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P & C December 1998
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Text in German
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Burjaten |
Völker existierten in Sibirien schon vor 200.000 Jahren. Im Altaigebirge gab es Siedlungen seit der Voreiszeit. Man vermutet, dass von dort aus eine erste Besiedlung Sibiriens erfolgte. Am Eisrand lebten während des Paläolithikums (Altsteinzeit) Mammuts, Bison und Nashörner. Bei archäologischen Arbeiten entdeckte man Mammutknochen, die zum Hausbau verwendet wurden. Mit dem Aussterben der Grosssäuger veränderte sich die Jagdweise der Völker: Fischfang nahm zu, und es wurden Pfeil und Bogen sowie Tongeschirr hergestellt.
In der Bronzezeit folgten erneut Einwanderungen von Stämmen, und territoriale Kämpfe setzten ein. Die Siedlungen wurden grösser und waren zur besseren Verteidigung meist kreisförmig angelegt. Diese Ur-Siedler wurden von Einwanderern geprägt und assimiliert, auch in der Baikalregion. Diese wurden als Neosibirier bezeichnet (in der Regel mongolid geprägt) und standen einer paläosibirischen Bevölkerung gegenüber. Die Dolganen waren eines der „jüngsten" zugewanderten Völker im hohen Norden und das zahlreichste unter einer dort siedelnden Urbevölkerung auf der Halbinsel Taimyr.
- Dolganen - Die dolganische Sprache gehört zu einer nördlichen Gruppe der Turksprache und ist eng mit der jakutischen Sprache verwandt. Die Dolganen leben nur noch im Autonomen Kreis Taimyr am Nordpolarmeer. Traditionell waren die Dolganen überwiegend Rentierzüchter, Jäger und Fischer.
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Durch eine Einwanderungswelle aus Ewenken (Tungusen) und Ewenen (Lamuten) wurde der Taigagürtel besetzt, und die paläosibirischen Völker wichen weiter nordwärts aus, dabei wurden sie bis zum Polarkreis und zum Polarmeer verdrängt. Vorfahren der paläosibirischen Stämme, eine hier einst siedelnde Ur-Bevölkerung, haben Wanderungen bis nach Nordamerika unternommen. Die heutigen „Native Americans“ haben gemeinsame Vorfahren mit ihnen, wie dies moderne DNS-Analysen bestätigen.
- Tungusen - zusammenfassende Bezeichnung für Angehörige der Mandschu-tungusischen Völker (Ewenken, Ewenen und Jukagiren).
- Jukagiren sind ein kleines Volk, das in Nordostsibirien siedelte. Die Siedlungen der Jukagiren sind an den Strömen Alaseie, Kolyma und Indigirka, die im weitläufigen ostsibirischen Tiefland und dem Jukagiren-Plateau entlang verlaufen, zu finden. Als tungusischsprachige Gruppen sind sie im 13. Jahrhundert nach Nord- und Ost-Sibirien vorgedrungen (gedrängt worden) und lebten dort mit mehreren sprachlich und kulturell verwandte Ethnien und Vorfahren zusammen. Zu diesem Zeitpunkt war die Metallverarbeitung noch nicht verbreitet, so dass von einer spätsteinzeitlichen Jäger- und Sammler-Kultur gesprochen werden muss. Nach der russischen Kolonisierung, die schon im 17. Jahrhundert einsetzte, stiessen die Eindringlinge auf eine weit verbreitete jakutische und ewenische Sprache und Kultur. Im 19. und 20. Jahrhundert blieb eine kleinere Gruppe übrig, die sich als Jukagiren identifizieren lassen.
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- weitere Informationen siehe: Archäologische Funde der Steppenkulturen aus dem eurasischen und zentralasiatischen Raum
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Turkvölker wanderten über den Altai in die Baikalregion ein, und es entstanden Vermischungen mit ansässigen Völkern. Typisch für diese Turkvölker war der hohe Stellenwert des Pferdes als ständiger Begleiter für das ganze Leben und auch nach dem Tod. In der Folge entwickelten sich unter der sibirische Bevölkerung mit den zugewanderten Stämmen Streitigkeiten, welche wiederum unter den Stämmen eine neue Völkerwanderung auslösten; durch diese wurden auch viele vertrieben.
Völker, die in Sprache und Kultur am Baikalsee-Becken, im Angara-Tal und dem Tunken-Tal sowie im östlichen Sayan-Gebirge beheimatet waren, waren ursprünglich Mandschu-tungusisch sprechende Völker. Sagen der Tungusen und Jakuten erzählen von Kämpfen, die zuerst in Vitim (Lensky Distrikt) und Patoma stattfanden. Tungusische Volksgruppen mussten sich von den Flussläufen in höhere Gebirgsländer zurückziehen, da die eindringenden Jakuten, deren Invasion in zwei Wellen verlief, die fruchtbaren Tiefebenen besetzten hielten. Die ursprüngliche Heimat der Jakuten wird am oberen Jenissei vermutet; wobei ihre Abwanderung vor der Invasion der Mongolen begonnen hatte, denn nur in nordburjatischen Folkloretexten sind Erinnerung an Dschingis Khan enthalten. Tatsächlich fanden erste Einwanderungen der Burjaten in ihr heutiges Siedlungsgebiet im Jahre 1190 n. Chr. statt. Es bestand offenbar ein Zusammenhang mit den Kämpfen der verschiedenen Horden untereinander unmittelbar vor der Machtergreifung Dschingis Khans.
