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Reiternomaden Überblick - Allgemein
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In den Steppen (Grasland) zwischen der Pannonischen Tiefebene in Ungarn (auch Pannonisches Becken oder Karpatenbecken genannt heute in Ungarn) und dem Gelben Meer (China) war Viehzucht möglich.
Wandernde Hirten formierten sich und befanden sich in einem ständigen Kampf um Weidegebiete. Dürreperioden zwangen sie oftmals aufzubrechen und neues Weideland zu suchen. Oft drangen sie mit ihren Herden in bewohnte Gebiete ein, eroberten diese oder wurden zurückgeschlagen. Die Steppe wurde nun zum Lebensraum einer Nomadenkultur.
Diese hatten ihren Ursprung in diesen Steppen, und im Laufe der Zeit wurden immer wieder neue Wanderströmungen ausgelöst. Einmal Richtung Osten, dann nach Süden und schlussendlich nach Westen bis nach Europa. Im Mittelpunkt standen das Pferd und die Versorgung der Herden sowie der mitreisenden Familienverbände. Ihre Kriegstechnik bestand aus berittenen Bogenschützen, die nun diesen Steppenraum beherrschten.
- Karte: Steppe
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Später wurde auch die Seidenstrasse, die den Warenaustausch zwischen Ost und West belebte, zu einer wichtigen Lebensader für die Nomaden sowie auch die Sesshaften, die sich entlang dieser Route ansiedelten. Das Kamel wurde zum wichtigen Transportmittel in Karawanen..
- Karte: Seidenstrasse - topographische Karte
- Karte: Seidenstrasse - Routen
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Vorerst folgten Wanderhirten ihren Herden mit Planwagen (z. B. die Skythen), erst später kam das Rundzelt (russisch Yurte, mongolisch Ger genannt), das heute noch im zentralasiatischen Raum genutzt wird, verstärkt zum Einsatz. Die Frau war die Herrin der Jurte und verantwortlich für die Erziehung der Kinder; weiters machten die Frauen Handarbeiten wie Teppichknüpfen, Filzwalken und Trachtenstickereien. Die Männer sorgten für die Herden und beschäftigten sich mit der Jagd. Damals waren Reiterspiele sehr populär, so etwa der Ringkampf zu Pferde, der Mannschaftswettbewerb zu Pferde mit dem Ziegenbalg oder das "Fang das Mädchen" und weiters auch der Zweikampf, das Ringen.
Im ersten Jahrtausend vor Christus wird die Pferdezucht neben Viehzucht und Kleintierhaltung der dominierende Zweig. Hierin liegt auch ihre geschichtliche Rolle als mobile Reiter begründet: Umherziehende Volksstämme, sog. Nomaden, beeinflussen nachhaltig die Gebiete Chinas, Zentralasiens, Vorderasiens und Osteuropas. Zwischen 1000 v. Chr. und 1500 n. Chr. wurden viele Regionen durch Plünderungen und Kriegszüge der Nomadenheere geprägt. Solche Stammesverbände wählten jeweils ihren Führer. Dieser musste von Mitgliedern einer Herrscherfamilie abstammen, und die Stämme übernahmen oft auch deren Namensbezeichnung (z.B. Khan Oghus Oghusen) oder wurden aufgrund der geographischen Lage nach ihrem Banner benannt (Toguz Oghusen Dunkel=Nord-Oghusen, Gök=Blau/Westen West-Türken). Diese gemischten turk-mongolischen Stämme lebten in lockeren Verbänden, die im mongolischen Altairaum (Zentralasien) siedelten und verschiedenen Ursprungs waren. Sie waren mehrsprachig und vermischten sich oft mit Sesshaften oder Halbnomaden. Diese betrieben sogenannte Alpenwirtschaft, d.h. sie zogen im Sommer auf die höher gelegenen Weiden.
