Die Thraker waren eine indogermanische Völkergruppe. Die Zahl ihrer Stämme war im Laufe der Zeit auf etwa 90 angewachsen. Manche verschwanden, wiederum andere verschmolzen miteinander. Ihre Stämme siedelten auf dem Balkan (Rumänien, Moldawien, Serbien, Mazedonien, Bulgarien und Nordgriechenland). Sie siedelten zwischen den nördlichen Karpaten und dem Ägäischen Meer, aber auch in Kleinasien (heutige Türkei). Diese frühe Bauernkultur, sie waren Viehzüchter, reicht bis ins 7. Jahrtausend v. Chr. zurück. Sie seien das grösste Volk nach den Indern, schrieb Herodot. Homer berichtet: Sie waren trinkfest, tranken viel Wein und bewiesen sich als raubeinige Haudegen, Waffen- und Pferdenarren, kampferfahren mit Schwert mit gebogener Klinge und rundem Schild, Lanzen und Streitwagen. Wären sie einig und hätten sie nur einen Herrscher, so wären sie unbesiegbar und bei weitem das mächtigste Volk. Singen und Tanzen sowie Instrumentalmusik und Lyrik galten als Domäne der Thraken. Sie besassen keine eigene Schrift, standen aber in engem Kontakt zu den Griechen und ihrer Kultur (Götter und Mythologie). Die alte griechische Religion ist stark von ihnen beeinflusst. Ihre Sprache bezeichnete man als das Thrakische. Manche Sprachwissenschaftler sehen hier die Wiege des Indogermanischen, das sich von hier über Kleinasien (Hethiter) sowie die nördlichen Steppengebiete bis nach Nordindien und in nördlicher und westlicher Richtung ausgebreitet haben soll. Sie hatten eine differenzierte Gesellschaft und waren in Stämmen organisiert, die unter der Führung von Stammesfürsten oder Königen standen. Die Thraker betrieben ausgedehnten Handel mit den Griechen, Persern, Skythen und weiteren Steppenvölkern, auch mit Kelten, Römern und sogar den Ägyptern. Ihre Kunst, sie waren Meister in der Metallverarbeitung, hatte eine lange Entwicklung von der späten Bronzezeit bis zum Ende der Antike. Sie hinterliessen bemerkenswerte Schätze, Grabstätten, Gotteshäuser, heilige Stätten und Städte (wie z.B. Seuthopolis). Zu den interessantesten Bauwerken gehören Grabhügel, in denen ihre Herrscher oder Stammesführer begraben wurden. Die meisten thrakischen Goldschätze wurden in Bulgarien gefunden und zeugen von ihren künstlerischen Möglichkeiten und der Kreativität der thrakischen Meister.
512 v. Chr. wurden sie von den Persern erobert. Der Westteil wurde 351 v. Chr. von Philipp II. von Mazedonien besetzt und dessen Provinz. 335 v. Chr. von Alexander dem Grossen unterworfen. Um 281 drangen die Kelten auf dem Rückzug von Delphi ein. Thrakien wurden nach langer Gegenwehr im Jahr 46 n. Chr. eine Provinz des Römischen Reiches und blieb auch Bestandteil des Byzantinischen Reiches. Spartacus war ein Thraker (Gladiatorenaufstand). Die Pomaken in Bulgarien und Rumänien sind angeblich Nachfahren der Thraken.
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