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- siehe mehr Informationen zu den Ewenken und Ewenen unter „Die nördlichen Völker“ |
- siehe mehr Informationen zu den Jakuten: Jakuten siehe Karte |
- siehe Karte „Indigenous people of Siberia“
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Vorfahren der Jakuten sehen russische Forscher in den westlich und südlich des Baikal ursprünglich ansässigen Quryqan (Ruan Juan Juan), die in chinesischen Quellen als „Ku-li-kann“ bezeichnet werden, ein Turkvolk, das vom 6. bis 9. Jahrhundert n. Chr. nördlich des Ostturkischen Reiches lebte und dessen Name auch in den Orchon-Runen aus dem 8. Jahrhundert n. Chr. vorkommt. Nach ihrer Ansicht wurde mit der Ausdehnung des Machtbereiches der Kitan (1) Anfang des 9. Jahrhunderts n. Chr. der grösste Teil der Quryqan (2) nach Norden gedrängt. Diese plötzliche Abwanderung lässt sich durch die Grabbeigaben belegen. Ein kleiner Teil blieb im Land, unterlag einer ersten Mongolisierung durch die Kitan und wurde nach dem Eindringen der Burjaten von deren Volksstamm aufgesogen. Diese Theorie ist deshalb sehr wahrscheinlich, weil die Burjaten in kleinen Horden in ihr heutiges Gebiet eindrangen. Hätten sie die noch geschlossene, hier ansässige Masse der Jakuten vorgefunden, so wären sie als die zahlenmässig Geringeren zweifellos unterlegen gewesen. Diese langsame Einnahme konnte nur geschehen, weil das Land eine relativ spärliche Besiedlung aufwies. Die im 9. Jahrhundert n. Chr. vordringenden Kitan dagegen bildeten eine kriegerische Macht, der es ohne weiteres gelingen musste, die Jakuten zu vertreiben. Gewisse Ähnlichkeiten der Kulturen der Burjaten und der Kitan erklären sich daraus, dass diese zum Teil gleiche Vorfahren gehabt haben.
- (1) Kitan oder Khitan: ein protomongolisches Volk aus der Mandschurei, das schon im 6. Jahrhundert n. Chr. existierte.
- (2) Quryqan (Rouran Ruan Juan Juan)
Funde, die um den Baikalsee zutage kamen, können wahrscheinlich den Vorfahren der Jakuten zugeschrieben werden, den Quryqan, die zeitgleich mit den Hsiung-nu rund um den Altai siedelten. Das Eindringen der Quryqan fällt in die Eisenzeit. Über ihren Wohnsitz vor dieser Zeit weiss man nichts genaueres. Diese Erkenntnisse leuchten ein, weil die Burjaten nicht töpferten, während die Quryqan Zeugnisse einer Töpferei hinterliessen, die der jakutischen auffallend gleicht. Dieses Kulturelement verbindet die Jakuten mit anderen Turkvölkern aus dem Altai im 6. bis 8. Jahrhundert, die ebenfalls eine im Gegensatz zu ihren hochentwickelten Metallarbeiten eine sehr grobe Töpferei besassen. Die Quryqan gehörten politisch zu einer Gruppe Turkvölker im Altai mit dem gemeinsamen Namen „Tu-lu“ oder „Tölis“, wie sie in den Orchon-Schriften erwähnt werden. Das erste Mal werden sie in den chinesischen Quellen anlässlich ihrer Kämpfe mit den Turk (t'u-chüeh), einer anderen Turkgemeinschaft in diesem Gebiet, die in den Jahren 552 oder 553 n. Chr. stattfanden, erwähnt. Kulturell und in Ritualen ähnlich aufgebaut sind diese Quryqan und Völker im Altaigebiet, mit denen sie in Verbindung standen; in vieler Hinsicht den heutigen Jakuten ähnlich, die einst aus der Region des Oberen Jenissei ausgewandert sind. Sie trugen Pelze und Wollkleidung. In der totemistischen Deutung genoss das Pferd höchste Wertschätzung. Aus der Stutenmilch bereiteten sie Kumys. Wie die heutigen Altaivölker hängten sie die Köpfe geopferter Schafe und Pferde auf Stangen und verehrten Himmel und Erde. Ihre Gesellschaft war in Klassen gegliedert. Ebenso besassen sie eine reiche Schmiedekunst, Pferde- und Rinderzucht und betrieben Ackerbau.