Zugewanderte Stämme aus dem Ostiranischen Hochland übernahmen vorerst die Oberhand und herrschten über bereits siedelnde Stämme. Wiederum drangen Stämme aus dem sibirischen Raum über den Altai in den heutigen mongolischen Raum Richtung China ein. Stämme wurden zu Vasallen, d.h. tributpflichtig, lösten sich auf oder wurden verdrängt und lösten damit Wanderungen aus. Es entstanden Wirren um die neue Herrschaft, doch einige Verbände konnten sich über längere Zeiten halten und gewannen an Einfluss.
Es gab viele Völkerwanderungen: die indogermanischen Dorer wanderten nach Griechenland, die Chaldäer (Kaldäer) nach Mesopotamien, die Meder und Perser ins heutige Iran, die Arier (Indo-Iraner) Richtung Indien, die Phryger, Myser und Bithynier zogen in Kleinasien ein und die Aramäer, eine vorderasiatische Völkergruppe, wanderte in den Raum Syrien ein. Bereits damals wurden schon Pferdereiter eingesetzt. Diese entwickelten sich weiter zu offensiven Reiterkriegern.
Indo-europäische Volksstämme formierten sich zu Reiternomaden, so etwa die Kimmerer, Skythen und Sarmaten. Sie sind die frühen Reiterkrieger der Geschichte und mit den ostiranischen Stämmen verwandt, die einst nach Osten Richtung Zentralasien gewandert waren und nun nach Südrussland und Osteuropa zurück gedrängt wurden. Seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. zogen auch sie über den Kaukasus südwärts und bedrängten das Reich der damaligen Assyrer und Urartäer. Anschliessend folgten Teile von Stämmen von Turkvölkern, die sich aus dem Alttürkisch sprechenden Volk der Tu-küe oder Tü-küt (Türk) bildeten, deren Heimat zwischen dem mongolischen Altai, östlichen Tienshan, dem Tibet und dem Nordosten des Hinggan-Gebirges lag (im Nordosten der heutigen Inneren Mongolei). Nach dem Zusammenbruch der Ruanruan (Schuanschuan) entstand ihr erster grösserer Stammesbund, das Göktürkenreich. Sie herrschten einst von Dzungarien (Sinkiang Xingiang) bis nach Transoxanien (Amudaria Aralsee).
Das Alttürkische muss eher als unterschiedliche Dialekte verstanden werden, die sich unterteilen liessen in das Kiptschakische, das Oghusische, den Dialekt der südsibirischen Stämme der Oirat, Abakan und der Tuwa am Sajan sowie den Dialekt der ostsibirischen Jakuten, die sich selbst Saha nannten. Ihre älteste schriftliche Überlieferung findet sich in den alttürkischen Inschriften am oberen Jenissei, am Talas und den Orchon-Inschriften der Altai-Türken (732 und 735 n. Chr.). Ein letzter verheerender Sturm nach Europa kam mit den Mongolen unter Dschingis Khan und seinen Söhnen.
