Jahrhunderts n. Chr. drängte der Altan Khan die Oiraten weiter westwärts, und sie drangen noch weiter ins östliche Kasachstan ein. Das hatte verheerende Auswirkungen auf die innerasiatischen Steppen, die nun von häufigen Kämpfen erschüttert wurden. Oiraten drangen nun auch in die Region der Tarabagatai (Xinjiang Region) ein und eroberten Gebiete entlang Irtysch, Ischim und am Tobol Fluss. Handel entwickelte sich mit den Kasachen und den Städten entlang dem Syrdarja. Karawanen zogen auch über die Sibirischen Steppen bis zur Grenze ans Zarenreich wie auch in den chinesischen und tibetischen Raum. Man gründete Aussenposten.
Die Oiratenzeit war aber noch nicht zu Ende. Galdans verfeindeter Neffe Tsewangrabtan kam an die Macht, hielt mit China zunächst Frieden und griff stattdessen ab 1698 die Kasachen und Kirgisen unter Tauke an. Im Jahr 1717 n. Chr. erschien Tsewangrabtans Armee in Lhasa (Tibet), wo er den Regenten Lhabzang der Choschuten tötete. Dies löste 1720 n. Chr. einen siegreichen Einmarsch der Qing-Armee in Tibet aus. Eine weitere Qing-Armee marschierte in die Dschungarei und siegte bei Ürümgi (Xinjiang) 1720 n. Chr., so dass Tsewangrabtan 1724 n. Chr. Frieden schliessen musste. Die Dschungaren blieben aber 1720 n. Chr. gegen die besser bewaffneten Russen bei Zaisan erfolgreich. Tsewangrabtan konzentrierte sich hauptsächlich auf die Nachbarn im Westen. Die Kasachen hatten besonders darunter zu leiden. Mit der Niederlage der Kasachen 1718 n. Chr. am Fluss Ajagus (am Balchaschsee) beginnt dort die Zeit des "Grossen Unglücks". Aber auch seine Beziehungen zu den Torguten des Khan Ayuki (reg. 1670-1724 n. Chr.) waren nicht die besten dort endete eine politische Heirat im Konflikt. Unter Tsewangrabtans Sohn Galdan Tsereng (1728-1745 n. Chr.) setzte sich dessen Politik fort. Danach kam es zu inneren Streitigkeiten, und schliesslich brachte die Vernichtung des Dschungarenreiches 1754-1759 n. Chr. durch die Qing-Dynastie Ruhe. Und zwar hatten die Chinesen den Khoit-Fürsten Amarsanaa eingesetzt, aber der wandte sich mit Unterstützung sämtlicher Stämme anschliessend gegen sie, wurde besiegt und starb in Tobolsk (Stadt im Uralgebirge) im Exil. Dabei bzw. danach richteten die Chinesen zur Verhinderung neuer Aufstände ein Massaker unter den Dschungaren an, die Opferzahlen liegen im sechsstelligen Bereich (1757/8 n. Chr.). Das Ili-Gebiet beziehungsweise das ganze heutige Sinkiang gehört seitdem zu China. Der Begriff Dschungaren (d.h. linker Flügel) wurde künftig von der chinesischen Historienschreibung in Ölöten bzw. Olöten geändert beziehungsweise seine Benutzung verboten. Auch in Europa verwendete man die chinesische Bezeichnung für das Dschungarenreich.
Mitte des 18. Jahrhundert n. Chr. wurden die letzten Reste der Oiratenstämme von den Chinesen und (in geringerem Masse) auch von den Russen besiegt und in ihre Reiche angeschlossen. Noch heute existieren verstreut oiratische Stämme und unterschiedliche Dialekte einer "oiratischen" Sprache - in der westlichen Mongolei, in China und in der Kalmückischen Republik.
- Die Kalmücken, auch Kalmüken oder Kalmyken geschrieben, sind ein westmongolisches Volk, das heute vor allem in Kalmückien siedelt. Der Begriff wurde bereits im 14. Jahrhundert von islamischen Historikern für die Oiraten verwendet und später von den Russen für an der Wolga siedelnde Splittergruppen der Oiraten übernommen. Die wichtigsten Stämme der Kalmücken sind die Dürbeten, Torguten und Choschuten. Die ersten beiden Stämme zogen im frühen 17. Jahrhundert als sich die Oiraten-Konföderation auflöste unter Khu Urluk ( 1643 n. Chr.) von ihrer ursprünglichen Heimat in Xinjiang aus westwärts. Dabei wanderten sie durch das südliche Sibirien erst in Richtung Ural, um sich ab 1632 n. Chr. zuerst links, dann auch rechts der unteren Wolga niederzulassen. Die Nogai Horde, die hier bereits siedelte, drängten sie zur Flucht, und diese flohen anschliessend in die Krim und an den Kuban Fluss. Der bedeutendste Khan der Kalmücken war Ayuki (reg. 16701724 n. Chr.), der einzelne russische Städte (z.B. Kasan) angriff, bis er von Zar Peter I. mit dem russischen Grenzschutz betraut wurde. Durch die Expansion der Kosaken gingen sie im Laufe des 18. Jahrhunderts n. Chr. im russischen Zarenreich auf. Unzufrieden mit der russischen Herrschaft wanderten die Torguten östlich der Wolga unter Ubaschi Khan (reg. 17611771/5 n. Chr.) ab Januar 1771 n. Chr. unter starken Verlusten wieder zurück ins alte Stammland.
Sie sind wie andere mongolische Völker Anhänger des Tibetischen Buddhismus und der Schamanentradition. Daneben gibt es auch muslimische Kalmücken. Ihre Sprache zählt zu den westmongolischen Sprachen. In Sinkiang (China) schreiben sie noch heute ihre eigene Schrift, die von der mongolischen Schrift abgeleitet ist.
Zu den bedeutendsten Werken ihrer Sprache gehört das aus dem 15. Jahrhundert mündlich überlieferte Heldenepos Dzangar in zwölf Gesängen.
Als Nomaden und Halbnomaden lebten die Kalmücken bis ins 20. Jahrhundert von Viehzucht, Fischfang und vereinzelt Ackerbau. Sie leben heute zwischen Wolga und Don an der Nordwestküste am Kaspischen Meer in der Autonomen Republik Kalmükien. Entsprechend stark ist der traditionelle Familienbund auf Zusammenhalt ausgerichtet. Eltern, verheiratete Kinder mit Familien und unverheiratete Kinder bildeten die Grossfamilie. Mehrere dieser Sippenverbände bildeten nomadische Dorfverbände, von denen wiederum mehrere entsprechend ihrer Abstammungslinien einen Klan bildeten. Traditionell standen Fürsten den verschiedenen Klan-Bündnissen vor. Neben diesem Hochadel und dem ihm nachrangigen niederen Adel gab es die Gemeinen sowie einen Priesterstand.
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