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- siehe mehr Informationen zu Chakassien und die Chakassen |
- siehe mehr Informationen unter: Die Altaier - ein turksprachiges, ethnisch gemischtes Volk |
- siehe Informationen unter: Bevölkerung im Altai - turksprachiges, ethnisch gemischtes Volk ab dem 6. Jahrhundert Auszug aus „Acta Slavica* von Andrei Znamenski in Arbeit
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- mehr Informationen zu den Hsiung-nu - Xiongnu
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Durch eine relativ späte Einwanderung muss eine Vermischung mit ursprünglich im Lena-Gebiet ansässigen Völkern stattgefunden haben. Dies wird dadurch belegt, dass ein Drittel der Bevölkerung einer samojedischen, jukagirischen und ketischen Volksgruppe angehört. Man findet zwei sich deutlich unterscheidende Typen: Mongoloide mit breitem Gesicht und flacher Nase und mehr turanid wirkende Menschen mit langem Gesicht und einer schmäleren und weiter vorstehenden Nase. Diese ausgesprochene Zweiteilung kann nicht allgemein den europid wirkenden Dingling-Völkerschaften zugeordnet werden, nachdem diese weitgehend mongoloide Elemente in sich aufgenommen hatten. Die Turaniden gehörten hauptsächlich zur Oberschicht und waren Anführer (Häuptlinge). Die Mongolide waren mehrheitlich Nomadenhirten (und deren Untertanen). Bis zum Eindringen der Turken bildeten noch tungusische Völker die Führerschicht.
- Samojedische Völker u.a. Nenzen Sie leben im Nordwesten Sibiriens im Autonomen Kreis Taimyr am Polarmeer, und ihre Nachbarn sind die Dolganen.
- Keten (Keto) Eigenbezeichnung ket („Mensch“) oder deng („Leute“, „Volk“); historische Bezeichnung: Jenissei-Ostjaken sprechen eine paläosibirische Sprache.
- Dingling: Sie lebten ursprünglich am Oberlauf des Flusses Lena, westlich des Baikalsees. Im dritten Jahrhundert vor Christus begannen sie, sich nach Westen hin auszudehnen. Sie waren Teil des Reichs der Hsiung-nu (Xiongnu).
- Hsiung-nu Xiongnu - 3. Jahrhundert v. Chr. bis 4. Jahrhundert n. Chr.
- Hunno-sarmatische Zeit (Tashtyk): 1. Jahrhundert v. Chr. bis 2. Jahrhundert n. Chr.
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Die Xiong-nu waren Nomaden, die eine erste Konföderation nördlich von China bildeten. Informationen über sie kommen aus chinesischen Quellen. Die erste politisch organisierte Gemeinschaft unter ihnen war deren Hunnu-Staat, der heute als Urstamm der Mongolen betrachtet wird. Ein Nomadenstamm namens Khu (Chu) entstand im 5. Jahrhundert v. Chr. Sie wanderten mit Herden und hatten ihre Führer. Die Hunnu siedelten im Ordos-Plateau (1), wo damals ein günstiges Klima herrschte, und hatten es bis zum 4. Jahrhundert v. Chr. zu beachtlichem Wohlstand gebracht. Ihr erster Khan war Tumen vom Khian Stamm (Chian). Sie wurden Opfer der Chinaherrscher der Qin-Dynastie, die ihr Territorium nach Norden mit ihrer aggressiven Politik unterwanderten. Tumen Khan versuchte durch eine Vereinigung der Stämme deren Vordringen zu stoppen, scheiterte aber in seinen Bemühungen. Den Sohn seiner jüngsten Frau ernannte er zum Thronfolger. Aber sein älterer Sohn Modu ermordet Tumen und die beiden jüngeren Halbbrüder und setzt sich selbst auf den Thron (209 v. Chr.). Modu Khan übernahm das besetzte Ordos Gebiet von der Qin-Dynastie und drängte sie zurück. Die Chinesen errichteten darauf um 216 v. Chr. einen ersten Wall. Nach dem Sieg über die bisher dominierenden Yuezhi (2) breitete sich seine Macht in den Steppen Zentral- und Ostasiens und in den Regionen des heutigen südlichen Sibiriens, der Mongolei, Süd-Mongolei, Gansu und Xinjiang, aus. Die Beziehungen zwischen frühen chinesischen Dynastien waren sehr komplex, in militärische Konflikte und Intrigen verwickelt, verbunden mit Tribut-, Handels- und Heiratsverträgen. Im Zuge der Eroberungen wurde der westliche Teil Turkestan überrannt und man kontrollierte die Handelsstrassen, die mit den abendländischen und orientalischen Ländern verbunden waren. Das Hunnu-Gebiet umfasste das Ordos-Gebiet, den Baikal-See und die Kyanggan Bergkette jenseits zum Altai-Gebirge. Einige Stämme unter der Herrschaft der Hunnu bekämpften deren Vorherrschaft. Dies wurde von der Han-Dynastie in China seit langem unterstützt, was zur Teilung führte. Der Süden verbündete sich mit den Chinesen, und der Norden behielt seine Eigenständigkeit. Sie kamen unter die Xianbei-Vorherrschaft und brachen zusammen - siehe Karte: 1,2,3). Ihre Identität, ein ethnischer Kern aus verschiedenen Hypothesen, vor allem Personennamen, ist in chinesischen Quellen enthalten. Sie praktizierten möglicherweise auch Tengerismus. Der Name Xiongnu dürfte mit den Hunnu verwandt sein, aber Beweise dafür bleiben umstritten.