Im Raum um den Altai wohnten seit frühster Zeit Stämme unterschiedlicher Herkunft. Die Skythen z.B. kein homogenes Volk, sondern eine Gruppe indo-europäischer Stämme mit dem charakteristischen Tierstil oder den Hirschsteinen kamen ursprünglich aus dem Westen und Süden und siedelten hier. In Tuwa ist ihre Anwesenheit seit dem 9. Jahrhundert v. Chr.archäologisch greifbar, in den Arschan-Kurganen (Aldy-Bel-Kultur Grabfunde in Arschan), dem Tal der Könige. Dort fand man Bronzegefässe der westlichen Zhour-Dynastie. Die Tagar- und Tes-Kultur im Minussinsker Becken (1. Jahrtausend bis 3. Jahrhundert v. Chr. bei Salbyk nördlich von Abakan) war für eine bronzezeitliche Metallverarbeitung bekannt. Siedlungsstellen fand man wenige, aber die Anzahl der Gräber lässt auf eine relativ dichte Besiedlung schliessen. Auch fand man Gräber einer Oberschicht (Herrschaftsgräber), die mitunter kollektiv bestattet wurden. Die Pasyryk-Stufe im Altai (4./3. Jahrhundert v. Chr.): In Gräbern im durch den Permafrost konservierten Boden fand man tätowierte Körper, chinesische Spiegel, Zeremonialwagen, Pferdeschmuck und Wandteppiche, die der späten Skythenzeit zugeordnet werden können. Bei Ausgrabungen in Gool Mod, dem einstigen Heer- und Hauptlager der Hsing-nu, wurde unter anderem festgestellt, dass diese eine fortgeschrittene Kultur hatten und nicht ein kulturlose Volk waren, wie die Chinesen sie darstellten. Man fand feine Goldschmiedearbeiten mit chinesischen Schlangenornamenten, die die Drachen- und Tiersymbolik der Steppenvölker ablösten und eine Beziehungen mit China aufzeigten. Archäologische Funde weisen auf eine ab etwa 200 v. Chr. in einem weiten Gebiet von Transbaikalien (Region um Tschita, hinter dem Baikalsee) bis in die Innere Mongolei verbreitete Kultur hin, die die Bronze- und früheisenzeitliche Plattengrabkultur ablöste. Die Bevölkerung wies, wie Knochenfunde zeigen, sowohl europide als auch mongolide Elemente auf. Wichtige Fundstätten sind die Siedlung von Iwolginskoje Gorodischtsche an der Selenga und in Noin Ula in der Mongolei. Im Fundgut zeigen sich Beziehungen sowohl nach China als auch an den Oberlauf des Jenissei, zur Tes-Stufe und zur Taschyk-Kultur. Die Keramik wurde bereits auf der Töpferscheibe hergestellt und ist in dem weiten Verbreitungsraum recht einheitlich. Die Keramik zeigt Glättstreifenmusterung, geritzte Bänder und diverse Streifenmuster als Ornamentierung auf. Sie verfügten über eine fortschrittliche Bewaffnung, wobei insbesondere Kompositbögen und eiserne Schuppenpanzer zu nennen sind. Neben Waffen wurden auch verschiedene Gebrauchsgegenstände, Werkzeuge, das Pferdegeschirr und Trachtschmuck aus Eisen gefertigt. Unter letzteren finden sich Gürtelschnallen, Gürtelplatten mit figuralen Darstellungen und Riemenzungen.
Die Skythenzeit ging mit den von den Hsiung-nu aus der Mongolei angestossenen Wanderungsbewegungen zu Ende, und es begann die Zeit der zunehmend türkisch geprägten Khanate, die schliesslich ihrerseits von den mongolischen Fürsten übernommen wurden. Diese nomadischen oder halbnomadischen Völker übten aber kaum mehr als eine Oberherrschaft aus. Trotzdem bildeten diese Verschiebungen innerhalb der Steppenvölker nur ein Teil der im sibirischen Raum beheimateten Völker ab. Hier siedelten auch finno-ugrische Völker (Chanten und Mansen), samojedische Völker (Nenzen und Ngassanen) und mandschu-tungusische Völker (Ewenen und Ewenken). Die Jurchen, welche Nordchina kontrollierten und später in Mandschu umbenannt wurden, stammen wahrscheinlich von tungusischen Völkern ab. Die paläosibirischen Völker (Keten, Jenissei-Ostjaken, Koryaken, Ainu,
Itelmenen, Tschukschen, Jukagirier und weitere im fernen Osten) ergänzen das Bild.
