Die Osseten stammen von den Alanen ab, einem Stamm der ostiranischen Sarmaten, die in den Raum Don und Wolga einwanderten und ein Königreich gründeten. Im späten 1. Jahrhundert n. Chr. wanderten erste Gruppen in den nördlichen Kaukasus, wo bereits Stämme (Inguschen, Kabardiner und Georgier) siedelten.
Die Alanen wurden zwischen 350 und 374 n. Chr. von den eindringenden Hunnen aus dem südrussischen Stammesgebiet verdrängt. Weitere Alanen übersiedelten im 7. Jahrhundert n. Chr. in die Nordhänge des Kaukasus. Im 8. Jahrhundert n. Chr. formierten sie ein neues Königreich, das die Gebiete Tscherkessien (heutige Region Krasnodar) und Nord-Ossetien-Alanien umfasste. Zur Zeit ihrer Hochblüte herrschte eine streng zentralistische Monarchie mit einer gut organisierten Streitmacht, die vom Handel der Seidenstrasse profitierte.
Im 9. Jahrhundert n. Chr. entstand dann ein neuer alanischer Staat (Erzbistum), der von byzantinischen Missionaren christianisiert wurde (916 n. Chr.). Doch eine kleine Gruppe bekannte sich zum Islam, zur sunnitischen Sekte, wie ihr Nachbarstamm, die Kabardiner.
Im 13. Jahrhundert n. Chr. wurde dieser Staat von den einfallenden Mongolen verwüstet. Später stand die Region wiederum unter Druck, diesmal unter den eindringenden Ottomanen, Tartaren und Persern. Ein Teil zog sich weiter in die Berge zurück, wovon heute noch zahlreiche Verteidigungs- und Wohntürme zeugen. Im 17. Jahrhundert n. Chr. drangen einige als Flüchtlinge in Kartli (heutiges Georgien) ein. Im 18. Jahrhundert n. Chr. erlangte Alanien-Ossetien (heutiges Nord-Ossetien) seine Unabhängigkeit. Doch Auseinandersetzungen zwischen dem Khanat der Krim und dem Ottomanischen Reich zwangen die Osseten zu einer Allianz mit den Russen. Die ossetische Sprache gehört zur ostiranischen Sprachfamilie, wie jene ihrer Vorfahren, der Alanen und deren verwandten Stämme, der Sarmaten.
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