- (1) Das Ordos-Plateau wird im Westen, Norden und Osten vom Grossen Bogen des Gelben Flusses umrahmt. Nördlich des Gelben Flusses trennen die Gebirge Kara-naryn-ula, Sheitenula und In Shan - Ausläufer des Hinggan - die Ebene von der Gobi. Im Süden und Osten grenzt die Grosse Mauer das Plateau vom fruchtbaren Lössgebiet Shannxis ab. Das Ordos-Plateau ist eine steppen- und wüstenhafte Landschaft im Autonomen Gebiet Innere Mongolei. Früher hiess die Region auch He-tau und später He-nan („Land südlich des Flusses“) - siehe Karte.
- (2) Yuezhi Kuschana (gelegentlich auch Tocharistan) war ein Reich in Zentralasien und Nordindien, das bei seiner grössten Ausdehnung zwischen 100 und 250 n. Chr. vom Gebiet des heutigen Staates Tadschikistan bis zum Kaspischen Meer und vom Gebiet des heutigen Afghanistan bis hinunter ins Industal und das Ganges-Yamuna-Zweistromland reichte. Das Reich wurde von den Indoskythen bzw. den Yuezhi aus dem heutigen Xinjiang gegründet.
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- mehr Informationen zu diesen Altaistämmen siehe unter: „Die südlichen Völker“ und „Hsiung-nu - Xiongnu“
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Die Burjaten gehören zum mongolischen Volk und wurden in ihrer Mythologie als Burte Chino (blauer Wolfsmensch) bezeichnet. Burte Chino, ein Vorfahre, war mit Goa Maral (Schöner Roter Hirsch) verheiratet, und ihre Nachkommen gehören dem Clan von Dschingis Khan an. Burte oder bured bedeutet im alten Dialekt "Wolf", und daraus soll der Name Burjaten entstanden sein. Bis heute zählt dieser Wolf-Stamm unter den Burjat-Mongolen als eigene Linie. Sie hatten auch einen alten Namen, Barguzin Tukum, deren aktuelles Siedlungsgebiet den Baikal und die umliegende Region bis hin zum Amur im Westen umfasst.
Nach dem Zusammenbruch der Hunnen-Konföderation der Hsiung-nu ist der Einfluss der Mongolen weitgehend von Turkstämmen, den Ruanran, bestimmt worden, während ihr Siedlungsgebiet in den Tälern der Flüsse Selenge, Kherlen und Onon (siehe Karten) und in der westlichen Baikal-Region verschont blieb. Mongolenstämme werden auch "gurvan goliin Mongolchuud" (Mongolen der drei Flüsse) genannt. Burjaten siedelten auch in der Mongolei im Dornod, Khentiy, Selenge, Töv, Bulgan und Hövsgöl Aimag (siehe Karte Mongolei). Minderheiten siedeln in der Inneren Mongolei in der Hulun-Region zum angrenzenden Dornod Aimag und werden "Shinheeni Burjaten" genannt. Dabei handelt es sich um eine Gruppe mit dem Namen Dagur, die nach dem Einmarsch der Russen geflohen ist.
Nach dem Untergang der mongolischen Yuan-Dynastie in China, dem grossen Reich unter Kubilai Khan, zerbrach das Reich in viele kleinere Kaganate. Während in China nun eine eigene historische Entwicklung startete, blieben einige mongolische Reichstrukturen in einer stark reduzierten Form bis zum 17. Jahrhundert n. Chr. erhalten. Während dieser Zeit war die Region als Burjatien bekannt und somit ein Teil dieser Reiche. Bürgerkriege unter den Noyon Fürsten der Mongolen führte zum Zerfall und Niedergang des restlichen Reiches. Das Vordringen der Oirat-Prinzen unter Galdan Boshigt (Galdan Khan), unter einer Oriat-Dschungaren-Konföderation, brach die Vorherrschaft der Chalcha. Die Oiraten stehen dem Burjatdialekt und ihrer Kultur näher. Sie siedelten in der westlichen Mongolei, während die Chalcha eher im zentralen Teil der heutigen Mongolei und in der Region Gobi herrschten. Ein langer Krieg zwischen den Oiraten und Chalcha spaltete die mongolische Einheit zu einer Zeit, da eine neue Gefahr aus dem Osten drohte.