- Karte Die einheimischen Völker Sibiriens
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Für das wirtschaftlich-kulturelle Niveau Südsibiriens mögen die Kirgisen am Jenissei als Beispiel dienen: sie bauten schon früh Eisen und Gold ab und verarbeiteten es zu Schmuck und Waffen, sie besassen eine eigene Runen-Schrift "Jenissei" (see more under old Turkic script "Orkhon Runes"), sie betrieben neben Viehzucht auch ordentlichen Ackerbau (Weizen, Hirse), sogar Bewässerung und Strassenbau werden ihnen zugeschrieben. Sie sollen auch bereits mehrere Städte (Abakan, Kemidjkat) errichtet haben, was angesichts von Ruinen von Städten mit buddhistischen Kultstätten und Gräberfeldern in Tannu-Tuwa nicht abwegig ist (12./13. Jh. n. Ch.).
Erste Kontakte der Rus (Waräger aus dem heutigen schwedischen Raum) nach Sibirien datieren zurück in die Glanzzeit der Nowogoroder Republik seit dem 11. Jahrhundert n. Chr. Einzelne Jägersippen waren ab dieser Zeit den Russen und später den Mongolen gegenüber tributpflichtig. Nachdem die Goldene Horde um 1500 untergegangen war, konnten verstärkt russische Eroberer, Händler und Kolonisten nach Sibirien einwandern. Mitte des 16. Jahrhunderts drangen russische Kosaken und Kaufleute verstärkt in das riesige unerschlossene Gebiet vor, gründeten erste russische Siedlungen und betrieben Handel, vor allem mit Pelzen und Edelmetall.
Landkarte: Turk-Mongols
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Reiternomaden und Nachbarvölker - Zeittafeln (alphabetisch)
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- Assyrer
- 18. Jahrhundert v. Chr. bis 6. Jahrhundert v. Chr.
Mesopotamien (Zweistromland)
Mittani Mitanni (Hurriter Hurrians) (16. Jahrhundert bis 13. Jahrhundert v. Chr.)
Sumerer (4. Jahrtausend v. Chr.)
Babylonier (18. bis 11. Jahrhundert v. Chr. und 6. Jahrhundert v. Chr.)
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- Hunnen Hun
- 4. Jahrhundert n. Chr. bis 6. Jahrhundert n. Chr.
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- Kirgisen
- 3. Jahrhundert v. Chr. bis 19. Jahrhundert n. Chr.
Chakasier
Kasachen
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- Mandschu
17. bis 20. Jahrhundert n. Chr.
Jurchen (auch Dschurdschen) - 12. Jahrhundert n. Chr.
Tungusen Ewenken, Ewenen
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- Oiraten (Oiroten)
- 12. bis 18. Jahrhundert n. Chr.
Dschungaren Ölöten bzw. Olöten 17. und 18. Jahrhunder n. Chr.
Kalmücken, auch Kalmüken oder Kalmyken
Urianchai (Altai Urianchai und Tuwiner)
Buriaten Daur Dahur
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- Parther - Perser
- 3. Jahrhundert v. Chr. bis 3. Jahrhundert n. Chr.
Luristan Lorestan(3. bis 4. Jahrtausend v.Chr.)
Meder (2. Jahrtausend bis 6. Jahrhundert v. Chr.)
Achämenidenreich (5. bis 3. Jahrhundert v. Chr.)
Seleukidenreich (3./2. bis 1. Jahrhundert v. Chr.)
das Griechische Baktrien (3./2. bis 1. Jahrhundert v. Chr.)
Kuschana (1. bis 3. Jahrhundert n. Chr.)
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- Uiguren
- 4./5. bis 14. Jahrhundert n. Chr.
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- Tanguten
- 7. bis 13. Jahrhundert n. Chr.
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- Urartu Armenien
- 9. Jahrhundert v. Chr. bis 6. Jahrhundert v. Chr. Armenien bis heute)
Hethiter Hittites (18. bis 8. Jahrhundert v. Chr.)
Hattier Hatians (3. Jahrtausend v. Chr.)
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Februar - July 2009 Albi - Revidiert von Hermelinde Steiner - August 2009
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