Im Osten der Mongolei gewannen die Mandschu (früher Jurchen genannt) schnell an Kraft, und mit China verbündet errichteten sie die Qing-Dynastie. Eine Eroberung der zentralen und westlichen Mongolei, die durch Bürgerkrieg geschwächt war, konnte diese Invasion nicht aufhalten. Einige Oiraten flohen Richtung Westen in den russisch besetzten Altai und in die Wolga-Region, wo sie heute als Kalmücken bezeichnet werden. Die Fürsten der nördlichen Mongolei jedoch appellierten an die Russen und baten um Schutz. Die Burjaten waren nicht von mongolisch feudalen Führern erobert worden und konnten deshalb eine gewisse Autonomie beibehalten.
Die russische Vorherrschaft rettete die Burjaten vor einer Eroberung durch die Mandschu, aber ihre Beziehung mit dem russischen Reich war mit Problemen behaftet. Im fernen Sibirien, weit von kaiserlichen Machtzentren, war die Exekutive der russischen Behörde in die Hände der Kosaken gefallen, die sich in einigen Fällen wie Räuber verhielten. Sie überfielen Siedlungen und terrorisierten die Bevölkerung. Die Dagurs (Daur) verliessen ihre Dörfer am Onon-Fluss und siedelten ins Mandschugebiet um, wo sie noch heute leben. Grundstücke wurden enteignet und den russischen Siedlern als Ackerland gegeben. Viele Siedler waren Exilanten aus dem westlichen Russland, einige waren Verbrecher, andere waren religiöse und politische Dissidenten, die dazu beitrugen, neue Kulturen und ein neues Bildungssystem einzubringen. Grosse Teile westlich des Baikals wurden somit beschlagnahmt, und die mongolische Bevölkerung wurde gezwungen umzusiedeln. Die Burjaten nahmen das nicht ohne Widerstand hin - es folgten zwei Aufstände 1695 und 1696. Eine weitere Form des Widerstandes entwickelte sich im Schamanismus mit der Anbetung von Gazriin ezen, damit wurde der „Beschützergeist des Landes und Berge“ um Hilfe angerufen, dem Wiederstand gegen Enteignung beizustehen.
- Yuan-Dynastie - Nach dem Zusammenbruch der Tang-Dynastie (906 n. Chr.) war China fast vier Jahrhunderte lang in mehrere Teilstaaten aufgespalten. Fremddynastien beherrschten den Norden, der Machtbereich des chinesischen Kaiserhauses der Song war auf den Süden des Reiches beschränkt. Bereits im 12. Jahrhundert war ab 1127 das nomadische Reitervolk der Mongolen in den nördlich von China gelegenen Steppen und Wüstengebieten zu ungeheurer Macht erstarkt. Den Höhepunkt ihrer Macht erreichten die Mongolen jedoch erst im 13. Jahrhundert unter Dschingis Khan, sowie unter seinen Söhnen und Enkeln. Gleichzeitig gilt Kublai Khan als Begründer der Yuan Dynastie (1271-1368).
- Die Qing-Dynastie war nach der mongolischen Yuan-Dynastie die zweite Dynastie Chinas, die nicht von Han-Chinesen begründet wurde. Sie basierte auf dem Aufstieg des Volks der Jurchen, die als Jin-Dynastie (1125 1234) und als Spätere Jin in Nordchina herrschten. 1635 änderten die Jurchen ihren Namen in Mandschu. Ab 1636 wurde die Dynastie selbst Qing genannt.
- Mandschu 17. bis 20. Jahrhundert n. Chr. - ihre Vorfahren, die Jurchen - 12. Jahrhundert n. Chr.
- Dschungaren (Dzungaren) Ölöten bzw. Olöten 17. und 18. Jahrhundert n. Chr.
- Oiraten (Oiroten - 12. bis 18. Jahrhundert n. Chr.) später Kalmücken, Urianchai
Die Oiraten (auch Dschungaren genannt, aus deren Namen sich das Gebiet Dschungarai im heutigen China ableitet) waren zur Zeit Dschingis Khans ein westmongolischer Stamm, der als Stammeskonföderation vom 15. bis zum 18. Jahrhundert weite Teile Zentralasiens kontrollierte. Die Konföderation löste sich schliesslich auf und wurde zum grösseren Teil von der Qing-Dynastie, zum kleineren Teil von den Russen entmachtet. Untergruppen der Oiraten waren die Dschungaren, Dürbeten, Torguten und Choschuten (Khoshuud). Der nach Westen abgewanderte Teil wird heute als Kalmücken bezeichnet. Gelegentlich wechselt die Schreibweise des Wortes Oiraten zu „Oiroten“.
Die Burjaten waren immer ein Teil der mongolischen Welt - in Sprache und traditioneller Kultur. Sie sind mit ihren südlichen Nachbarn, den Mongolen, verwandt. Wie andere Mongolen auch, konvertierten sie im späten achtzehnten und frühen neunzehnten Jahrhundert zum Buddhismus. Sie blieben aber auch ihrer traditionellen Religion mit den Schamanenpraktiken treu, insbesondere im Westen. Dabei pflegten sie ihren Khori-Dialekt, der später zur Schriftsprache wurde. Dahinter stand die Idee, eine burjatische Identität zu schaffen, die nicht mehr zum mongolischen Ursprung stand.
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- weitere Informationen zum Schamanismus: Religion der Urvölker Sibiriens
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- weitere Informationen zum Schamanismus: Schmanisums (Tengerismus) in der Mongolei
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- siehe mehr Informationen zur Geschichte der Reiternomaden |
Die Burjaten wurden im siebzehnten Jahrhundert endgültig Untertanen des russischen Zaren. Man versuchte, sie auf ein russisch-orthodoxes Christentum zu zwingen, doch die Versuche waren zu schwach, um eine Russifizierung durchzusetzen und damit ein Gefühl der nationalen mongolischen Identität zu bezwingen. Die Burjaten konnten ihre Unabhängigkeit beibehalten, auch unter der Hegemonie der späteren kommunistischen Regierung.
In den Jahrhunderten unter dem russischen Protektorat wurde hier nie ein feudales System eingeführt. Die meisten lokalen Behörden blieben in den Händen der Zaisans (ehemalige mongolische Führer unter Dschingis Khan). Sogar ein Burjaten-Regiment in der Region an der Selenge hatte man nicht aufgelöst. Die mongolische Schrift wurde aber verboten und religiöse Gebäude und Ritualplätze wurden weitgehend zerstört, sowie auch buddhistische und schamanistische Artefakte, wobei eine traditionelle Kunstform verloren ging; und es war streng verboten, über Helden wie Geser oder Dschingis Khan zu berichten.
Die Burjaten waren nicht immer Teil Russlands. In den Jahren 1625-1627 schickte der russische Zar eine Expedition, um das Bratskaya Land zu erkunden. Die erste Expedition mit dem Boot unterschätzte die Wildheit der Stromschnellen des Angara Flusses. Berichte erzählen vom unendlichen Reichtum siedelnder Bauern, von vielen Pferden, Kühen, Schafen, Kamelen und den reichen Ernten von Gerste und Buchweizen. Leider sind mit den russischen Einwanderern bewaffnete Konflikte aufgetreten. Die Russen bauten die erste Festung, Bratsk. Im Jahre 1658 gründeten sie die Stadt Nertschinsk an der Mündung des Flusses Nertscha (Nebenfluss der Shilka in Transbaikalien), und der Handel blühte auf. Nachdem Gruppen mit russischen Bauern, Jägern, Fischern und Handwerkern hier eingewandert waren, steigerten sich die Konflikte zwischen den Burjaten und den Eingewanderten. Auch kamen Altgläubige, die vor Verfolgung flohen. Unzufriedene Burjaten unter dieser Zarenvorherrschaft flohen in die Mongolei. Zurückkehrende berichteten: "Der Mongolen-Khan lässt Täter enthaupten, aber der russische Zar lässt sie nur auspeitschen.“
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- mehr Informationen zu den Altgläubigen |
Die Wurzel des Naturverständnisses der am Baikal lebenden Burjaten liegt im Schamanismus. Mensch und Natur waren für die Burjaten stets eine Einheit. Die Natur ist nicht nur Dach und Haus des Menschen und Grundlage seines Wohlergehens, sondern auch Ausgangspunkt seiner ethischen und moralischen Überzeugung. Der Baikal war für alle Burjaten ein lebendiges, heiliges Wesen, das mit dem Kosmos in Berührung stand, und alles, was man dem Baikal antat, das tat man dem gesamten Kosmos an. Niemand hätte gewagt, an heiligen Schamanenplätzen zu jagen - ein Grund, weshalb heute noch viele Tier- und Pflanzenarten erhalten sind. Auch der vorsichtige Umgang mit Wald und Boden war sehr ausgeprägt. So stand „das Aufgraben der Erde und anderer Naturfrevel“ laut einer Gesetzessammlung des Dschingis Khan unter Todesstrafe. Selbst in der Schuhform zeigt sich die Naturverehrung: die Stiefelspitzen zeigen nach oben, um die Erde nicht zu verletzen. 1946 wurde das Kloster Ivolginski bei Ulan-Ude wieder eröffnet, und seit 1991 ist eine Wiedergeburt des Buddhismus in Burjatien zu beobachten. 20 Tempel und kleinere Gebetshäuser wurden errichtet. Der Buddhismus als klassische ökologische Religion bestimmt auch das Verhältnis zur Umwelt. Die starke Naturverehrung führt zu einem nachhaltigen Umgang mit dieser. Vor allem der Baikal spielt eine grosse Rolle. Viele Tiere und Pflanzen des Baikals sind Elemente tibetischer Medizin. So ist z.B. das Fett des Fisches Golomjanka Basis vieler Heilmittel. Mit Beginn des frühen zwanzigsten Jahrhunderts änderten sich die Welten der Burjaten dramatisch, mehr und mehr Vertreter der Burjaten leben heute in Städten und haben den russischen Lebensstil angenommen. Surharban (Wettbewerbspiele) finden heutzutage im Frühsommer wieder statt und haben sich als Folklorefest etabliert. |
- mehr Informationen „Die russische Kolonisierung Sibiriens (Region Altaiski Kray)“
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- weitere Informationen zu den Stämmen siehe: „Geschichte der Reiternomaden“
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Mythen und Legenden |
Uliger, Märchen, sind ein wichtiger Teil mündlicher Überlieferungen bei sibirischen und mongolischen Völkern und bieten Einblicke in deren Lebensweisen und Gedanken. Diese Geschichten erzählen von der Schöpfung, warum die Welt so ist und wie es ist, und diese Geschichten waren für die Übertragung schamanischer Traditionen wichtig. Das Erzählen von Geschichten fand in der Regel um das Feuer im Winter statt. Diese Erzählungen durften nur in der Winterzeit vorgetragen werden, wenn sie im Sommer erzählt würden, könnte es dazu führen, dass das Winterwetter zurückkehrt. Die Legenden zu Geser durften zu jeder Jahreszeit im Zusammenhang mit schamanischen Ritualen vorgetragen werden, sie erwirken Kraft, Glück und Heilung.
- Die Legende von Tabak, einem Prinzen im heiratsfähigen Alter, der kein Interesse an der Suche nach einer Frau hatte.
- Angara, Tochter des Baikal; Baikal ein Besitzergeist des grossen Sees (ezen), hatte 337 Töchter. Von allen war Angara die schönste. Sie hatte viele Verehrer, aber keiner von diesen gefiel ihr. Eines Tages war der junge Jenissej Gast in ihrem Ger, und sie verliebte sich.
- Die Fabel über Alkohol: Es war einmal ein buddhistischer Lama in der Steppe unterwegs, der den Nomadenfamilien Segen bringt. Es war kurz vor Sonnenuntergang, als er zu einem einsamen Ger und etwas Vieh kam. Eine junge Frau kam, um ihn zu begrüssen und sagte, er könne die Nacht nur unter einer Bedingung bleiben. Er hatte zu wählen, um eines von drei Dingen zu tun. Er konnte Alkohol trinken, mit ihr schlafen, oder eine Ziege opfern. Er entschied, dass das Trinken von Alkohol das am wenigsten schädlichste wäre.
- Der Ursprung der immergrüne Bäume: Alle Bäume verlieren ihre Blätter im Herbst. Seit Erleg Khan Krankheit auf die Welt gebracht hat, werden Menschen krank und sterben, wenn sie alt werden. Der Rabe hatte Mitleid mit der Menschheit und wünschte, die ursprüngliche Unsterblichkeit des Menschen wiederherzustellen.
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Hier noch einige andere Epen und Märchen:
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- Die sieben Sonnen
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- Die Geser Epos
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- Nishan Shaman Epic Journey
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- Der Eiserne Krieger
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- Ashir Bogdo, Sohn von Geser
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- Die Abenteuer von Tolei Mergen
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- Sagaadai Mergen |
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Traditionelle Kleidung |
Die Kleidung der Burjaten entspricht der mongolischen Tradition, da sie zum mongolischen Volk gehören. Ihre Kleidung besteht aus einem langen Gewand, als deel bekannt, das über der Hose getragen wird. Das Wort für diese Robe ist im burjatischen digil, und dieses Kleidungsstück ist perfekt auf das Klima abgestimmt und zum Reiten geeignet. Dies ist auch ein Grund, warum die Hose von beiden Geschlechtern getragen wird. Frauen tragen im Winter mit Lammfell besetzte und aus Tierhaut gefertigte Kleider. Auch die Hüte werden mit Lammfell gefüttert. Typisch für das Sommerkostüm ist, dass Frauen eine Weste über ihrem digil tragen, während der Mann ein behen (Schärpe) um die Hüfte trägt. Der digil der Männer hat die Dreifachborte mit blau, schwarz und rot vor der Brust. Diese Borte stellt ein Kennzeichen der traditionellen burjatischen Kleidung dar, vor allem der Männerroben, und sie hat auch eine schamanische Bedeutung. Die Balken repräsentieren die Drei-Welten-Kosmologie; blau für den Himmel (Oberwelt), schwarz für die Erde und Rot für die untere Welt. Bei Kostümen können die Farben der Bänder variieren, sie sind aber dennoch ein unverwechselbares Design der Burjaten. Lange Westen werden von den Frauen getragen, im Gegensatz zu den kurzen. Die lange Weste ist eher typisch für die westlichen Burjaten und die Kalmücken, Oirat-Mongolen und einige mongolischen Gruppen in der Inneren Mongolei. Der konische Hut ist ein alter Kopfschmuck der Mongolen und Burjaten. Die konische Form stellt die Verbindung mit Tenger, dem Vater des Himmels, dar. Frauen tragen traditionell fein gearbeiteten Silberschmuck und Ketten als Anhänger, und solche sind auch an ihrem malgai (Hut) befestigt. Die Frauenhüte, die zylindrisch erscheinen, haben immer eine Spitze mit Korallen und sind mit Bernstein verziert. Ihr traditionelles Schuhwerk ist das gutal, Lederstiefel mit dicken Sohlen, die mit Filz- oder Tierfell gefüttert sind. Sie sind sehr warm und schützen die Füsse auch bei widrigen Wetterbedingungen.
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Das Ger - traditionelle Behausung |
Ger bedeutet einfach "Haus", die Russen nennen es Yurta (Jurte). Das Ger ist nicht nur die traditionelle Behausung der Burjaten, sondern aller mongolischen und sibirischen Völker. Es ist leicht auf- und abbaubar, und seine Bestandteile können auf Kamelen oder Yaks transportiert werden. Die Seile, genannt bus (Riemen), werden in der Regel aus geflochtenen Pferdhaaren der Mähne oder des Schweifs gefertigt. Der Holzrahmen besteht aus diesen zusammenklappbaren hana (Scherengitter), nach Polen (un) strahlenförmig von einem zentralen Ring (tono) ausgerichtet. Der Ring oben bleibt für den Rauchabzug offen. Das Ganze wird mit grossen Stücken von Filz überzogen, und abschliessend wird eine dekorative Stoffabdeckung darüber gelegt. Neben dem Ger steht ein serge, der für das Anbinden der Pferde genutzt wird.
Gere aus Holz sind häufig in Bereichen anzutreffen, in Regionen, wo die Bewohner sesshafter geworden sind. Familien bleiben für den Winter und Sommer bei diesen guten Weideflächen.
Solche Holzgere sind mehrheitlich achtseitig, können aber auch rund sein, doch verschwinden sie immer mehr zu Gunsten russischer Blockhütten.
Die Türöffnung der Ger wird immer nach Süden gerichtet. Die östliche Seite ist das Reich für Frauen und die Westseite für Männern und Gäste. Dies gilt für Sitzgruppen und Anordnungen der Haushaltsgegenstände. Die erscheint an eine Widerspiegelung der mongolischen Kosmologie gebunden zu sein, die im Schamanismus bestimmt wurde. In der Mitte befindet sich der gulamta (Platz des Feuers), mit der tulga, dem Ring mit den drei Beinen, die den Rahmen für die Haltung der Töpfe oder Roste darstellen. An der Wand steht eine Ziegenledertasche für das airag (Stutenmilch), das auch kümis genannt wird; darin wird ein alkoholisches Getränk aus Stutenmilch aufbewahrt. Die Frauen bereiten den Milchtee zu. Gegenüber der Tür steht der hoimor (Altarschrank), auf dem heilige Gegenstände aufbewahrt werden. Dieser Familienschrein ist immer auf der Nordseite oder leicht nach Nordwesten aufgestellt. Die Nordseite gehört zum ehrenvollsten Raum innerhalb eines Gers.
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- mehr Informationen zur Jurte |
- mehr Informationen zu Ornamenten: Ornaments of the Turkic-Mongolian tribe
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- weitere Informationen zu Ornamenten siehe: Ornamente der Jakuten
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Ursa: Sibirisches Tepees (Form eines Tipizeltes) |
In Sibirien und in einigen Teilen der Mongolei ist eine Alternative zum Ger (Heim/Haus) die ursa, auch als chum (Tschum) in anderen Sprachen bekannt. Die Nomaden beim Polarmeer nutzen diese Zeltform, mit Karibuhäuten überspannt, wie die Hirten im Sajan-Gebirge (Tsaatan Rentierzüchter). Sie sind so konzipiert, damit sie leicht transportiert werden können. Vorweg nutzen die Samojeden, Ewenken, Tschuktschen und einige andere Völker solche Behausungen; und auch die Völker, die in der Arktis an Orten im hohen Norden auf der Jamal-Halbinsel (siehe Karte) leben.
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- mehr Informationen: Institut der mongolischen, buddhistischen und tibetischen Studien (IMBTS) und das Khangalov Museum für Geschichte in Ulan Ude.
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- weitere Informationen: Archäologische Funde der Steppenkulturen aus dem eurasischen und zentralasiatischen Raum: |
• Lebensformen, Kunsthandwerk und Ornamentik
• Bronzezeit bis 1200 v. Chr.
• Eisenzeit 1200 bis 1000 v. Chr.
• Hügelgräber und Kultstätten der Steppenkulturen
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© Albi April 2014 lektoriert von Hermelinde Steiner - Dezember 2014
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